Es ist nicht allzu lange her, dass verschiedene Stämme, die im Dschungel von Papua-Neuguinea leben, ersten Kontakt mit dem ‘weißen Mann’ hatten. Seit den 50er Jahren drangen über 100 Vertreter von verschiedenen Glaubensrichtungen ins Land ein, um die einheimische Bevölkerung zum christlichen Glauben zu bekehren. Obwohl zahllose Papua-Neuguineer Christen wurden, gab es bis vor kurzem viele, die sich weigerten, ihren alten Lebensstil und ihre Sitten, wie beispielsweise Polygamie und Stammeskriege, aufzugeben. Ghini ist das anerkannte Oberhaupt der Hulis, einer von siebenhundert Stämmen Papua-Neuguineas. Er ist das älteste Mitglied des Stammes und er erinnert sich noch lebhaft, wie die Weißen mit ihren absonderlichen Flugmaschinen herunterkamen. Erst vor kurzer Zeit wurde sein Leben und das seines Stammes einem starken Wandel unterworfen – um es ihrem Oberhaupt gleichzutun, ließen sich alle Stammesmitglieder taufen. Ein wichtiger Grund für diese Sinnesänderung ergab sich aus der Ankündigung der Missionare, dass Jesus im Jahr 2000 auf die Erde zurückkehren würde, um das Jüngste Gericht abzuhalten. Auch wenn dies nun nicht stattgefunden hat, lösen sich alte Machtstrukturen zunehmend auf. Die ehemaligen männlichen Autoritäten müssen sich der Herausforderung demokratischer Macht in Gestalt eines weiblichen Bürgermeisters stellen.
Thomas Balmès, geb. 1969, studierte Film am ISEC. 1992 Gründung der Produktionsgesellschaft TBC Production. Seine Filme thematisieren die Hegemonie der westlichen Kultur, Religion und Werte. Filme u.a.: FAIRE UN FILM POUR MOI C’EST VIVRE (1995); BOSNIA HOTEL (1996); MAHARAJAH BURGER. MAD COWS, HOY COWS (1997).