TARHALAMT - DIE SALZKARAWANE

Jedes Jahr - zwischen September und März - ziehen die Karawanen der Tuaregs und Buzu zu den Oasen Fachi und Bilma, die im Nordosten des Staates Niger inmitten der Ténéré-Wüste liegen.

Während ihres fünftägigen Aufenthaltes in Bilma tauschen die Karawaniers die mitgebrachte Hirse gegen die begehrten Güter Salz und Datteln, die sich nach ihrer Rückkehr auf Märken des Sahels gewinnbringend verkaufen oder eintauschen lassen. Die Oasenbewohner, die Kanuri, sind auf die lebensnotwendigen Hirselieferungen der Karawanen angewiesen. Der Handel der Oasenbewohner wird von den Frauen getätigt. Der Film begleitet eine Karawane der Buzu aus Gale bei Keita nach Bilma, die im Verlauf von 64 Tagen eine Distanz von über 2.000 Kilometer bewältigt. Menschen und Tiere gelangen dabei an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Der Arbeitsalltag eines Karawaniers beträgt meist 20 Stunden. Selbst während den Mahlzeiten zieht die Salzkarawane weiter, da keine Zeit verloren werden darf. Die mitgeführten Wasser- und Viehfuttervorräte sind aufgrund der Begebenheiten äusserst begrenzt. Jeder Tag ist genau berechnet, bestimmt doch die Genauigkeit der Organisation, wann eine Oase, ein Brunnen oder der Heimatort erreicht wird. Der Film dokumentiert in ruhigen Bildern die gesamte Organisation und Karawanentechnik der Buzu

OHREN AM BAUCH

Der zairische Maler Cheri Samba, der seine künstlerische Karriere als Schildermaler begann, genießt eine große Popularität in seiner Heimat. 1975 eröffnete er in Kinshasa sein erstes Atelier. Die dort ausgestellten Bilder verursachten, nach eigenem Bekunden, immer wieder Volksaufläufe. Trotzdem können heute seine satirischen und gesellschaftskritischen Bilder in Kinshasa nur in den Arbeitsräumen des Nationalmuseums angesehen werden. Das Hauptthema seiner Gemälde sind die Beziehungen zwischen Mann und Frau. Es wird nichts ausgelassen: Eifersuchtsszenen, Seitensprünge, Prostitution, der Traum von der ewigen Jugend und immerwährender Potenz und natürlich - Aids. Die kurzen Bildergeschichten spielen oft im städtischen Milieu in der Umgebung des Künstlers und häufig spiegeln sie ironisiert den aktuellen moralisierenden Diskurs der zairischen Gesellschaft wieder. So offenbart sich Chéri Samba in dem Querschnitt seiner künstlerischen Produktion als Karikaturist, politischer Kommentator und Archivar populärer Ereignisse in einem.

In dem Film werden Klischees über afrikanische Künstler in Frage gestellt: Cheri Samba ist ein “Weltkünstler” unserer Tage, der als international anerkannter Meister zwischen den Galerien Amerikas und Europas hin- und herpendelt. Das Filmteam begleitet ihn bei seiner Arbeit in seinem Pariser Atelier und bei einem Besuch in seinem Heimatdorf. Der “Mann auf der Straße” in Kinshasa, sowie Kunstfachleute beziehen Stellung zu der einzigartigen Karriere des Künstlers - er besitzt das Image eines “Stars”.

THE NAGAS

Die Nagas, tibeto-mongolischer Herkunft, leben im Nordosten Indiens und gleichen durch ihren Schmuck, ihre Tänze und ihre Rituale auf frappierende Weise den Indianern Amerikas. 1949 wurde ihr Siedlungsgebiet von der indischen Regierung zum Sperrgebiet erklärt. Dennoch konnte der Film nach mehreren heimlichen Aufenthalten und dank regelmäßiger Kontakte zu den Nagas, besonders durch den Historiker Visler Sanyu, realisiert werden. Die Nagas widerstehen seit Jahrzehnten der indischen Zentralregierung, und Sanyu kämpft für die Anerkennung und die Autonomie seines Volkes. Dieser Film ist das erste ausführliche Dokument über die Nagas, deren Kultur uns durch die Geschichte einer jungen Naga-Frau enthüllt wird.

