PROMISED PARADISE
Indonesien, Niederlande 2005 | 50 Min. | BetaSP, OmeU
Aus dem Innern eines Fernsehers aus Karton, spielt der Troubadour Agus vor Kindern das Attentat vom 11. September 2001 in New York nach. Eine Spielzeugverpackung stellt die Twin Towers dar, ein kurioses Fisch-Flugzeug die Terrorwaffe. Er streckt seinen Kopf durch den Bildschirm und gibt Vorwarnung: “Was ihr am Fernsehen seht, ist alles falsch, hier aber sind die Leute aus Fleisch und Blut”. Diesen Illusionen und Vorspiegelungen will Leonard Retel Helmrich in Begleitung des Künstlers nachspüren. Er begleitet Agus auf der Suche nach Versöhnung mit seinem Glauben und behält dabei das von Terror und islamistischem Fundamentalismus erschütterte Indonesien im Auge. Die Schlüsselfrage dieser politisch-spirituellen Reise lautet: wie kann jemand glauben, dass Töten die Pforten zum Paradies öffnet?
Der Film PROMISED PARADISE hinterfragt das Konzept der Repräsentation. Realität und Theater prallen aufeinander und machen Widersprüchlichkeiten und Ungereimtes innerhalb der indonesischen Gesellschaft sichtbar. Agus provoziert und verunsichert. Mal ruft er seine Empörung über die Attentate laut aus, mal spricht er unterschiedliche Leute, z.B. einen Muezzin in den Straßen von Bali und Jakarta direkt an. Um zum inhaftierten Bali-Attentäter Imam Samudra vorgelassen zu werden, gibt er sich gar als Sympathisant aus, aber das Interview entpuppt sich zum Schluss als geschickter Zusammenschnitt aus echten Fragen und Antworten aus einem Videoband vom Schwarzmarkt.