En résidence surveillée

Unter Polizeiaufsicht

Paulin Soumanou Vieyra
Senegal 1981 | 112 Min. | OmU

Zwanzig Jahre nach der Unabhängigkeit der meisten afrikanischen Länder vergeht nicht ein Jahr ohne einen militärischen Staatsstreich.

Die schwierige Wirtschaftslage Afrikas erklärt nicht alles, vor allem nicht die ständigen Regierungswechsel. Die Wettkämpfe des Westens bei der Suche nach Rohstoffen und Märkten beschleunigen den Sturz der afrikanischen Regime, die oft keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung haben. Die große Schwäche der Institutionen, die sich auf westliche, Afrika völlig fremde Vorstellungen stützen, leistet jeglichen Manipulationen Vorschub. Die afrikanischen Staatschefs leben größtenteils unter Polizeischutz.

In dieser völlig frei erfundenen Geschichte wollten wir zeigen, wovon die Destabilisierung eines Regimes abhängt.

Ein junger afrikanischer Intellektueller hat soeben eine bemerkenswerte Doktorarbeit vorgelegt, “Die politischen Strukturen der traditionellen Macht”, die den Weg der Erneuerung weist. Die illegale Opposition - wir sind in einem imaginären afrikanischen Land, wo ein Einparteienregime herrscht - bemächtigt sich dieser Arbeit, um sie zu einer Waffe in ihrem Kampf zu machen. Der Präsident ist ein Realpolitiker, der an der Macht bleiben will, er führt ein vorsichtiges Spiel gegen alle Kräfte, die darauf hinarbeiten, das Regime ins Wanken zu bringen. Im Hintergrund all dieser Aktionen geht das alltägliche Leben weiter, komisch und immer schwierig für die kleinen Leute. Von Zeit zu Zeit steigt dieses unterirdische Leben an die Oberfläche auf und wird sichtbar.

(Festival Katalog 1987)