ZAIRE. LE CYCLE DU SERPENT

Im Herzen Afrikas, nach 30 Jahren Unabhängigkeit und 25 Jahren Mobutu-Herrschaft - welcher Zukunft geht Zaire entgegen? Fünf Wochen lang filmte Thierry Michel die Hauptstadt Kinshasa aus jedem Blickwinkel. Das Kinshasa der Bettler, Obdachlosen und Ausgestossenen, das Kinshasa der mittelständischen Kaufleute, religiösen Würdenträger und der Militärs. Schließlich die Stadtbezirke des Volkes, wo die Opfer der Diktatur zu Grabe getragen werden. “Die Entwicklung Zaires kann in vier Perioden beschrieben werden, von denen jede für sich eine Person repräsentiert: Die erste Periode war die von Patrice Lumumba zu Beginn der Unabhängigkeit, dem Mann, der von Freiheit, Demokratie und Glück sprach. Das Blatt hat sich vollständig gewendet, das Chaos regiert heute. Dann hat sich der ‘Löwe’ eingerichtet, Tschom-be, der nur von Ordnung und von der Wiederherstellung der Ordnung sprach. Der zweiten Periode folgte eine dritte: die des ‘Leoparden’. Das ist Mobutu.

Die vierte Epoche, in der wir momentan leben, sieht das Ende des ‘Leoparden’ kommen. Es beginnt nun die ‘Periode der Schlange’. Die Schlange, das ist der Geheimdienst, das sind auch die Leute, die die Diktatur aufbauten und unterstützen. Die Schlange versucht, die Menschen auszupressen bis sie revoltieren und wieder anfangen, von Freiheit und Demokratie zu sprechen - genau das, was wir zur Zeit in Zaire tun…” (Aubert Mukendi im Film)

Mweze Ngangura: LA VIE EST BELLE

Der junge Kourou (Papa Wemba) kommt eines Tages, ohne einen Pfennig in der Tasche und ohne Freunde in Kinshasa an mit der Idee, Musiker zu werden. Er findet sich wieder als Hausangestellter bei einer neureichen zairischen Familie und er verliebt sich in Kabibi, die die zweite Frau seines Chefs wird.

Eine herrlich-naive Komödie, die mit viel Humor das Leben der zairischen Hauptstadt zeigt. Die neuen Herren kopieren das Leben der alten und verhalten sich wie die Paschas. Der Film lebt durch die Person Papa Wembas, dieses zairischen ‘Musik-Superstars’, des Erfinders des Rumba-Rocks. Die Geschichte des Films trägt durchaus biographische Züge von Papa Wemba.

La vie est belle’ ist die ironische Quintessenz der zairischen Lebensauffassung, einer Art des ‘Sich-durch-das-Leben-Schlagens’. Was auch passiert: ‘Das Leben ist schön’.

Mweze Ngangura: CHANGA CHANGA

Das Zusammentreffen und die Vermischung europäischer mitafrikanischen Kulturen - das ist das Thema von CHANGA CHANGA (was in Suaheli soviel wie ‘Mischung / Patchwork’ bedeutet). Diese Begegnung der Kulturen ist nirgends deutlicher als in der Musik, sie “bringt die Menschen zusammen”, wie es Manu Dibango zu Anfang des Films ausdrückt; einer der porträtierten schwarzen Musiker, die heute in Brüssel leben. Dibango, ein Pionnier der schwarzen Musik in Brüssel, erzählt zusammen mit seinem weißen Kollegen Vicky Down von den ersten Stunden einer schwarzen Musik in Brüssel. Der Besuch in ‘Matonge’, einem Stadtviertel Brüssels, in dem viele Schwarze aus Zaire wohnen, führt zu vielen Musikerinnen und Musikern: Viktor Lazio, Dani Klein, KhadjaNin, Zap Mama, Les Ryth’Miss, TootsThielmans, Dieudonné Kabongo, Chris Joris, Mamady Keita, Ken Ndiaye…,

Gezeigt wird die Präsenz schwarzer Musik in Brüssel, aber auch die wechselseitige Beeinflussung afrikanischer und westlicher Musik.

