KIBONUMWE / METEORITE

Kigali, Ruanda. - “Also, glaubst du, dass es wahr ist?”- “Ich kann es nur so beschreiben, wie ich es im Fernsehen gesehen habe. Ein riesiges spitzes Element, das den Boden durchbohrt hat. Und die Erde um ihn herum… fiel überall hin. Es hat den Frieden gestört, den Status quo, den Lauf der Dinge.“  

Der experimentelle Kurzfilm des Kunststudenten Simon Rittmeier geht anhand des Phänomens des Meteroiten epistemologische Fragen nach.  Wie schaffen wir unsere Wirklichkeit aus den Phänomenen der Welt, wo sind die Grenzen des Beschreibbaren? 

Dieser Film wird gleichzeitig im Unseen als Teil unserer #Junction_Nairobi gezeigt, gefolgt von einer gemeinsamen Diskussion.

WHAT REMAINS ON THE WAY

Wer aus Armut oder vor Gewalt und Verfolgung flieht, muss gut zu Fuß sein. Eine Frau mit vier Kindern wählt den langen Marsch von Guatemala durch Mexiko, wie die vielen Anderen in der Hoffnung, die USA zu erreichen. Lilian hat einen gewalttätigen Ehemann verlassen, die Karawane – und auch das mitreisende Filmteam – bieten ihr Schutz für diesen gewaltigen Schritt. Auf dem Weg findet sie andere Frauen mit ähnlichen Erfahrungen, die auch nicht nur aus materiellen Gründen fliehen. Der Film begleitet die wunderbar zusammenhaltende Familie und lässt einen Prozess der Selbstbehauptung einer jungen Mutter hautnah miterleben. Ein grosser Dokumentarfilm, der sich von gängigen Reportagen über Migrationsproblematik beeindruckend abhebt. 

Jakob Krese war mehrere Jahre für Menschenrechts-NGOs in Mittelamerika tätig. Er arbeitete freiberuflich als Fotograf und Autor für Radio-Feature-Produktionen. Krese studierte Kamera und Regie in Berlin, Havanna und Sarajevo. Seine Filme liefen auf zahlreichen Festivals wie IFFR Rotterdam, Guanajuato und DOK-Leipzig. 2019 wurde er Mitbegründer von Majmun Films.  

Danilo do Carmo ist Kameramann und Dokumentarfilmer mit Interesse an sozioökonomischen Themen, insbesondere an der Kolonialgeschichte und der schwarzen Identität in Lateinamerika. 

Regie: Jakob Krese, Danilo do Carmo
Kamera: Arne Büttner, Danilo do Carmo
Montage: Sofía A. Machado
Produktion: Annika Mayer, Majmun Films
Verleih: Majmun Films

ONE OF US NOW

ONE OF US NOW ist ein Film von und mit Maya Steinberg. Die Regisseurin Maya bezeichnet sich als säkulare Israelin. Als queere und feministische Frau lebt Maya im Kontrast zu ihrem Vater, der ein spätes religiöses Erwachen hatte. Bei einem mehrwöchigen Besuch der Grabstätte von Rabbi Shimon bar Yochai in Galiläa, einem wichtigen Ort für Mayas Vater, versucht die Filmemacherin, dessen ultra-orthodoxe Realität zu verstehen. Gibt es hier einen Platz für Frauen? Und kann es einen Platz für queere Menschen geben? 

Anhand Mayas persönlicher Erfahrungen, Begegnungen und Beziehungen ergründet ONE OF US NOW diesen faszinierenden Ort und seine religiöse Gemeinschaft. Der Film lässt uns das starke Spannungsfeld in einem Kontext spüren, in dem die Frage nach Zugehörigkeit und Ausschluss starren Regeln und Traditionen folgt. 

 

SHE, HERSELF

Susan, eine junge iranische Frau in Berlin, lebt nicht allzu sehr nach den Erwartungen des Regimes. Navid Ghadimis sensorisches Debut beobachtet die feinen Nuancen der Rituale und Praktiken ihres Alltags und versucht dabei, die zugrundeliegenden melancholischen Gefühle und das Seelenleben der Protagonistin zu vermitteln.  

SHE, HERSELF ist eine rein sensorische Beobachtung über iranische weibliche Nonkonformität in der Diaspora, die nicht viel redet, sondernin Bildern spricht Der Film entstand im Rahmen von Navid Ghadimis dreijähriger Diplomarbeit zum Thema ” Iranian Gender liminality in Diaspora”.  

I AM WOUNDED

Die zwei jungen Brüder Aram und Mihemed leben in der autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Ihr Vater hat während des Irakkriegs bei einem Terroranschlag ein Bein verloren.  Um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten sammeln die beiden Heranwachsenden Altpapier und verkaufen es an eine Ryciclingfirma. Die Kamera begleitet die beiden auf ihren Streifzügen durch die belebten Straßen der jetzt blühenden Stadt Hewlêr (Arbil) in Kurdistan, Iraq. Alltägliche Szenen aus dem Alltag der beiden Jungen und ihrem alltäglichen Kampf, um über die Runden zu kommen mischen sich mit Einblicken in die “Männerwelt”, in der diese heranwachsen. 

