DOR (LONGING) zeigt Momente der Begegnung zwischen einigen sehr bodenständigen Charakteren, den jungen in der Gegend beheimateten Hirten - und einer Person, die sich in einem Moment des Schwebens und des Übergangs befindet; der junge Stefan Gota. Stefan ist ziemlich verloren, aber auch auf der Suche nach etwas. Offenbar ist er nach einem Aufenthalt in Belgien nach Rumänien zurückgekehrt, um ein neues Leben als Hirte zu beginnen. Stefan und die örtlichen Hirten sind sehr unterschiedliche Menschen, aber sie finden Wege, miteinander in Beziehung zu treten. Während Stefan zugleich Tattoowierer und Graffitikünstler ist und seine Spuren mitten im Nirgendwo anbringt, helfen ihm die jungen Hirten, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.
Dieser mittellange Film mag manchen Zuschauendem langsam vorkommen, weil er nicht einer ganz bestimmten Geschichte mit einem konventionellen roten Faden folgt. Doch genau das ist die Stärke dieses Films. DOR (LONGING) vermittelt durch Tempo, Rhythmus, Sounddesign und die träumerisch-melancholischen Bilder eine starke, immersive Atmosphäre. DOR (LONGING) ist ein eindrucksvoller Film. Denn er weckt Emotionen und bringt uns den Protagonisten nahe, während er gleichzeitig viel Raum zum Staunen und Nachdenken bietet, indem er uns auch im Dunkeln lässt und nicht alles offenbart.
(Thomas John)