Die Nagas bestehen aus 16 verschiedenen Stämmen, die in den bewaldeten Bergen an der Grenze zwischen Indien und Birma leben. Die isoliertesten von ihnen hegten bis vor kurzem die Tradition der Kopfjagd. Unter dem Einfluß der achtzigjährigen Königin Zèmi Naga, Rani Gandiliu, wurde sie nach und nach durch beeindruckende Zeremonien ersetzt, in denen sich Tänze mit Ritualen und Turnieren abwechseln. Währendessen rivalisieren die jungen Nagas der verschiedenen ‘morung’ (Junggesellenhäuser), geschmückt mit Federn, imposanten Halsbändern und prächtig gewebten Schals, miteinander.

Die einzigartige Kultur der Nagas verschwindet unter dem Einfluß der indischen Besatzungstruppen und den religiösen und ökonomischen Einflüssen des Subkontinents.

SECRETS D’INITIÉS

SECRETS D’INITIÉS handelt von Geheimgesellschaften in Westafrika. Die Maskengesellschaften gehören mit zu den wichtigsten Geheimbünden verschiedener Ethnien in diesem Gebiet. Dieser Film besteht aus Ausschnitten mehrerer Filme, die Jean-Paul Colleyn z.T. gemeinsam mit Catherine de Clippel zu diesem Thema gemacht hat: LES FILLES DU VAUDOU, LES DIEUX-OBJECTS und SORTIE DES MASQUES in Togo, NAITRE BIJAGO und LES VOYAGES DES ÂMES bei den Bijago in Guinea-Bissau, SOGOW bei den Bambara in Mali, LES CHEMINS DE NYA, LE TYIWARA und JOURS DE FÊTES bei den Minyanka in Mali und neuere Aufnahmen bei den Yoruba aus Nigeria. SECRETS D’INITIÉS stellt diese Filme in einen neuen Zusammenhang.

»Die verschiedenen in dem Film gezeigten Kulturen sind zwar unterschiedlich, aber sie machen gemeinsam deutlich, was ein afrikanischer Weiser folgendermassen beschrieben hat: Heilige Objekte und Masken sind weder Menschen noch Tiere, noch die Götter selbst; sie sind Geheimnisse. Sie zeigen uns zwar Bilder, aber sie zeigen auch die Unmöglichkeit, Gottheiten zu beschreiben, denn das Geheimnis verbirgt sich immer tiefer, je weiter das Wissen darum vordringt.«
(Jean-Paul Colleyn)

TANOWE DES LAGUNES

TANOWE DES LAGUNES ist eine Entdeckungsreise in eine afrikanische Großstadt: Abidjan in der Elfenbeinküste. Der Film berichtet von den Ängsten der Einwohner, die tagaus tagein an der verdreckten Lagune leiden und an ihr sterben.

Julien, ein junger afrikanischer Manager, möchte die Politiker des Landes von seinem Plan überzeugen, die Ebrié-Lagunen reinigen zu lassen und das Wasser in den wasserarmen Norden zu leiten, aber sein Plan kann wegen der ökonomischen Krise nicht vollendet werden.

Julien erlebt danach eine doppelte Initiationsreise in die Maskenkultur des Nordens und in den mythischen Glauben an Tanowe, eine Wasser-Gottheit. Er begegnet Séwa, einer jungen Priesterin des Tanowe-Kultes. Ein Freund schlägt ihm vor, ein öffentliches Schreibbüro in dem Lagunenviertel zu eröffnen. Er schreibt Briefe für die Fischer, Marktfrauen, Bauern, Arbeitslosen und erlebt so die unmittelbaren Folgen der Kaffee- und Kakao-Krise, den Mangel an Medikamenten, die verdeckte Existenz von Aids und den beständigen Mangel an Geld. Seine Nächte verbringt er nun mit seinen neuen Freunden im Lagunen-Viertel. Eines Morgens, nach einem Malariaanfall, phantasiert er von großen Geiern, die -- ihn bedrohen. Er sucht Zuflucht in den Gewässern der Lagune. Aber Tanowe lehnt sein Opfer ab, und eine unsichtbare Kraft drückt ihn zurück an das Ufer. In ihm brennt jetzt ein seltsames Feuer, er weiß nun, er wird die Kraft finden, die Lagune zu retten - mit der Hilfe seiner Freunde und Tanowe.

IN AND OUT OF AFRICA

Ein ironischer Dokumentarfilm über Leute, die in den transnationalen Handel mit afrikanischen Statuetten und Masken verwickelt sind. Der Film begleitet den nigerianischen Händler Gabai Baare aus dem ländlichen Gebieten der Elfenbeinküste bis nach Long Island, USA, wo er Geschäfte tätigt, und dabei teils bedeutungsvolle, teils amüsante Unterschiede zwischen westlicher und afrikanischer Kunstinterpretation sichtbar macht. Das westliches Interesse an afrikanischer Kunst spiegelt meist ein spezifisches Interesse an authentischen Objekten und einem “authentischen” präkolonialen Afrika wider. Afrikanische Künstler und Händler reagieren darauf: z.B. trimmen Holzschnitzer ihre Objekte in einer Werkstatt in Abidjan mit einem ausgeklügelten Verfahren auf ‘antik’, anders können sie der steigenden Nachfrage nicht mehr nachkommen.

