TESHUINADA - SEMANA SANTA TARAHUMARA

Teshuinada – Osterfeiern der Tarahumaras

Nicolás Echevarría
Mexiko 1979 | 53 Min. | 35 mm, OF

Die Rarámuri oder Tarahumaras leben in den Bergen im Südwesten bzw. Norden der Bundesstaaten Chihuahua und Durango. Sie stellen mit ungefähr 30.000 Menschen die größte Gruppe innerhalb der indigenen Bevölkerung Mexikos dar. Die Rarámuri leben vom Ackerbau, der Weidewirtschaft, der Jagd und dem Sammeln. Ihre Lebensweise ist geprägt vom periodisch wiederkehrenden Wechsel des Aufenthaltsortes. Im Winter ziehen sie sich in Häuser und in tief in die Hänge eingeschnittene Höhlen zurück. Auf diese Weise verändern sich die sozialen Zusammenhänge je nach der Jahreszeit. Zu Beginn des Frühlings kehren die Familien in die Höhen der Sierra zurück. Dieses Ereignis wird mit den Teshuinadas gefeiert, eine Verbindung religiöser Elemente mit solchen der sozialen Organisation zu Beginn des Agrarzyklus. Der Film wurde während der Osterwoche 1979 in Munérachi, Gemeinde Batopilas, in Chihuahua gedreht. (Text des Filmvorspanns) 

»Es war nicht einfach, meinen eigenen Stil zu entwickeln. Ich war zunächst versucht, konventionelle Dokumentarfilme mit einer Erzählstimme zu drehen, bis ich zu einer Form ohne begleitenden Kommentar fand. Es ist wichtiger, eine Erfahrung erleben zu lassen, als sie zu erzählen. In allen meinen Dokumentarfilmen ist es mir wichtig, die Dinge für sich selbst sprechen zu lassen, sogar in den Textpassagen. Guillermo Sheridan war eine große Stütze in vielen meiner Filme. In TESHUINADA schuf er einen sehr schönen Text. Aber es gibt auch Momente ohne Erzählstimme. Die schönste Szene ist meiner Meinung nach die eines sehr häuslichen Rituals, vor der Zeremonie, die den bösen Geistern gewidmet ist, damit diese verschwinden und nicht während der Teshuinada stören. Ich beziehe mich auf die Szene, in der ein Schamane an einem Tisch sitzt, geschmückt mit den Innereien eines Ziegenbocks. » (N. Echevarría) 

Nicolás Echevarría, geb. 1947 in Tepic Nayarit, Mexiko, 1969 Musikstudium am Konservatorium und in der Kompositionswerkstatt von Carlos Chavez. 1970 zusammen mit Mario Lavista Gründung der Improvisations-gruppe »Quanta«, die versucht, die Möglichkeiten der Elektro-Akustik und der praktischen Interpretation auszuprobieren. 1972 Filmerfahrungen im »Millenium Film Workshop« in New York. Seit 1974 dreht Echevarría Dokumentarfilme, in denen es um religiöse, künstlerische und kulturelle Ausdrucksformen des indigenen Mexikos geht. Mit Cabeza de Vaca (Berlinale 1991) realisierte er seinen ersten Spiefilm. Filme: Judea (1974); Los conventos franciscanos en el antiguo señorío Teochichimeca (1976); Hikuri Tame (1977); Flor y Canto (1978); Maria Sabina (1979); TESHUINADA (1979); POETAS CAMPESINOS (1980); NIÑO FIDENCIO, EL TAUMATURGO DE ESPINAZO (1981); Cabeza de Vaca (1991); La Pasión de Iztapalapa (1995); La Cristiada-Testimonìos de una epopeya (1996).