Fotoausstellung

4. Mai - 5. Juni 2011    Centre Culturel Français Freiburg

Michael Oppitz -
Schamanen im blinden Land

Die Ausstellung zeigt Fotografien, die zwischen 1976 und 1985 bei den Nördlichen Magar in der Nähe des DhaulagiriMassivs im Nordwesten Nepals entstanden sind. Der Anlass dieser Aufnahmen war eine ethnographische Studie zum sozialen und religiösen Leben der Bewohner eines einzigen Ortes: Taka.

Im Denken der Magar ist die Krankheit immer das Resultat der Beleidigung eines reizbaren Geistes, wodurch die Balance zwischen den menschlichen und den übernatürlichen Kräften erschüttert wird. Das Ziel des Schamanenrituals besteht darin, die Agenten der Krankheit durch einen metaphysischen Handel zu besänftigen, dafür werden sie ihrerseits die gefangene Seele des Kranken freilassen.

Oppitz‘ Fotografien folgen dem Ablauf der rituellen Handlung einer Heilungsséance und der Initiation eines 52jährigen angehenden Schamanen. Gezeigt werden folglich ethnographische Dokumentaraufnahmen. Dieser Sachverhalt wird dadurch unterstrichen, dass den meisten der gezeigten Bilder ein Textkommentar beigegeben ist, der den eines Bildtitels überschreitet: er beschreibt, was im Bild nicht sichtbar, zu seinem Verständnis aber wichtig ist. Die vorgeführte Verbindung von Bild und Text, sichtbarer und unsichtbarer Mitteilung, ist gedacht als ein Modell archivarischer Bewahrung einer Lebenswelt, die bald Geschichte sein wird.

Die Ausstellung in der Galerie des Alten Wiehrebahnhofs gibt einen Einblick in Oppitz‘ Archiv der über 10.000 Fotodokumente die er im Laufe seiner mehrjährigen Aufenthalte in Nepal aufgenommen hat. Der gleichnamige Film läuft am Donnerstag 2. Juni um 10:00 Uhr während der Filmwoche.

Prof. Dr. Michael Oppitz, ehemaliger Direktor des Völkerkundemuseums der Universität 35 Zürich, ist ein weltweit bedeutender Kenner des asiatischen Schamanismus. Für ihn sind die langjährige Feldforschung und das sorgfältige Beschreiben anderer Kulturen das Kernstück der Ethnologie. Seine wichtigsten Denkanstöße kommen erklärtermaßen nicht von wissenschaftlichen Theorien, sondern von den Menschen im Himalayagebiet, wo er seit Jahrzehnten Kulturforschung betreibt.