TWO GIRLS GO HUNTING

Der Film erzählt die Geschichte zweier Hamar-Mädchen – Duka und Gardi - die beide von ihren Eltern mit zwei jungen Männern verlobt wurden, welche sie aber noch nie in ihrem Leben gesehen haben. Alle Hamar Mädchen akzeptieren, daß sie heiraten müssen, jedoch wissen sie auch, daß ihr Hochzeitstag möglicherweise der traurigste Tag in ihrem Leben sein könnte: Sie müssen ihre Familie verlassen und unter Menschen leben, die ihnen gänzlich unbekannt sind.

Der Film begleitet die jungen Bräute bei den Vorbereitungen zu den Hochzeitszeremonien bis zu dem Augenblick, als ihre zukünftigen Schwiegermütter kommen, um ihnen die Haare zu scheren und sie in die neuen Familien einzuführen. Duka und Gardi erzählen, wie sich der Prestigegewinn als verheiratete Frau auf ihr künftiges Leben auswirken wird; sie sprechen von ihren Träumen und Ängsten, die die neue Veränderung in ihrem Leben betreffen. Der Zuschauer erlebt und fühlt mit, wie es für zwei Mädchen ist, die behütete Welt der Kindheit hinter sich zu lassen und Bräute zu werden. TWO GIRLS GO HUNTING ist die Fortsetzung der Arbeit Jean Lydall und Joanna Heads bei den Hamar-Frauen. Duka ist den Zuschauern des FILMFORUMS schon aus THE WOMEN WHO SMILE (1990) bekannt, dem ersten Film der Autorinnen.

TURNIM HED - Courtship and Music in Papua New Guinea

Auf dem Hochland Papua-Neuguineas wählt eine Chimbu-Frau ihren Ehemann nicht nach seinem Aussehen oder seinem Besitz, sondern anhand seiner Sangeskünste. Die jungen Männer verbringen viel Zeit damit, Lieder zu komponieren, um sich auf das Brautwerbungsritual “Turnim Hed” (aus dem Pidgin von “turning head”) vorzubereiten. Darin schmücken sich die jungen Männer mit Federn, Muscheln und Körperbemalung und singen danach gemeinsam vor den jungen Frauen, die ihre Anerkennung für den besten Sänger mit dem Rollen des Kopfes zum Ausdruck bringen.

In TURNIM HED verfolgen wir die Liebesgeschichte zwischen Anna und Kube, die zwei rivalisierenden Klans angehören. Kube erobert Annas Herz mit seinen Gesängen. Die Hochzeit wird zwischen den beiden Familien vereinbart. Einen Augenblick lang steht die Verheiratung des Paares auf der Kippe, da Kubes Verwandte nicht genügend Schweine für den Brautpreis einbringen können –es kommt zum Streit. Musik spielt vor allem als Gesang und im Flötenspiel eine große Rolle im Alltagsleben der Chimbu. Es werden Kriegslieder und spezielle Lieder für die Arbeit gesungen. Frauen singen zu Berggeistern und bitten um Regen für ihre Feldfrüchte. Botschaften für Nachbardörfer werden über die Bergtäler gejodelt und der Höhepunkt einer Chimbuhochzeit ist ein Beleidigungs -Singwettbewerb, der im allgemeinen mit einer Rangelei zwischen den Frauen endet.

James Bates (* 1960) ist Musikethnologe. Mit seinem ersten Film Turnim Hed’ gewann er den Bazil Wright Film Prize in Manchester 1992 und den Prix Bartok des Bilan du Film Ethnographique in Paris 1993.

UKSUUM CAUYAI: THE DRUMS OF WINTER

Der Film gewährt einen Einblick in das spirituelle Leben der Yupik aus Emmonak, einem Dorf in Alaska. Die Dorfbewohner erzählen von ihrer Geschichte, ihrer Spiritualität und ihren sozialen Werten, die ihren Ausdruck in Tanz und Gesangfinden. Dieses Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben. Wenn die Inuit singen und tanzen, werden nicht nur alte Traditionen wiederbelebt, in den Gesängen werden die “modernen” Veränderungen in der Inuit-Gesellschaft reflektiert und jeder Tänzer ist bemüht neue Tanzschritte und -figuren zum Besten zu geben. Jede Bewegung hat eine bestimmte Bedeutung und spielt im erzählen (“tanzen”) der Geschichte eine besondere Rolle. Vor dem Fernsehzeitalter war der Tanz die einzige Unterhaltung der Inuit.

