Karunga ein junger Arzt, der frisch von einer europäischen Universität kommt, wird in die Provinz des Landes Niger versetzt. In der Region, in der er eingesetzt wird, lebt und arbeitet Ouba, ein traditioneller Heiler der in der Bevölkerung einen guten Ruf sowie ein großes Prestige genießt. Karunga, der die traditionellen Heilmethoden als Scharlatanie abtut wird eines besseren belehrt als er von den Erfolgen Oubas überzeugt, sich selbst von Ouba in seine Methoden einführen läßt. Der Konflikt entsteht, als Ouba herausbekommt, daß Karunga den gesamten Prozeß der Initiation aufgeschrieben hat, um ihn so der Wissenschaft zugänglich zu machen, obwohl die Kraft nur dann erhalten bleibt, wenn die Methoden geheim bleiben…
Aus einem Interview mit Mustapha Diop, das Martial Knaebel in Nantes 1985 führte: Wie kamen Sie auf die Idee, ein derartiges Thema zu behandeln?
Zufällig stieß ich auf eine Doktorarbeit, die die medizinischen Praktiken in Westafrika untersuchte. Da war zu lesen, daß zum Beispiel in Senegal die Menschen jene Kräuter benutzten um bestimmte Krankheiten zu heilen. Er gab den Kräutern ihre wissenschaftliche Namen, beschrieb den Prozeß des Gebrauchs aber sagte nie etwas darüber aus, ob es nun geholfen hat oder nicht. So entstand die Idee zum Film.
Das eigentliche Thema des Films ist das Gegeneinander und das Miteinander zweier Kulturen?
Genau. Wir in Afrika müssen unser technologisches Wissen von außen holen. Aber in der Medizin zum Beispiel gibt es sicher viele Dinge, die wir aus unserer eigenen Kultur und Tradition schöpfen können. Die Heiler erfüllen seit Jahrhunderten schon eine wichtige soziale Rolle. Ich habe erlebt, daß ein medizinisches Wissen bei den Heilern existiert; dieses Wissen nehmen die Heiler heute nicht selten mit ins Grab. Mit meinem Film will ich mich dafür einsetzen, daß wir uns jene “irrationalen” Praktiken Wieder zugänglich machen, wenn es sein muß auch auf “rationalem” Weg. (Festival Katalog 1987)