Der Pass des Senegalese Mbaye ist voller Stempel. Seine Familie lebt in Portugal, er mehr im Auto als zuhause. Mbaye sichert den Kurierdienst zwischen den Kontinenten. Regelmäßig fährt er von Lissabon nach Dakar und zurück, den zwei Orten, die er als Heimat bezeichnet. Das sind 4.000 Kilometer mit einem alten Peugeot 504 vollbepackt bis unters Dach, mit Gütern und Aufträgen von Familie und Bekannten aus der entfernten Diaspora.
Die Kamera ist sein Beifahrer, sie schaut und hört vor allem zu. Mehr als mit dem Lenkrad ist der Fahrer mit dem Handy beschäftigt. Es herrscht ständiger Funkkontakt, mit der Familie, und seine „Kunden“ melden weitere Wünsche und Fragen an. Wenn all die Waren und Geschenke die Kundschaft erreicht haben geht es zurück mit einer Ladung afrikanischer Masken. Am Ende liegen sie ausgebreitet auf einem Tuch auf einem portugiesischen Markt, als verkörperten sie die zahllosen Stimmen im Film: „Yes, I’m fine, all good back here, we’ll stay in touch.“ Mbaye hat seinen Auftrag im migrantischen Netzwerk erfüllt.
PEDRO FIGUEIREDO, geboren 1984, ist ein portugiesischer Filmemacher, Anthropologe und Architekt. Sein berufliches und kreatives Schaffen konzentriert sich auf Grenzen, erzwungene Vertreibung und soziale und räumliche Segregation. Er hat Kurzfilme wie CURUPIRA (2016), BULWARK (2016), WITHERING REFUGE (2020) oder SIZIGIA (2021) gedreht.
RICARDO FALCÃO, geboren 1980, ist Filmemacher und Anthropologe. Seit 2007 konzentriert er sich in seiner Arbeit auf den Senegal, ein Land, in dem er lange Zeit ethnografische Studien durchgeführt hat. Die Ethnografie steht bei ihm im Mittelpunkt. Seine erste Erfahrung mit dem Film war der ethnografische Dokumentarfilm WALO WALO im Jahr 2009.
Regie, Buch: Pedro Neto, Ricardo Falcão
Kamera: Pedro Neto
Ton: Ricardo Falcão
Musik: Mattia Bonafini, Filipe Palha
Montage: Francisco Moreira
Produktion: Joana Ferreira, Isabel Machado
Verleih: Sopro Filmes