Aus der Sicht der Familie Kagai-ool erzählt der Film eine Geschichte über Schamanismus und Buddhismus, Steine und Geister. Die Eltern leben alleine in einer Jurte und ziehen mehrere Male im Jahr zwischen Steppe und Waldgebieten in der Region Tuva, Zentralasien, hin und her. Sie besitzen ein Pferd und eine Herde Schafe, Ziegen und Rinder, von der das Überleben der gesamten Familie im bevorstehenden Winter abhängt. Ihr Sohn Alexei, ein Steinbildhauer, lebt in Kyzyl, der Hauptstadt Tuvas. Alexeis Suche nach Steinen führt ihn von Kazyl in die Taiga und zurück. Im Stein, den Alexei findet und bearbeitet, lebt ein Geist, dessen Stimme er allein hören kann. Er ist an die Stadt gebunden, braucht jedoch auch die Taiga aus verschiedenen Gründen. Alexei ist ein moderner Nomade, der zwischen den elterlichen Traditionen und der Gegenwart lebt. Die Familie Kagai-ool befindet sich »in den Armen von Buddha und der Trommel«. Traditionen und Überlieferungen haben einen festen Platz in ihrem Leben. Schamanismus ist ein Teil des Glaubens der Menschen in Tuva. Buddhismus ist erst seit dem 17. Jahrhundert verbreitet. Beide Glaubensvorstellungen haben sich trotz Kommunismus in einzigartiger Weise erhalten.
KUSUM
Kusum ist ein ganz normales 14jähriges indisches Mädchen. Sie lebt in Delhi, geht zur Schule und macht sich Gedanken über die Zukunft. Plötzlich aber wird sie krank. Sie isst nicht mehr, geht nicht mehr aus und hat schwere cholerische Anfälle. Böse Geister haben die Familie befallen, sagt Bhagat, ein erfahrener Heiler. Die Familie hofft zunächst auf Hilfe durch westliche Medizin, doch am Ende kehrt sie zurück zu Bhagat, dem traditionellen Geistheiler. Es ist der Beginn einer langen Reise, die die Familie bis in die heilige Stadt Balaji führt.
KUSUM ist ein bewegender Film über den Kampf einer Familie gegen Unglück, Missstände und Krankheit. Die Geschichte des Films zeigt, wie man viele Dinge auch unter mystischen Gesichtspunkten betrachten kann. Überall auf der Welt haben Familien ähnliche Probleme. Die bösen Geister, wie Bhagat sie nennt, würden wir vielleicht als psychische Probleme bezeichnen. Aber wer heilt das kranke indische Mädchen, der Glaube oder sind es übernatürliche Kräfte? Fragen, auf die der Zuschauer selbst eine Antwort finden muss.
Jouko Aaltonen hat mehrere Dokumentarfilme über Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gedreht, u. a.: TAIGA NOMADS 1 – 3; RETURN TO THE TAIGA; IN THE ARMS OF BUDDHA AND THE DRUM (1997).
AMBASSADORS
Was bedeutet es, Nomade zu sein? Von einem Ort zum anderen zu ziehen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ein Leben unter Bedingungen jenseits der eigenen Kontrolle. Bestandteil einer Gruppe zu sein, die bestimmte Rituale, Überzeugungen sowie eine gemeinsame Sprache miteinander verbindet. Diplomaten sind eine Art eigener Stamm, ein eigenes tribales System. Sie sind die Nomaden der Moderne. AMBASSADORS ist ein Dokumentarfilm über westliche Diplomaten, die einen spezifischen Lebensstil führen in den Entwicklungsländern außerhalb Europas. Der Film folgt dem Leben und der Arbeit einer Familie, den Lindholms. Glen ist der finnische Botschafter in Neu Delhi, ein erfahrener Diplomat mit einer gediegenen Karriere in der Dritten Welt. Seine Frau Tuovi ist gelernte medizinisch-technische Assistentin; nun aber widmet sie sich der Rolle der Diplomatengattin – was harte Arbeit ist.
Jouko Aaltonen hat mehrere Dokumentarfilme über Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gedreht, u.a.: TAIGA NOMADS 1-3 (1993); RETURN TO THE TAIGA (1994); IN THE ARMS OF BUDDHA AND THE DRUM (1997); KUSUM (2000); AMBASSADORS (2003); LIFE SAVER (2004).
freiburger film forum 2005