Fatwa
Belgien, Tunesien | OmeU
Eigentlich ist Gilda Brasileiro eine Zugereiste in ihrem Dorf im atlantischen Regenwald. Umso empörender findet die Afrobrasilianerin, dass sich niemand für die Geschichte des Ortes interessiert, durch den im 19. Jahrhundert eine geheime Sklavenroute verlief. Es existiert sogar noch ein intaktes Sklavenhaus, welches als kleines Museum genutzt wird. In der Erzählung des Besitzers kommen die Sklaven allerdings nicht vor. Da sich kaum jemand erinnern mag, sucht Gilda nach Beweisen. Im Archiv von São Paulo stößt sie auf Belege, dass, 50 Jahre nach dem Ausstieg Brasiliens aus dem transatlantischen Sklavenhandel 1831, ein katholischer Pater einen Weg durch das Dickicht schlagen ließ und mit dem Verkauf illegaler Arbeitskräfte an die Kaffeeplantagenbesitzer gute Geschäfte machte. Da auch das niemand weiter aufregt, beginnt Gilda filmisch festzuhalten, was nicht in Vergessenheit geraten soll. Im Unterholz suchen sie und ihr Kameramann nach den Spuren der kriminellen Vergangenheit.
Angesteckt von der Hartnäckigkeit ihrer Protagonistin beginnen die zwei Regisseure ihre eigene Erinnerungsarbeit und stoßen auf historische Fotografien von Marc Ferrez, der einzigartige Dokumente von den brasilianischen Kaffeeplantagen im 19. Jahrhundert schuf.