TALKING DREAMS

Ein Mann schläft tief auf einem bunten Sofa. Ein Telefon läutet. Dann läuft er durch Landschaft, irgendwo in Afrika. Ein Dorf, ein Hahn kräht, jemand schläft unter einem Moskitozelt. Das Telefon läutet immer noch. Ein Radio wird eingeschaltet und dann sieht man das Tonstudio, den Sprecher und eine gewichtige Dame – die Traumdeuterin. Musik, dann erzählt der erste Anrufer der Sendung seinen Traum: er ist einen Baum hochgeklettert und ratlos. Die Dame deutet ihm, dass es aufwärts geht, seine Lage wird sich bessern..

Aber nicht immer sind die Träume so eindeutig und manchmal werden den Anrufern wie nach einer Beichte rituelle Handlungen empfohlen. Der Schlafende vom bunten Sofa wandelt weiter durch verschiedenste Szenerien, er ist wohl derjenige, der einen Traktor in sein Dorf bringen wollte. War es nur ein Traum oder hat er ihn verwirklicht? Am Ende jedenfalls schläft er immer noch. 

Dieser Film wird gleichzeitig im Unseen als Teil unserer #Junction_Nairobi gezeigt, gefolgt von einer gemeinsamen Diskussion.

Bruno Rocchi wurde 1983 in Bergamo geboren, studierte Film an der Universität von Bologna und besuchte eine Reporterschule in Mailand. 2014 drehte er die Reportage MONTE GOUROUGOU (9 min) und 2015 BLED EL MAHKZEN (45 min), einen Dokumentarfilm über Macht und Wirtschaft im Norden Marokkos. Sein neuestes Werk ist das Ergebnis eines Abenteuers an der Grenze zu Senegal auf den Spuren eines Mannes, der einen Traktor in sein Heimatdorf bringen wollte.

WITH MY THOUGHTS ON THE SEA

Während sich immer mehr Fischer in der italienischen Hafenstadt Piombino ökonomisch gezwungen sehen, bei großen Fischkuttern anzuheuern, bleibt Nedo selbstständig. Doch die Freiheit hat natürlich seinen Preis. Während wir mit ihm auf seinem kleinen Boot zum Fischen aufs Meer fahren, erzählt Nedo vom Wandel der Welt und dem unberechenbaren und gewaltigen Wesen Meer. Ein Einblick in Nedo’s Arbeit und Leben, der zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Menschen und Umwelt anregt.  

L’OMBRA DI RASPUTIN

Eine Wildtierauffangstation kümmert sich um Wildschweine und Hirsche am Rande eines Naturschutzgebietes am Fluss Trebbia, in Norditalien. Jäger schützen das nicht-menschliche Leben in einem Gebiet mit industrieller Landwirtschaft. Rasputin, das Wildschwein, lebt unter menschlichem Schutz an der Grenze der Legalität. Eine Gruppe von Schauspielenden versucht, die Bewegungen der Wildschweine darzustellen.  

Als sensorische Erkundung nähert sich L’OMBRA DI RASPUTIN dem Naturschutzgebiet Piacenza, im nördlichen Italien, das durch die industrielle Landwirtschaft in Italien stark verändert wurde.   Menschen und Nicht-Menschen treffen in Assemblagen aufeinander, in denen Sorge und Gewalt nebeneinanderstehen, um die gegensätzlichen Kräfte zweier scheinbar getrennter Phänomene auszugleichen: intensive Landwirtschaft und der Schutz der Artenvielfalt. Das Verhalten der Naturschützer gerät genauso ins Visier wie die Klanglandschaften des “wilden Lebens”. Ein Versuch, die Widersprüche menschlicher Konzepte aufzuzeigen, die “Kultur” und “Natur” voneinander trennen. 

AGAIN

Der 14-jährige Andrea verbringt seine Sommerferien in der Lagune von Venedig. Sein Vater und sein Großvater tauchen und fischen Seeigel seit Jahrzehnten, und nun steht Andrea am Scheideweg und muss selbst herausfinden, ob er in ihre Fußstapfen treten oder einen anderen Weg einschlagen will? Er macht seine ersten Erfahrungen in diesem harten, aber lohnenden Beruf. 

Jan Stöckel ist ein italienisch-deutscher Regisseur und Kameramann, der zwischen Berlin und London lebt. Er studierte visuelle Anthropologie an der Goldsmiths University of London und hat an mehreren Video-Ethnografie-Projekten gearbeitet. Sein mittellanger Dokumentarfilm NO ISLAND LIKE HOME (2019) wurde auf internationalen Festivals gezeigt. 2018 war er Mitbegründer von Open Cell Media, einer Kreativagentur, die Videos über Biodesign und Biotechnologien produziert. 

