Ein Situationsbericht aus dem Gaza-Streifen vom Februar 2009, nur einen Monat nach dem Ende der israelischen Militäroffensive. Zerstörung allerorten. Auch der Jahrmarkt wurde von Bomben getroffen. Die Geisterbahn ist außer Betrieb. Doch ist nicht Gaza selbst mittlerweile eine gespenstische Geisterstadt? Ja und nein. Inmitten von Ruinen, Trauer und Verzweiflung gibt es Menschen, die nicht aufgeben. Was es bedeutet, in einer zerstörten Region, die durch eine fortdauernde Blockade von ihrer Umgebung abgeschnitten ist, das eigene Leben und den gemeinsamen Alltag wieder aufzubauen, zeigt dieser Film ruhig und unspektakulär, ohne Analysen und Agitation. Er übermittelt vielfältige Eindrücke und Stimmen aus Gaza: Kinder, die Verwandte verloren und Jugendliche, die keine Lust auf Zwangsferien haben, Clowns, die dem Raketenbeschuss zum Trotz Kinder zum Lachen bringen, und die engagierten Rapper 49 von Darg Team, die mit ihrer Musik polarisieren. Er führt nicht nur an Orte wie den Grenzübergang nach Ägypten, ins Krankenhaus, zum UN Food Distribution Center, zu den Schmugglertunneln und in Flüchtlingslager – sondern auch an den Strand und in den Zoo. Dort wird das Skelett eines Wals rekonstruiert. Ein schönes Bild, trotz alledem. (Berlinale Forum)
Nicolas Wadimoff, 1964 in Genf geboren, studierte Film in Québec, Montréal. Von 1992 bis 1996 arbeitete er für TSR, Schweiz. 1996 entstand sein erster Spielfilm CLANDESTINS. Kurzfilme (Auswahl): MONDIALITO (2000), 15, RUE DES BAINS (2000), KADOGO (2002), ALINGHI, AU COEUR DU DÉFI. ALINGHI (2003), L’ACCORD (2005), AISHEEN [STILL ALIVE IN GAZA] (2010).