Die Dorfältesten bereiten einen Potlach (zeremonieller Austausch von Geschenken) mit einem Nachbardorf vor.

Fotografisches und filmisches Archivmaterial sowie Interviews mit älteren Missionaren unterstreichen, daß das starke kulturelle Bewußtsein der Yupik sie vor einer religiösen Bevormundung durch die Christianisierung bewahren konnte.

AT THE TIME OF WHALING

Der Film zeigt verschiedene Aktivitäten beim Walfang der Gambell in Alaska, einer Yupik-sprechenden Gruppe von der St. Lawrence Insel. Jedes Frühjahr im Mai durchziehen die Wale bei ihren zyklisch verlaufenden Wanderungen die Behring-See. Diese drei Wochen werden von den Inuit dazu genutzt, die Wale von mehreren Kajak-Gruppen ausgehend mit Harpunen zu jagen. Heute wird mit CB-Funk und Motorbooten gejagt, trotzdem ist der Walfang immer noch eine lebensgefährliche Arbeit für die Jäger. Drei Tage schlachten die Walfänger. Das Fleisch wird zwischen den Jägern und den Familien des Nachbardorfs aufgeteilt. Walfanglieder begleiten die anschließenden Tänze im Dorfversammlungshaus.

THE LAST DAYS OF OKAK

Heute sind die Ruinen des Dorfes Okak mit Gras überwachsen. Im November 1918 kam ein Schiff mit Missionaren, wiezwei Mal im Jahr, um den Hafen mit neuen Versorgungsgütern zu beliefern -jedes Mal der Anlassfür ein großes Fest. Diese Feier währte nur kurz, denn das Schiff brachte auch die spanische Grippe mit sich und zog eine totbringende Epedemie nach sich, die den Beginn des Niedergangs des Inuit-Dorfes markierte: Archivmaterial und Interwievs mit vier überlebenden Frauen erzählen Geschichten des Überlebens und Sterbensaus Okak.

FOLLOWING THE STAR

Seit 200 Jahren wird in Alaska unter den Inuit Weihnachten nach russisch-orthodoxem Glauben begangen. Die Yupik aus dem Osten des Landes haben sich trotz der Assimilation an den christlichen Glauben Elemente ihrer früheren Religion bewahrt und in den russisch orthodoxen Ritusintegriert. Darausentstandteineneue synkretistische Religion eigener Couleur.

THE EYES OF THE SPIRIT

Im Delta des Yukonkuskokwim in Alaska leben Yupik-sprechende Inuit. Das Video begleitet die Herstellung von Masken durch Holzschnitzer und ihre Lehrlinge. Die Masken stehen im Mittelpunkt eines großen Festes, den Maskentänzen der lnuit in Bethel.

THE WEDDING OF PALO

Naravana wird als das schönste Mädchen des Lagers betrachtet. Palo und Samo, zwei junge Jäger, umwerben die junge Frau. Obwohl Samo ein Eisbären für Naravana tötet, geht Palo als Sieger aus der Brautwerbung hervor. Dieses frühe Filmdokument über das Leben der Grönland-lnuit, schildert in schönen Bildern und langen Kameraeinstellungen die traditionellen Hochzeitsgebräuche einer Inuit-Gesellschaft.

THE SIRENIKI CHRONICLE

Ein kleines Dorf der Yupik-Inuit im östlichen Sibirien: wenige Holzhäuser, eine Schule, ein Krämergeschäft, das Gemeinschaftshaus sowie ein zentral gelegenes Verwaltungsgebäude. Wale und Walrösser ziehen durch die Bucht von Sireniki, in der sie mit Gewehren gejagt werden. Auch heute noch sind die traditionellen Boote aus Häuten in Gebrauch. Jedoch werden alle ökonomischen Angelegenheiten durch die örtliche Kolchose verwaltet. Insbesonders alle wichtigen Ämter im Dorf sind mit Nichteinheimischen besetzt.

