“Wenn es ein nächstes Leben gäbe”, sagt eine Taxifahrerin aus der chinesischen Stadt Xian, “wäre ich lieber ein Hund als ein Mensch. Ein Mensch zu sein ist sehr anstrengend.” Tatsächlich unterliegen die Frauen, die oft länger als zehn Stunden täglich am Steuer sitzen, sehr strengen Bestimmungen: Ein Großteil ihrer Einnahmen geht an die Taxiverwaltung; Polizisten kassieren hohe Strafen, falls sie außerhalb der festgelegten Halteplätze parken. Fast tagtäglich gibt es neue Gebühren wie “Brückenzölle” oder “Sauberkeitsabgaben” und auch die Zahl der Überfälle hat rasant zugenommen. Regisseur Fang Yu porträtiert drei Taxifahrerinnen, erkundet ihre Lebensgeschichten und fragt nach den Gründen, warum sie diesen Beruf ausüben. Sein Film ist eine Hommage an die Kunst des Überlebens in harten Zeiten: “Wir glauben nicht an Gott und Teufel, wir glauben nur an uns.”
Fang Yu wurde 1953 in Xian geboren. Nach der Schule war er von 1970 bis 1973 im Arbeitseinsatz als “ideologische Umerziehung”. Später arbeitete er als Lastenträger, Tunnelbauer, Schlosser und Lagerist. Von 1978 bis 1982 studierte Fang Yu die deutsche Sprache in Beijing, 1984 – 1990 Theaterwissenschaft, Germanistik und Schauspiel in Köln und Berlin. Seit 1991 ist er freischaffend als Übersetzer, Schauspieler und Synchronsprecher tätig. DIE TAXISCHWESTERN VON XIAN ist sein erster Dokumentarfilm.