Europa erfindet die Zigeuner
In diesem Buch wird von einer anderen Geschichte erzählt, von einer Geschichte, die fortschreitet, ohne Fortschritte hervorzubringen, von Veränderungen, auf die Europa wenig stolz sein kann, von versäumten und zerstörten Chancen. - Klaus-Michael Bogdal
Eine Geschichte der Romvölker Europas und 600 Jahre Ausgrenzung. Wie es möglich wurde, dass sich ein jahrhundertealter Konflikt zwischen Faszination und Verachtung bis heute halten konnte, analysiert der Literaturwissenschaftler Klaus-Michael Bogdal zum ersten Mal im europäischen Vergleich. Aus zahlreichen historischen und literarischen Quellen veranschaulicht der Autor, wie die Europäer stets die größtmögliche Distanz zum verachteten Volk am unteren Ende der Gesellschaftsskala suchen. Keine der unterschiedlichen Gesellschafts- und Machtordnungen, in denen sie leben, lässt eine endgültige Ankunft in Europa zu. Ohne einen schützenden Ort sind sie seit ihrer Einwanderung ständigen Verfolgungen und Ausgrenzungen ausgesetzt: in den Imaginationen der Kunst ebenso wie in der politischen Realität.
Lesung und Gespräch mit Klaus-Michael Bogdal, Preisträger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung 2013