IN AND OUT OF AFRICA zeigt, wie unterschiedlich in verschiedenen Kulturen Kunst bemessen wird. Die Kunstobjekte wandeln sich in Bedeutung und Wert, indem sie von Hand zu Hand gehen.

BUFFALO ON THE ROOF

BUFFALO ON THE ROOF ist ein sechstägiges Treffen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Volkskünstlern in Buffalo Gap in West Virginia, USA, das nach seinem großen Erfolg im Jahr 1993 zum zweiten Mal organisiert und nun filmisch dokumentiert wurde. Es wird getragen vom ‘Multicultural Folk Arts Centre’ und der berühmten Klezmer-Gruppe ‘Brave Old World’ sowie weiteren Gruppen aus Rumänien, Polen, Russland und dem Schwerpunktland von 1993, der Ukraine. Aber es machen auch Gruppen aus anderen ost- und westeuropäischen Ländern mit. BUFFALO ON THE ROOF ist ein Fest der Begegnung und der Beziehungen zwischen den jüdischen und nichtjüdischen Traditionen Osteuropas und bietet Juden und Nichtjuden gleichermaßen die einzigartige Gelegenheit, den Reichtum ihrer eigenen und anderer Volkskulturen kennenzulernen. 

MOI, UNE FILLE COMME LES AUTRES

Eine Frau kehrt aus dem Flüchtlingslager in Thailand nach Kambodscha zurück. Sie lebt nun mit ihren vier Kindern in Phnom Penh unter einem Baum und fristet ihre Existenz mit der Suche nach verwertbaren Abfällen. Ein liebevolles Portrait und eine scharfe Anklage gegen die trostlosen Bedingungen, unter denen viele Flüchtlinge nach ihrer Rückkehr in ihrem Land leben müssen. 

Cheeng Savanna wurde von ‘Ateliers Varan’ in Zusammenarbeit mit dem kambodischen Regisseur Rithy Panh ausgebildet. MOI, UNE FILLE COMME LES AUTRES ist sein erster Film.

PEOPLEJUST LIKE US

PEOPLEJUST LIKE US stellt die Situation der Obdachlosen im heutigen Südafrika dar und das Ausmaß, in welchem diese marginalisierten Gruppen zur Selbsthilfe greifen. In der Dokumentation kommen die Obdachlosen selbst zu den Themen Unterkunft, Armut und Arbeitslosigkeit zu Wort; sie stellt das Konzept der »transitional housing« vor, das die Lücke zwischen den mittelosen Obdachlosengemeinschaften und bezahlbaren Wohnraum schließen soll. Es werden die Lebensbedingungen der Bewohner in den Obdachlosengemeinden gezeigt und Visionen für die Wiederherstellung der Johannesburger Innenstadt untersucht. Anhand von Beispielen in Oukasie, Molteno und der östlichen Kapregion von Thornhill wird das generelle housing-Problem in Südafrika aufgezeigt. 

THE BROKEN STRING

Für Millionen Menschen in Südafrika liegt das Trauma der Vergangenheit und ihrer Armut in der Tatsache begründet, daß sie von ihrem Land vertrieben wurden. Ein Prozeß, der schon vor 300 Jahren begann und in einigen Gegenden heute noch stattfindet. 1994 wurde das demokratische Südafrika mit dem Versprechen geboren, daß sich die Politik der Landaufteilung ändern würde. Rückerstattung und Neuverteilung des Landes würden einen Prozeß der Landreform in Gang bringen, und dem ländlichen Südafrika eine größere Chance zum Überleben und damit ökonomische Sicherheit geben. 

Die Autoren dokumentieren den Beginn dieser Landreform. Ihr Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch den ländlichen Teil Südafrikas: Überall verstreut, die Ruinen vergangener Politik und (noch) die Hoffnung derjenigen, die ihr Land jetzt wieder zurückbekommen. In eindrücklichen Bildern schildert der Film die Geschichte der Enteignung dieser Menschen, die zurückreicht bis zu den Ureinwohnern Südafrikas: Bauern und Gemeinschaften aus Riemvasmaak, der Kalahari, Botshabelo, Vryheid and Queenstown. Sie alle teilen ihre Erfahrungen, ihre Hoffnungen und Ängste mit.