Roundabout In My Head
(Fi rassi rond-point)

Hassen Ferhani
Algerien, Frankreich, Katar, Libanon, Niederlande 2015 | 100 Min. | OmeU
Sa, 27.05.2017 18:30
» Trailer

Ein Schlachthaus in Algier. Youssef und sein Kumpel arbeiten hauptsächlich in der Nacht und schwärmen am liebsten von den Versprechungen der Liebe, während sie blutige Rinderhäute auf Karren laden. In präzise kadrierten und atmosphärisch dichten Einstellungen montiert Hassen Ferhani seine (wohltuend unblutigen) Bilder aus diesem Mikrokosmos der Tötungsanstalt. Rinderhälften schweben vorbei, geschäftiges Treiben. In den Pausen Gespräche über Fußball und Politik, warum ein algerisch-französischer Fußballspieler sich geweigert hat, die „Marseilleise“ zu singen, und was sie so erwarten vom Leben. „In meinem Kopf tobt ein Kreisverkehr mit tausend Ausfahrten, aber ich habe meine noch nicht gefunden“, kontempliert der junge Youssef in der titelgebenden Szene des Films.
In Youssefs Gesprächen mit Onkel Ali sickert ein Stück algerischer Geschichte in den Film. Ali wurde unter der französischen Kolonialherrschaft geboren und wuchs in der Zeit des Unabhängigkeitskrieges auf. Youssef gehört zur Generation des Arabischen Frühlings. Seine Hoffnungen auf eine bessere Zukunft liegen auf der anderen Seite des Meeres.
ROUNDABOUT IN MY HEAD ist der wahrscheinlich schönste Film, der je in einem Schlachthaus gedreht wurde.

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Hassen Ferhani geb. 1986 in Algier. Er arbeitete als Drehbuch- und Regieassistent und nahm an Workshops der FEMIS teil. ROUNDABOUT IN MY HEAD ist sein erster Langfilm, der auf zahlreichen Festivals lief und mit Preisen ausgezeichnet wurde (FID Marseille 2015 Grand Price French Competition; IDFA Special Jury Award for First Appearance; Turin Best Film for Documentary). Filme: LES BAIES D’ALGER (2006), AFRIC HOTEL (2011), TARZAN, DON QUICHOTTE ET NOUS (2013).