Der Titel dieses Films wirkt wie reine Ironie. Die Sonne scheint nie in Tschiatura, der westgeorgischen Minenstadt, die einst 50 % des weltweit benötigten Metalls Mangan förderte. Heute bietet die Stadt eine gespenstische Kulisse verfallender Industrieanlagen und Betonkolosse, über die marode Seilbahnen ins Ungewisse schweben.
Die Menschen, die hier leben, trotzen dem Verfall. Ein Mann zerhämmert Betonwände, um die Stahlträger zu verkaufen. Eigentlich ist Zurab ein engagierter Musiklehrer, der mäßig interessierten Schülern oder einem beschwingten Frauenchor die richtigen Noten vorgibt. Zwei junge Athletinnen trainieren trotz Mangelernährung stoisch für die nächsten Olympischen Spiele. Archil arbeitet noch im Bergwerk, seine Leidenschaft gilt jedoch einer Laientheatergruppe.
Die Landschaft und Gebäude, in denen sie sich bewegen, scheinen eine überdimensionierte Bühne für ihre alltäglichen Aktivitäten. Mit herausragender Kameraarbeit gelingt es CITY OF THE SUN, aus dem Kontrast zur verfallenden Architektur einer früheren Ära Gewinn zu schöpfen und menschliches Tun in seiner Robustheit, Gelassenheit und Fähigkeit zum Glück zu porträtieren.
Rati Oneli geb. 1977 in Tiflis, Georgien. Er studierte dort Orientalistik sowie International Relations and Media in New York. Zurzeit verfolgt er sein PhD in Philosophie an der European Graduate School. Rati Oneli ist als Regisseur, Produzent und Editor tätig. Er produziert zwei Kurzfilme von Dea Kulumbegashvili, die in Cannes gezeigt wurden (INVISIBLE SPACES, 2014; LETHE, 2016). MZIS QALAQI ist Onelis erster abendfüllender Film. Kurzfilme: LEITMOTIF (2012), THEO (2011).