“Statuen aus Stein, von der Witterung zerfressen. Afrikanische Kunst im Museum; eine schwarze Maske/das Gesicht einer Besucherin. Dokumentaraufnahmen aus Afrika. Martialisch wirkende Kleinplastiken, Menschenköpfe, Tierköpfe, Kampfszenen, Begräbnisriten, Grabbeigaben, Figuren und Figurinen, Magisches. Ein Mann schwimmt in einem Fluß, Frauen tanzen: sie stampfen mit den Füßen rhythmisch in hohen Mörsern. Viele Totenmasken, schnell hintereinandergeschnitten; zu Schreckbildern verzerrte Masken, die immer abstrakter und zum reinen Ornament werden. (…)
Schwarze arbeiten in einer Werkstatt unter Anleitung eines Weißen; sie stellen Kunst(gewerbe)gegenstände her für den Tourismus. (…)
Es müßte eine ausführliche Wiedergabe des kommentierenden Textes (Chris. Marker) folgen und eine einläßliche Darstellung der Musik. Erst dann könnte der Versuch unternommen werden, die drei weitgehend autonomen Diskurse (die Bilder, der Kommentar, die Musik) aufeinander zuzuführen, sie miteinander zu verbinden und, vielleicht, zu vereinigen. Das könnte ein Nachschreiben der dissonanten Montage sein. Denn das ist das ästhetische Prinzip, der ästhetische Prozeß dieses Films.”
(Peter W. Jansen, Wolfram Schütte (Hrsg): Alain Resnais, München 1990)
Die Filmemacher sind in die Museen gegangen; was sie sehen, ist der Verfall der afrikanischen Kunst durch die Durchdringung der europäischen Kolonisation und Zivilisation. Erst als die Statuen gestorben waren, konnten sie in Europa Kunst werden.
Der Film ist eine bemerkenswerte Montage von Archivdokumenten, verbunden mit einem parteiischen Kommentar, der dem Film Schwierigkeiten mit der französischen Zensur verschaffte.
(aus: Die Fremden sehen, Ethnologie und Film, München 1984)