Die ersten Szenen des Films zeigen die Beerdigung einer alten Frau, eine der ehemals führenden Persönlichkeiten der Kommunisten Partei unter den Yupik. THE SIRENIKI CHRONICLE-schildert das Alltagleben im Dorf. Die radikale und für die lnuit schmerzliche Russifizierung der vergangenen vierzig Jahre und die jüngsten Einflüsse aus dem amerikanischen Alaska nach der Perestroika konkurrieren nun mit den Resten der traditionellen Yupik-Kultur. Der Film liefert einen Überblick über die zeitgenössische Lebensweise dieser einheimischen sibirischen Gemeinschaft, wie sie von dem Regisseur und Ethnologen Asen Balikci wahrgenommen wird. Der historische Hintergrund wird durch umfangreiches Archivmaterial aus der Zeit um die Jahrhundertwende dokumentiert.

Asen Balikci ist Ethnologe und Filmemacher. Er lehrt an der University of Montreal in Kanada als Professor für ‘Social Anthropology’, gleichzeitig ist er Chairman der IUAES, der ‘International Commission for Visual Anthropology’. Er ist bulgarischer Herkunft, vollzog seine Schulausbildung in der Schweiz und studierte in den USA. Neben seinen Feldaufenthalten in der Arktis, forschte Balikci auch in Afghanistan, Äthiopien und Bulgarien.

THE NETSILIK ESKIMO SERIES

Mit der Filmserie über die Netsilik Eskimo in Kanada wurde in den 60er und 70er Jahren ein groß angelegtes Filmprojekt realisiert: Es galt das Leben einer Inuit-Gesellschaft möglichst geschlossen und unabhängig von Akkulturationserscheinungen als Lehrmaterial für den Einsatz an Schulen filmisch darzustellen Für die Arbeit an dem Filmprojekt wurden teilweise Szenen rekonstruiert. 1978 wurde die Serie mit insgesamt 21 Filmen abgeschlossen. Heute gilt die Netsilik-Serie ais eine der bekanntesten Dokumente über die Inuit, zuletzt auch deshalb, weil sie über das Fernsehen eine weltweite Verbreitung gefunden hat. Drei Filme sollen hier beispielhaft Einblick die Arbeitsweise des Ethnologen Äsen Balikci und des Regisseurs Quentin Brown geben.

THE NETSILIK ESKIMO TODAY (18 Min.)
Mehr als zehn Jahre nach den Dreharbeiten (1963-65), sucht das Filmteam noch einmal die Netsilik auf.

AT THE AUTUMN RIVER CAMP Teil I (26 Min.)
Es ist später Herbst und die Inuit fahren mit ihren Schlitten durch den niedrigen Schnee. Am Ufer des Flusses konstruieren sie “Karmaks” - Behausungen mit Schneewänden und einem Dach aus Häuten. Die Männer bauen Spielzeug für die Kinder aus dem Kieferknochen eines Karibus und fischen mit ihren Speeren im Eismeer. Die Frauen sammeln Moosflechten als Brennmaterial für das Feuer in dem der Fisch später zubereitet wird. Die Familie ißt zusammen in dem Karmak.

AT THE AUTUMN RIVER CAMP Teil II (33 Min.)
Die Männer bauen einen Iglu aus Eis und anschließend wird der Hausrat in der neuen Behausung verstaut. Sie beginnen mit dem komplizierten Zusammenbau eines Schlittens. Dazu verwenden sie Zelthäute, gefrorene Fische, Karibu-Geweihstangen und Lederriemen aus Seehundhaut. Unterdessen nähen die Frauen einen Parka aus Karibuhäuten zusammen. Als der Schlitten fertiggestellt ist, wird er beladen und die Familie bricht flußabwärts zur Küste auf.

Asen Balikci ist Ethnologe und Filmemacher. Er lehrt an der University of Montreal in Kanada als Professor für ‘Social Anthropology’, gleichzeitig ist er Chairman der IUAES, der ‘International Commission for Visual Anthropology’. Er ist bulgarischer Herkunft, vollzog seine Schulausbildung in der Schweiz und studierte in den USA. Neben seinen Feldaufenthalten in der Arktis, forschte Balikci auch in Afghanistan, Äthiopien und Bulgarien.