Nah an seinen Protagonisten zeigt Orkan Bayram, wie die beiden Brüder, noch halb in den Kinderschuhen steckend und eigentlich nach Sorge suchend, in einer verwundeten Gesellschaft zu Männern werden müssen. 

Dieser Film wird gleichzeitig im Conflictorium als Teil unserer #Junction_Ahmedabad gezeigt, gefolgt von einer gemeinsamen Diskussion.

THE FABRIC

Die Renovierung eines 25-stöckigen Studierendenwohnheims kommt während der Coronapandemie zu einem abrupten Stillstand. Die Plane, die über das Gebäude herum angebracht wurde, um die Trümmer einzudämmen, bleibt an Ort und Stelle.  367 Studierende können die Außenwelt durch die kleinen Löcher in der Bauplane nur noch schemenhaft sehen. Der iranische Filmschaffende Iman Behrouzi, eine der 367, erkundet, wie dieses Stück Stoff, das hier ein wenig klafft, dort eine kleine Falte hat und an einer anderen Stelle ein wenig vom Wind angehoben wird, den Studierenden winzige Einblicke in die Welt draußen gewährt. Was bedeutet ein Fragment Aussicht, wenn man von der Außenwelt abgeschnitten ist? 

HOME SWEET HOME

Was “Zuhause” bedeutet, geht oft weit über vier Wände hinaus. Für queere Menschen ist das Thema “zuhause” oft ein komplexes Rätsel - insbesondere in einem Land, indem die eigene Existenz illegalisiert wird.  Das partizipative Erstlingswerk HOME SWEET HOME nutzt experimentelle, non-lineare Filmmethoden, um den damit verbundenen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen verschiedener queeren Menschen in Pakistan und der Diaspora nachzuspüren. Das Ergebnis ist eine ungewöhnliche, experimentelle Collage, die versucht, das komplexe Rätsel zu erfassen, was “Heimat” für pakistanische queere Menschen bedeutet.

WITH MY THOUGHTS ON THE SEA

Während sich immer mehr Fischer in der italienischen Hafenstadt Piombino ökonomisch gezwungen sehen, bei großen Fischkuttern anzuheuern, bleibt Nedo selbstständig. Doch die Freiheit hat natürlich seinen Preis. Während wir mit ihm auf seinem kleinen Boot zum Fischen aufs Meer fahren, erzählt Nedo vom Wandel der Welt und dem unberechenbaren und gewaltigen Wesen Meer. Ein Einblick in Nedo’s Arbeit und Leben, der zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Menschen und Umwelt anregt.  

THE HOMES WE CARRY

Hammer und Zirkel in Mosambik. Während einer Demonstration in Maputo weht die Flagge der DDR, getragen von „Madgermanes“, Vertragsarbeitern, die einst im Osten Deutschlands schufteten. Einige gründeten dort Familien, wie Eulidio. Die Erinnerungen an das Kernkraftwerk Lubmin sind Eulidio noch immer gegenwärtig. Heute frittiert er Pommes in Springs, Südafrika. Sarah indes wächst bei Mutter Ingrid in Berlin auf und kennt ihren Vater lange nur von einer Fotografie: ziemlich cool, mit Cap. Als Elfjährige trifft sie ihn zum ersten Mal, spürt, wie wohl sie sich fühlt inmitten von Menschen, deren Haut ähnlich dunkel ist wie ihre. Als erwachsene Frau beschließt sie, längere Zeit in Mosambik zu verbringen – und begegnet Eduardo.  Die Beziehung zu ihrer „zweiten Heimat“ gedeiht nach und nach. Auch dank Luana, Sarahs Baby.  

Die dokumentarische Beobachtung von Brenda Akele Jorde widmet sich Sarahs Versuch, Fäden zusammenzuführen und fortzuspinnen, die im Zuge der Wende abgerissen sind. Und sie zeigt die Herausforderungen, die damit einhergehen: Ist Sarah in Deutschland mit Rassismus konfrontiert, gilt sie in Afrika als Deutsche. War es einst Vater Eulidio, der nach dem Mauerfall des Landes verwiesen wurde, ist es nun Eduardo, der seine Tochter nur sporadisch sieht. (Carolin Weidner, DokLeipzig) 

THREE WOMEN

Stuzhytsia” - “Kalter Ort” bedeutet sinngemäß der Name des ukrainischen Bergdorfes, in dem ein junges Kamerateam nach Wärme in der Begegnung sucht. Wo 2019 kaum noch junge Menschen leben, sind die drei älteren Protagonistinnen – Landwirtin, Postbeamtin und Biologin – fest verwurzelt.  Wie ihre eigenen Söhne behandelt die alleinstehende Bäuerin Hanna das Kamerateam um Direktor Maksym Melnyk, das im Laufe des Filmes zu einem Teil der Dorfgemeinschaft wird.