NAUA HUNI - INDIANERBLICK AUF DIE ANDERE WELT

Barbara Keifenheim
Deutschland 1984 | 64 Min. | DVD, engl. OF

Wenn das Selbstbild zum Fremdbild wird: Amazonien 1980. Man stelle sich vor, inmitten des Urwalds tauchen Bilder des deutschen Alltagslebens auf: in Bergwerken und Fabriken arbeitende Männer, die bunten Tapeten der damaligen Zeit, die klassische Familie mit zwei Kindern. Welcher Eindruck entsteht von uns? Und welche Vorstellung bekommen die Huni Kuin vom Leben der „Weißen“, den Besitzern des Metalls, den „Reichen“? Schon ihr Schöpfungsmythos setzt sich mit der Thematik des Fremden, der Kategorisierung der Menschheit und der Differenzierung in Völker auseinander. Lebhafte Vorstellungen von „uns“ und den „anderen“ sind in ihrer Kultur verankert. Nach langjährigen Feldforschungen im peruanischen Amazonas-Gebiet hat die Regisseurin Barbara Keifenheim die Indigenen mit einem Film über das deutsche Großstadtleben konfrontiert – die vielfältigen Reaktionen des peruanischen Publikums sind eine wahre Bereicherung. Sie ermöglichen einen unverstellten Blick auf unsere Kultur und lassen erahnen, warum die doppelte Bedeutung des Wortes „naua huni“ – weißer Mann und Halluzination – kein Zufall ist. 

Barbara Keifenheim, Anthropologin und Filmemacherin. Feldforschungen im peruanischen Amazonasgebiet, Lehrtätigkeit in Europa und China. Sie arbeitet heute als Professorin für visuelle Anthropologie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).