ESCAPE/BETWEEN

Eigentlich dachte Gulnoza, sie kenne sich selbst gut genug und sei offen, für ein Filmprojekt über die Beziehung zwischen ihr und Denis, ihrem Freund. Sie wollte ehrlich und direkt sein, wollte keine Angst haben, über die Zukunft, über Religion und Glauben zu sprechen, wollte Verletzlichkeit zeigen. Die Dreharbeiten sollten zehn Tage dauern, nahmen aber eine andere Wendung.

Gulnoza Irgasheva is a filmmaker and activist based in Namangan, Uzbekistan. Gulnoza’s artistic and activist practices focus on decoloniality, Muslim women’s agency, and resistance strategy to oppression dynamics and colonial constructs based on gender, ethnicity, religion, race, and sexual orientation. Utilizing a participatory approach, their artistry involves decentralized decision-making, engaging the entire cast in every stage of filmmaking.

They commenced their filmmaking journey with the short film GURUNG during an archival footage filmmaking programme. Engaging in Ateliers Varan’s documentary programme, Gulnoza crafted the experimental documentary DEVORDAGI BOLALIK SURATIM that is set for festival distribution soon.

Gulnoza Irgasheva conceptualized and guided a series of site-specific performances, bringing together thirteen young women from Uzbekistan to explore themes of domesticity and everyday rituals at Venice Biennale 2024

NUDITY

Zamira ist festlich gekleidet, sie singt in einem Chor. Ein Liebeslied: „Was ist meine Lebensaufgabe hier auf Erden?“ wird zur Leitfrage des Films. Zamiras Tochter Sabina stellt sie ihrer Mutter, sie stellt sie der Öffentlichkeit hinter der Kamera – und sich selbst.
Die Frage ist nicht religiös gemeint, auch nicht moralisch, sondern analytisch-entblößend, und so zählt Sabina all das Unausgesprochene, Widersprüchliche, Misogyne akribisch auf, dass sie beim Aufwachsen als Mädchen in Usbekistan wahrgenommen hat. Mächtig, deformierend, akzeptiert – hängen nackte Wahrheiten in der Luft, in der Frauen leben. Die Frage wird nicht beantwortet, der Film verfolgt eine andere Spur: Die Tochter begleitet die Mutter durch den Alltag und es entspinnt sich eine Erzählung, in der Beobachtungen dem Gesagten entgegentreten. Es scheint möglich, sich selbst glücklich zu machen, den gesellschaftlichen Zumutungen andere Bilder entgegenzusetzen, solidarisch zu sein.

Sabina Bakaeva
s Erstlingsfilm, entstanden im Workshop der Tashkent Film School, ist ein offenes, mutiges Frauenporträt und eine ungeschönte Reise durch die Erfahrungen unterschiedlicher Generationen usbekischer Frauen.

WELCOME TO QURALAI!

Die Nacht ist noch schwarz. Im schmalen Licht der Taschenlampe zählt Quralai das Geld für den Mais, den sie den Pflückern abkauft. Zuhause wird sie ihn vorkochen und dann auf dem Markt in der Stadt verkaufen. Fünf Kinder muss sie hiervon ernähren, und sich um den Haushalt kümmern. Und ihr Mann? „Ist ein Mann der Straße“…

Die Filmemacherin Aishoola Aisaeva begleitet diese starke Bauersfrau durch den Tag, bis es wieder dunkel wird und sie das Taxi nach Hause nehmen. Und wovon träumt Quralai? Einmal im Leben in die Schweiz, sie liebt die Berge, die Landschaft …

Aishoola Aisaeva is a female documentary photographer and an independent filmmaker from Kyrgyzstan. Aishoola started her career as a journalist at the age of 13 and has published articles focusing on social issues and national politics for local and international media. She worked for many local and international non-profit organisations to support women and queer initiatives, advocate for human rights and the climate justice in the Central Asian region.
Nowadays, Aishola is engaged with building communities through art interventions as an artist at the Museum of Feminist and Queer Art in Kyrgyzstan, empowering youth, women and communities to tell their own stories and to speak up about injustice, gender inequality, climate crisis through experimental art and photo exhibitions.