HEREMAKONO

Der 17-jährige Abdallah verlässt seine Heimatstadt Bamako in Mali und besucht im mauretanischen Nouadhibou seine Mutter, während er darauf wartet, nach Europa zu gelangen. Der kleine, verträumte Fischerort, auf einer Halbinsel an der Atlantikküste gelegen, ist zum Treffpunkt vieler Flüchtlinge geworden, die darauf hoffen, von hier aus in eine neue Zukunft aufbrechen zu können. An diesem Ort des Exils und ungewisser Hoffnungen versucht Abdallah, die Menschen, die ihn umgeben, zu verstehen, ohne doch ihre Sprache zu beherrschen: Nana, eine junge Frau, die ihn verführen will, Makan, der, wie er, von Europa träumt, Maata, einen ehemaligen Fischer, der Elektriker geworden ist, und dessen Lehrling Khatra, der Abdallâh die Lokalsprache beibringt, damit dieser das Schweigen brechen kann, zu dem er verdammt war. Alle diese Gemeinschaften treffen zusammen und gehen wieder auseinander, den Blick in Erwartung eines vermeintlichen Glücks auf den Horizont gerichtet… Abderrahmane Sissako behandelt hier ein Thema, das ihm wichtig ist; das Exil und die sanfte Poesie der verrinnenden Zeit. “Was mich interessiert, ist die Idee, sich an einem Ort im Transit zu befinden, ehe man zu einem Zielort weiterreist, den man vielleicht nie erreichen kann. Das Exil vor der Reise. Diese provisorischen Orte nennt man in Mali ‚Heremakono’, das heißt, die auf das Glück warten.

HEREMAKONO hat in Ouagadougou im März 2003 den Hauptpreis als bester afrikanischer Film des Jahres gewonnen.

Abderrahmane Sissako
ist 1961 in Kiffa / Mauretanien geboren, studiert zwischen 1983 und 1989 Film und Regie in Moskau (VGIK). Seine Abschlussarbeit aus dem Jahr 1989, der Kurzfilm LE JEU, wird in Cannes ausgezeichnet. 1993 dreht er OCTOBRE, der wiederum in Cannes Premiere hat und vielfach preisgekrönt wird. Filme: LE CHAMEAU ET LES BATONS FLOTTANTS (1995); SABRIYA (1996); ROSTOV-LUANDA; LA VIE SUR TERRE (1998).