MARANA

Der Dokumentarfilm führt uns in die uns verschlossene Welt des Autismus. Wir folgen einer Gruppe von Teenagern, die in einem abgelegenen Heim für Autist*innen, am Fuße einer italienischen Bergkette leben. Gemeinsam mit Max, Georgia und anderen Teenagern entdecken wir ihre Träume, das Aufblühen ihrer Jugend und werden Zeugen der Entwicklung erster Intimitäten. Eine aufmerksame und geduldige Kamera sowie ein einfühlsamer Soundtrack versuchen, sich immersiv den Innenwelten der jungen Protagonist*innen zu nähern. Neben dem sinnlichen Zugang und den ungewöhnlichen Einblicken, berührt MARANA unbequeme ethische Fragen dokumentarischer Arbeit und lotet ihre Grenzen aus.

Regie, Kamera: Giovanni Benini, Davide Provolo
Ton: Giovanni Benini, Davide Provolo, Matias Campaci
Montage: Pierpaolo Filomeno
Musik: Lite Orchestra (Matias Campaci, Thomas Pizzini)
Tonbearbeitung: Ludovic Van Pachterbeke
Farbkorrektur: Stefano Bellamoli
Tonmischung: Samuele Tezza
Produktion: Ginevra Gadioli
Kontakt: ezmefilm.com/marana

THE BOATMAN

Der Fährmann Gopal steuert sein Boot durch das träge dahinfließende Wasser des heiligen Flusses Ganges, der Benares durchfließt, die Stadt Shivas. Die Ufer des breiten, trägen Flusses sind bevölkert mit den Bewohnern der Stadt, Touristen und gläubigen Hindus, die nach Benares pilgern, um im heiligen Wasser des Ganges ein reinigendes Bad zu nehmen.

Wenn er rudert, beobachtet Gopal das alltägliche Leben am Fluß und erzählt vom ewigen Kreislauf des Lebens und des Todes. Mit Steinen beschwerte Körper der verstorbenen Armen werden im Ganges versenkt, während die Bessergestellten auf Scheiterhaufen an den Ufern verbrannt werden, bevor ihre Asche im Ganges verteilt wird. Jegliches menschliche Leben kehrt zum Ganges zurück.

SURFARARASURFARARA

Durch eine Totenlandschaft bewegen sich Arbeiter auf eine der zahlreichen Minen im Landesinnere Siziliens zu. Sie werden in einem Lift zusammengepfercht und verschwinden 500 Meter unter der Erdoberfläche. Die Welt über Tage hingegen gleicht einer Idylle. Schönes Wetter herrscht, Zikaden zirpen. Diesen Kontrast unterstreicht De Setas Montage mit aller Deutlichkeit. Während die Menschen oben ihre Tätigkeiten dem eigenen Rhythmus gemäß verrichten, arbeiten die unten im frenetischen Takt der Maschinen. 

PASTORI DI ORGOSOLODIE HIRTEN VON ORGOSLO

In diesem Film erzählt De Seta von der prekären Existenz der Hirten in den Bergen Sardiniens. Der kargen Landschaft ringen sie ab, was ihre Ziegen zum Fressen brauchen. Die Hirten sind Teil einer Natur, vor der sie sich gleichzeitig auch schützen müssen. Zuflucht finden sie in ihrer kleinen Hütte. Dort sitzen sie schweigend am Feuer, während draußen ein eiskalter Wind heult und den Schnee über die Geröllhalden treibt. 

UN GIORNO IN BARBAGIAEIN TAG IN BARBAGIA

Orgosolo, Oliena und Mancina sind abgelegene Dörfer im unwirtlichen sardischen Hinterland. Ihre Bewohner verdienen ihren Unterhalt vorwiegend als Schafhirten. Während die Männer den größten Teil des Tages bei ihren Herden verbringen, machen sich die Frauen gemeinsam an die Feldarbeit, sammeln Brennholz, backen Brot, waschen im Bach Wäsche und hüten die Kinder. 

PESCHERECCIDIE FISCHER

Weit draußen, zwischen Sizilien und Afrika, teilt ein Trawler im Morgengrauen die stürmische See. Die Fischer auf dem Schiff sind damit beschäftigt, die Fische auszulesen und zu putzen, wobei sie die kleinsten davon den Möwen zum Fraß vorwerfen. Als ein Unwetter losbricht, bringen sie sich auf der Insel Lampedusa in Sicherheit.