CHEF!
Frankreich, Kamerun 1999 | 61 Min. | 16 mm, OmeU
Ende 1965 installiert General Mobutu und die Armee einen mächtigen Staat in der ehemaligen belgischen Kolonie Kongo, bald unter dem Namen Zaire bekannt. Das Land ist zerissen und müde nach fünf Jahren beständiger Unruhe. Die Bevölkerung wird raffiniert unter Kontrolle gehalten, der Opposition wird der Maulkorb verhängt, der Nationalismus wiedererfunden. Während 30 Jahren herrscht unteilbar Mobutu Sese Seko Wa Zabanga, Marschall von Zaire, auch bekannt als »Der Führer der authentischen zairischen Revolution«, »Der Vereiniger«, »Der Friedensstifter«, »Der Gründungspräsident«, »Der Vater der Nation«, der Ungnade walten läßt und großzügig Gefallen erweist. Um das zu ermöglichen, wird er die physischen Ressourcen des Landes ausbeuten und es in den Ruin treiben. Mehr als ein Viertel Jahrhundert hört er nicht auf, die Gleichung »Das Chaos oder ich« zu verkünden. Der zairische Monarch, der machiavellistische Prinz, bleibt unangefochten, da er gefürchtet ist. Jedoch seine Krankheit und die Rebellion im Osten Zaires hatten seine Kreditwürdigkeit und Autorität unterminiert und zwingen ihn folglich zu einem Rücktritt und Exil ohne jegliches Prestige. Seine Niederlage ist sowohl militärisch als auch politisch. Einige Monate nach seinem Machtverlust steht die internationale politische Gemeinschaft seinem Tod völlig gleichgültig gegenüber.
Thierry Michel wurde 1952 in Belgien geboren. Mit 16 Jahren besuchte er das ‚Institut des Arts de Diffusion’ in Brüssel. Heute lehrt er als Filmdozent. 1976 begann er für das belgische Fernsehen weltweit Reportagen und TV-Spielfilme herzustellen. Seit 1985 profiliert er sich als Dokumentarfilmer und wurde mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Eine Auswahl seiner neueren Dokumentarfilme: GOSSES DE RIO (1990); A FLEUR DE TERRE (1990); ZAIRE, LE CYCLE DU SERPENT (1992); DERNIERS COLONS (1995); DONKA, RADIOSCOPIE D’UN HÔPITAL AFRICAIN (1996)