Mweze Ngangura: KIN KIESSE

KIN KIESSE ist ein bitter-süsses Porträt von ‘Kin-la-belle’, von Kinshasa, der Hauptstadt Zaires. Die Widersprüche einer afrikanischen Großstadt, kommentiert vom heute wichtigsten ’naiven’ Maler des Landes, Chéri Samba. 

Das ‘Kin’ der Nachtclubs, der großen Häuser, der Schuhputzer, der Frisöre, das ‘Kin’ der Armenviertel, vor allem auch das ‘Kin’ der Musik: von den Fanfaren der Bierfeste bis hin zum Rumba und den ‘angesagten’ Orchestern, die zum traditionellen Tanz aufspielen.

LA NUIT DES INDIENS PUMÉ

Seit Ende der 50er Jahre wurden die Pumé-Yaruro in dem Ort Riecito angesiedelt. Einige Beamte sind damit beauftragt, sie in das »nationale Leben zu integrieren«. Aber die kreolischen Viehzüchter sind im Besitz des Bodens. Die Pumé leben mehr schlecht als recht von ein wenig Kleinhandel und der Arbeit in den Plantagen.

Während in Europa der exotische Mythos des »reinen« amazonischen Indianers - weit weg von industrieller Umweltverschmutzung und in Symbiose mit der Natur lebend - ein ideales Bild von ihm vermittelt, integrieren die Pumé-Indianer in Venezuela durchaus Flugzeuge, Lastwagen und andere Symbole der Moderne in ihre Träume über den Jaguar und die Geister in der Natur.

Fast jede Nacht, angeleitet von den Schamanen, nehmen die Pumé Kontakt mit den Mächten »aus der anderen Welt« auf. Während ihrer nächtlichen Zeremonien, singen sie gemeinsam und machen so ihre Reisen in eine Welt, in der Tradition und Moderne eng miteinander verflochten sind.

LE ROI, LA VACHE ET LE BANANIER

Mweze Ngangura führt uns in seine Heimat, das Königreich Ngweshe, im östlichen Zaire gelegen. In dieser Region der großen Seen sind die äußeren Zeichen des Reichtums die Zahl der Kühe und die Größe der Bananenplantagen.

Der Filmemacher läßt zwei wichtige Zeugen zu Wort kommen. Der König, Mwami Pierre Ndatabaye Weza III, zeichnet den Alltag dieses traditionellen afrikanischen Königreiches und dessen Konfrontation mit dem modernen Leben nach. Der Märchenerzähler Makura beschreibt die zahlreichen Mythen, die sich um Kühe und Bananen ranken. Er ist der Hüter der Bashi-Kultur und des kollektiven Gedächtnisses und vermittelt den Kindern die Sprichwörter, Bräuche und Mythologien.

Wie schaffen es die Bashi, Kolonisierung, Unabhängigkeit und Fortschritt mit ihrer eigenen Geschichte in Einklang zu bringen?

Außerdem beleuchtet der Film die dramatischen Ereignisse im Nachbarland Rwanda: Ein Wahrsager kündigt Katastrophen in den angrenzenden Nachbarländern an.

Papa Wemba - Chef Coutumier de la Rumba Rock

In der Bidonville von Kinshasa gibt es einige hundert von Rockgruppen, die um die Gunst ihres Publikums kämpfen. Einer der es geschafft hat ist Papa Wemba. Er gilt als der unbestrittene König des Rumba Rock und der nouvelle vague in Zaire. Durch die Person Papa Wembas führt uns der Film in die Musikszene, die Plattenstudius, die Slums und in die teuren Modegeschäfte in Paris. Samstagnacht in Kinshasa, das ist die Nacht des Rumba Rocks. (Festival Katalog 1987)