MATI MANAS

Der Mensch aus Ton

Mani Kaul
Indien 1985 | 91 Min. | 35 mm

Zu Beginn von MATI MANAS sagt ein Töpfer: “Die Werke des Töpfers sind keine bewußten Geschöpfe wie die Geschöpfe Brahmas, die Menschen. Das Nichtbewußte vermag nicht zu sprechen, der Mensch indes könnte ohne diese Geschöpfe nicht leben.” Am Schluß des Films, als sich der Bogen schließt, heißt es in dem letzten Mythos: “Der Töpfer ist Brahma, Diese Lehmgefäße, die wir herstellen, werden ewig bestehen. Die menschliche Hülle hingegen wird verwesen…”

Mani Kaul knüpft hier an die Tradition der Verbindung von Mythologie und Alltag an. Aus dem Halbdunkel eines Museums mit Terrakottagefäßen der Frühzeit leitet er über zu den Töpfern von heute, die diese Tradition in ihren Werken fortsetzen und füllt diese ‘Museumsstücke’ wieder mit neuem Leben. Mani Kaul führt uns von der weiten indischen Zentralebene (Rajasthan, Uttar Pradesh, Bihar und Bengalen) - die eine der ältesten Kulturen der Welt hervorbrachte - bis in den äußersten Süden, um uns eine Materialgeschichte vor Augen zu führen, zu der wir jede Verbindung verloren haben. (Ashish Rajadhyakasha, in: Indian Cinema 1980-85, Neu Delhi)