FOUTOURA - EINE LOBI-TÖPFERIN ERZÄHLT
Deutschland 1993 | 52 Min. | 16 mm, OmeU
Die Töpferin Foutoura Sib spricht mit Binaté Kambou über ihr Leben. Schon als kleines Mädchen lernte sie von ihrer Mutter töpfern. Sie durfte zunächst nur Tonscherbenpulver herstellen und mußte den Ton für die Mutter kneten, bevor sie die ersten kleinen Töpfe anfertigen konnte. Als sie alt genug war, um mit den anderen Frauen Ton und Holz zu holen, formte sie Kochtöpfe aus Ton für Hirsebrei und besonders schön dekorierte Wassergefäße, mit denen die verheirateten Frauen ihre Zimmer schmücken. Nach ihrer eigenen Heirat stellte sie die großen Töpfe zum Bierbrauen her, die sie auf den Märkten mit gutem Gewinn verkaufen konnte. Die Töpferei ist für die Lobi-Frauen das wichtigste Handwerk, weil sie nur dadurch eine gewisse wirtschaftliche Unabhängigkeit von ihren Männern erreichen. Jede Töpferin arbeitet für sich und produziert immer nur soviel, wie sie selbst zum Markt transportieren kann. Zerbricht bei der Anfertigung, dem Brand oder Transport ein Gefäß, so muß ein Wahrsager über die Ursachen befragt werden.
Nun, als alte Frau, fertigt Foutoura Sakralgefäße an, die ein notwendiger Bestandteil jedes Altars für die Geistwesen der Lobi sind. Diese Wesen reglementieren das Zusammenleben der Menschen und beeinflussen durch vielfältige Gebote auch die Arbeit der Handwerkerinnen. Heutzutage geht die Zahl der Töpferinnen immer mehr zurück, weil Tontöpfe durch haltbare Aluminiumgefäße und importierte Plastikgeschirre und Tonnen ersetzt werden. Foutoura sieht deshalb am Ende des Interviews keine Zukunftsperspektiven für die Töpferei der Lobi.
Der Ethnologe Klaus Schneider konzipierte den Film nach mehrjährigen Langzeitaufenthalten bei den Lobi in Burkina Faso zusammen mit der Ethnologin und Filmemacherin Beate Engelbrecht.