PURITY
(TEHORA)
Israel 2002 | 63 Min. | BetaSP, OmeU
“Sechs Wochen nach der Geburt Abigails, unserer fünften Tochter, bin ich immer noch unrein. Niemand darf mich berühren, nicht einmal die Spitze meines Kopfes. Die Torah bezieht sich nicht nur auf Blutungen nach der Geburt, sondern auch auf monatliche Blutungen. Und jeden Monat bis die Blutungen aufhören, bis die Unreinheit aufhört, bin ich unberührbar. Seit 2000 Jahren gehen Frauen zur Miqveh, vollziehen das Ritual der “Tahara”-Reinigung. Seit 2000 Jahren eine stille Verpflichtung. Immer nachts. In der Dunkelheit. Um nicht gesehen zu werden.
Auch ich tue das.” So beginnt Anat Zurias Auseinandersetzung mit einer der Grundfesten des orthodoxen Judentums, der Tharat Hamishpaha - der Reinheit der Familie. Zuria und ihre Freundinnen, Natalie, Katie und Shira sprechen über ihre Sicht zu den rigiden Regeln, denen das Zusammenleben von Mann und Frau unter strenggläubigen Juden unterworfen ist. Im Mittelpunkt ihrer Geschichten steht die Vorstellung von “nidda”, der spirituellen Unreinheit der Frau während einer Periode von 10 bis 12 Tagen, an denen sie nicht berührt werden darf und der “Miqveh” - das rituelle Bad. Die Offenheit der Erzählerinnen bricht ein 2000 Jahre altes Tabu des Schweigens. Der Film zeigt die inneren Konflikte der Frauen zwischen der Aufrechterhaltung ihrer Tradition, ihren persönlichen Bedürfnissen und den strengen Vorschriften ihrer Religion. Ein Thema, welches noch selten in einem Film aufgearbeitet worden ist.
Preise: Bester Dokumentarfilm, Jerusalem International Filmfestival 2002; Beste Regie, One World Festival, Prag 2003; ausgezeichnet als “Besonderer Dokumentarfilm” beim Dokumentarfilmfestival München, Mai 2003.
Anat Zuria hat Kunst und Kommunikation studiert. Als Schriftstellerin arbeitete sie vor allem über Kunst und jüdische Religion. Ihre eigenen künstlerischen Arbeiten wurden in angesehenen Galerien in Israel und auch im Ausland gezeigt. Sie lehrt Regie an der Maa’le Film School, in Jerusalem.