In seinem Pionierwerk stellt der bekannte senegalesische Autor und Regisseur die komplexe Dynamik des Postkolonialismus anhand der einfahen, erschütternden Geschichte einer jungen Frau dar. Das Kindermädchen Diouana wird von ihren französischen Arbeitgebern mit nach Frankreich genommen. Sie freut sich auf ein weltoffenes Leben an der Riviera. Doch dort realisiert sie schnell, was es bedeutet Afrikanerin zu sein. Sie erkennt, dass sie nur noch eine Ware im Besitz ihrer Arbeitgeber ist - “das schwarze Mädchen von…“
LA NOIRE DE… ging als erster Film aus (Subsahara-) Afrika in die Geschichte ein. Er erhielt in Cannes den Prix Jean Vigo und zahlreiche weitere Auszeichnungen. Obwohl in ganz eigenem Stil realisiert, steht er im Kontext der Nouvelle Vague, in brillantem Schwarzweiß gedreht und unkonventionell erzählt. Die Hauptdarstellerin Thérèse M’Bissine Diop berichtete später, dass sie im Senegal und selbst in der eigenen Familie wegen ihrer Mitwirkung im Film sozial geächtet wurde.
Ousmane Sembène (1923-2007)
einer der bedeutendsten Schriftsteller und Regisseure Afrikas. Er arbeitete zunächst als Handwerker, kämpfte als Tirailleur in der französischen Armee. 1947 nahm er am Eisenbahnerstreik in Dakar teil, den er später in seinem Roman “Les Bouts de bois de Dieu” (1960) thematisierte. Ab 1948 arbeitete er in einer Citroën-Fabrik in Paris und einige Jahre lang als Hafenarbeiter in Marseille. Er war aktiv in Gewerkschaftskämpfen, u.a. bei der Blockade von Schiffsladungen für den Krieg in Indochina. 1961 ging er nach Moskau und studiert Filmwissenschaften. 1966 erhielt er für sein Debut LA NOIRE DE… den Prix Jean Vigo. Thematische Schwerpunkte seines Filmschaffens sind die Kolonialgeschichte, die Kritik der neuen afrikanischen Bourgeoisie und die Stärke afrikanischer Frauen.
Romane: u.a. Le Docker Noir (1956), O Pays, Mon Beau Peuple! (1957), Le Voltaïque (Kurzgeschichten, 1962), L’Harmattan (1964), Le Dernier de l’Empire (1981)
Filme: u.a. MANDABI (1968) XALA (1974), CEDDO (1976), CAMP DE THIAROYE (1988), GUELWAAR (1992), MOOLADE (2004).