Cinematografia Demartiniana

Program I: Rituals, Bemoun, Frenzy

Cecilia Mangini, Luigi di Gianni
Italy 1958-66 | 81 Min. | OmeU, OmU
STENDALI Ital­ien 1960 / 11 Min. / .mp4 (Archiv­io Cinema del Reale) / OmeU Regie: Cecil­ia Mangi­ni; Musik: Egisto Macchi; Text: Pier Paolo Pasolini Die Rekon­struk­tion eines tra­di­tionellen Trauer­ritu­als von Bäuerin­nen … read more

No Eng­lish trans­la­tion available.

LA CANTA DELLE MARANE

Ital­ien 1962 | 11 Min. | Farbe | .mp4 (Archiv­io Cinema del Reale) | OmU

Regie: Cecil­ia Mangi­ni; Musik: Egisto Macchi; Text: Pier Paolo Pasolini

In den antiken Flus­släufen Roms (den marane) tum­meln sich im Sommer vor allem junge Männer. Ein zeit­los-archais­ches Vergnü­gen an Jugend, Schön­heit, Aus­ge­lassen­heit ganz im Geiste Pasolinis.

IGNOTI ALLA CITTÀ

Ital­ien 1958 | 11 Min. | .mp4 (Archiv­io Cinema del Reale) | OmU

Regie, Buch: Cecil­ia Mangi­ni; Idee: Pasquale Festa Cam­panile, Mas­siomo Fran­ciosa; Text: Pier Paolo Pasoli­ni; Kamera: Mario Volpi; Musik: Mas­si­mo Pradella

Mangi­ni beobachtet ein Dutzend Jugendliche aus den herun­tergekomme­nen „Quartieri“ am Stad­trand von Rom. Sie zeigt ihre Spiele, ihre Hil­f­sar­beit­er­jobs, beispiel­sweise auf den Märk­ten oder als Met­all­such­er auf einer Mül­lkippe, beim Ver­legen von Pflaster­steinen. Arbeit­en, die nur dazu dienen, ein wenig Geld zu ver­di­enen, um an der Jugend- (Mangi­ni und Pasoli­ni würden ergänzen: Konsum-) kultur teilzuhaben, um Comics zu kaufen, ein schick­es T-Shirt, ein paar Groschen für die Juke­box. Am Ende ist eine lange Sequenz zu sehen, in der sich Halb­wüch­sige im Schlamm an einem Bag­gersee balgen. Pasoli­ni schrieb dazu den Kom­men­tar, halb Klage, halb Hymne.

TOMMASO

Ital­ien 1965 | 11 Min. | .mp4 (Archiv­io Cinema del Reale) | OmeU

Regie: Cecil­ia Mangi­ni; Kamera: Giuseppe Pinori; Mon­tage: Rosa Sala (=Sil­vano Agosti); Musik: Egisto Macchi

Ein berührend schlichter Film über die Träume eines jungen Mannes. Während dieser auf seinem Moped durch die Straßen von Bari kurvt, träumt er von der Arbeit in der petro­chemis­chen Fabrik und von monatlich 1500 Lire, um sich ein besseres Moped kaufen zu können. Der Film dekon­stru­iert seine Träume, kon­fron­tiert sie in der Mon­tage mit der Wirk­lichkeit, aber – und das ist die Stärke des Films – er belässt den Träu­men ihre Würde.

FATA MORGANA

Ital­ien 1962 | 11 Min. | DVD (Laika Verlag) | OmU

Regie: Lino del Fra, Cecil­ia Mangi­ni; Kamera: Luigi Sgam­bati; Mon­tage: Renato May; Text: Tom­ma­so Chiaretti

Wie dieser Film heißt auch der Zug, mit dem die Migranten aus Südi­tal­ien in Mai­land ein­tr­e­f­fen, Hab und Gut in Papp­kar­tons auf die Schul­tern laden und ein Auskom­men suchen. Wie ein Warnze­ichen angesichts der aktuellen Migra­tionsströme ver­weist FATA MORGANA auf die tat­säch­lichen Lebensver­hält­nisse Zuge­wan­dert­er, die um 1960 in Slums dahin­lebten und – so Mangi­nis poli­tis­ches State­ment gegen die Monopol­wirtschaft Ital­iens – als Bil­li­gar­beit­er und Streik­brech­er funk­tion­al­isiert wurden. (C. Lenssen)

IL MESSIA

Ital­ien 1965 | 15 Min. | 35mm (Arse­nal Berlin) | OmU

Buch, Regie: Luigi di Gianni; Kamera: Luigi Sgam­bati; Mon­tage: Giu­liana Bet­toia; Musik: Egisto Macchi; Kom­men­tar: Romano Calisi; Beratung: Pasquale Soccio

Der Film behan­delt einen bizarren Fall der Reli­gion­s­geschichte: 1935 kon­vertierten zahlre­iche Bewohn­er eines Bergdor­fes in Apulien zum Juden­tum und wan­derten teil­weise nach dem Krieg nach Israel aus. Der charis­ma­tis­che Kult um den Grün­der Maduzio wird hier in Zusam­men­hang mit der Erlö­sung­shoff­nung der südländis­chen Reli­gion gesehen.

IL CULTO DELLE PIETRE

Ital­ien 1967 | 15 Min. | 35mm (Arse­nal Berlin) | OmU

Regie: Luigi di Gianni; Kamera: Mario Car­bone; Mon­tage: Giu­liana Bet­toia; Musik: Egisto Macchi; Text: Anabel­la Rossi; Pro­duk­tion: Egle Cinematografica

In Raiano, einem Dorf der Region Mar­si­ca in den Abruzzen, wird jedes Jahr das Fest von San Veneziano gefeiert. Der Heilige lebte in den Höhlen rund um das Dorf, und nach der volk­stüm­lichen Über­liefer­ung haben die Steine in den Höhlen dadurch selbst eine ther­a­peutis­che Kraft erlangt. Neben den offiziellen Feiern, die im Zen­trum von Raiano stat­tfind­en, ist der ‘Kult der Steine’ das geheim­ste und das älteste Ritual: Die Gläu­bi­gen pil­gern in die Höhlen, reiben sich an den Steinen und hoffen auf Heilung von ihren Gebrechen. Der Film erhielt den 1. Preis als bester ethno­grafis­ch­er und sozi­ol­o­gis­ch­er Film auf dem Fes­ti­val dei Popoli in Flo­renz 1967.