BRASS UNBOUND

Eine Reise der Blechmusik um die Welt. Blechblasinstrumente fanden ihren Weg in die Kolonien und zu den noch so weit entlegensten Völkern im Gepäck der Missionare, der Händler und der Armeen. Ihre beeindruckende Größe, ihre Formen und nicht zuletzt ihre Stimmgewaltigkeit fanden überall großen Anklang. So beginnt die Geschichte des Films. 

Die Blechblasinstrumente fanden in vielen Völkern schnell Eingang in die traditionellen Formender lokalen Musik, und es wurden ihnen bestimmte Rollen zugewiesen. Eine spezielle Musik war geboren: eine Musik, die die Kolonisation und die Unabhängigkeit der Staaten begleitete und - paradoxerweise -danach wieder nach Europazurückkam. 

An vier Beispielen in ehemaligen Kolonialländern wird der heutige Gebrauch der Instrumente aufgezeigt: in Nepal und Ghana - zwei Extreme britischer Kolonialpolitik - sowie in Surinam und den Celebes-Inseln, zwei ehemals holländischen Kolonien. So finden wir den Sound der ghanesischen Trommeln in Surinam und das Echo nepalesischer Musik in der vulkanischen Gegend der Celebes-Inseln. 

Basierend auf einer langen musikethnologischen Untersuchung ist dieser Film mehr als nur eine simple Beschreibung der Geschichte der Nutzung der Blechblasinstrumente.

Johan van der Keuken über seine Arbeit:
Da ich meist die Kamera selbst in der Hand halte, kann ich mit dem, was ich als Bild sehe, direkt auf die Situationen reagieren. So funktionieren meine Kamera und ich in der Kälte anders als in den Tropen; wenn es um einen herum viel Bewegung und Unruhe gibt zieht es mich mit hinein; wenn Ruhe herrscht, werde ich mit meiner Kamera nachdenklicher. All die unterschiedlichen Verhaltensweisen übertragen sich auf mich und meine Kamera…

Ich arbeite sehr viel mit dem Ton, ohne daß damit eine Fetischierung der Technik verbunden ist. Wichtiger Bestandteil meines Filmemachens ist der Austausch mit der Person, die den Ton nimmt (die meistens ein Freund oder meine Frau Nosh ist). Die Beziehung zwischen Stimmen und Geräuschen ist sehr wichtig und interessiert mich sehr. Die wichtigste Arbeit beginnt dann am Schneidetisch. Es gilt, die Spannung zwischen dem vorhandenen Ton und den zugehörigen Bildern zu finden…” 

Johan van der Keuken, geboren 1938 gehört zu den wichtigsten Dokumentarfilmemachern der heutigen Zeit. Seit seinem Studium an der ID-HEC in Paris (1956-1958) hat er ungefähr 40 Filme gemacht. Daneben ist er auch bekannt als Fotograf.

DER FLACHE DSCHUNGEL

Johan van der Keuken hat dieses filmische Essay zum Schutz des Wattenmeeres produziert. Es geht ihm darum, einem großen Publikum bewusst zu machen, dass es in unser aller Interesse liegt, einen Lebensraum wie das Wattenmeer in seiner Vielfalt zu erhalten. Zu dieser Vielfalt zählt van der Keuken die Würmersammler ebenso wie die Babyschollen und die Röhrenmuscheln. Er ortet die Bedrohung nicht nur in der zunehmenden Verschmutzung des Wassers und des Meeresgrundes. Auch die Mechanisierung des Würmersammelns gefährdet einen historisch gewachsenen Wirtschaftszweig mitsamt seinen sozialen, kulturellen und emotionalen Aspekten. In seiner eigenen Schnitttechnik versucht der Autor die verschiedenen Aspekte und Dimensionen assoziativ ineinander zu verweben und benützt dabei die Aussagen der menschlichen Nutznießer des Wattenmeeres als roten Faden. Entstanden ist eine engagierte Hommage an das Wattenmeer als Biotop und Lebensraum.

Das Wattenmeer, die Horizontale als Landschaft. Die Ökologie eines Großstadtmenschen. Die Verbindung zwischen dem Kleinsten und dem Größten. Das Streben nach mehr. Viel Wind.“ (JvdK)

Johan van der Keuken, 1930 in Amsterdam geboren und 2001 gestorben, zählt international zu den herausragenden Dokumentarfilmern. Schon in jungen Jahren als Fotograf anerkannt, begann van der Keuken Anfang der 60er Jahre Filme zu machen, dokumentarisch-essayistische Arbeiten, die getragen waren von einem expliziten sozialen und politischen Engagement und seiner nahezu unerschöpflichen Neugier auf die Welt und die darin wirksamen Verhältnisse. In seinem Heimatland Holland, wie auf ausgedehnten Reisen, entstand ein so reichhaltiges, waches und engagiertes dokumentarisches Oeuvre, wie es in der jüngeren Filmgeschichte kaum ein zweites gibt.