An der Schule von Seyed Ghelish Ishan
(DAR MADRESEH YE SEYED GHELISH ISHAN)
Iran 1996 | 22 Min. | 16 mm, OmeU
Mokarrameh, eine alte Frau, besitzt eine Kuh, zu der sie eine tiefe Zuneigung gefasst hat. Um sie zu füttern, muss sie weite Wege gehen, und es ist sehr anstrengend für sie, frisches Gras zu holen. Eines Tages verkaufen Mokarrahmehs Kinder die Kuh, ohne der alten Frau etwas davon zu sagen. Ein großer Kummer überfällt sie. Sie beginnt zu malen, um den Schmerz zu überwinden. Sie bemalt die Wände ihres Hauses ebenso wie Kürbisse. Heute besucht sie einer ihrer Söhne, der in Teheran lebt. Er kommt einmal pro Monat und bringt ihr Papier und Farbe mit. Die alte Frau malt unaufhörlich. Der Film zeigt, wie Mokarramehs Vorstellungskraft mit der Realität verquickt ist. Die Malereien der alten Frau erzählen die Geschichte ihres eigenen Lebens und die der anderen Ehefrauen ihres Mannes sowie über die Frauen aus ihrem Dorf und deren Arbeit.
(Ebrahim Mokhtari)
Man muss nicht die alte Binsenweisheit bemühen, dass das Leben selbst die unglaublichsten Geschichten schreibt, um diesen Film faszinierend zu finden. Ebrahim Mokhtari, einer der verdientesten der schier unerschöpflichen Reihe iranischer Dokumentarfilmer, die in den letzten Jahren international aufgetreten sind, fängt mit Subtilität und Verständnis die bizarr schöne Welt der alten Bäuerin ein, die buchstäblich umgeben ist von dem von ihr geschaffenen künstlerischen Universum. Die Geschichten und Legenden der Region, aber auch ihre ganz persönlichen Erfahrungen und die anderer Frauen sind hier verewigt. Es ergibt sich eine schöne Parallele zwischen der Arbeit des Dokumentaristen, der mit der Kamera aufzeichnet, und Mokarrameh, die die Realität um sie herum in bunten Bildern festhält.
(Richard Jennings)