DIE LETZTE BEUTE

Die indianische Ethnie der Secoya - 250 Menschen - lebt im Amazonasgebiet von Ecuador. Sie haben ihr eigenes Land und ihre zweisprachige Schule. Mit Hilfe ihres neuen Gottes, Jesus Christus, suchen sie die Gleichstellung zu anderen Ecuatorianern. 

Die Secoyas blieben vom Christentum weitgehend unberührt, bis in den 50er Jahren die ‘Wycliff Bibelübersetzer’ anfingen, die Indianer-Ethnie zu missionieren. Doch das Begriff-System der Secoyas und des Christentums lassen sich nicht einfach verschmelzen. Die Missionare versuchen, den kulturellen Wandel zu steuern. Sie bilden Kerndörfer, sorgen für die Abschaffung ‘heidnischer’ Praktiken, sie führen neue Werte, neue Produktionstechniken und neue Anführer ein. 

Der Film wurde mit den Secoyas zu einem Zeitpunkt gedreht, wo diese christliche Neuordnung anfängt, ihre ‘Früchte’ zu tragen: Der oberste Anführer der Secoyas, der junge Pastor Elias sagt, “Wir müssen so leben, wie die Siedler. Das ist unser Opfer.” Pastor Cesar, Kirchenführer in dorn ‘1983 gegründeten ‘Centro Siecoya’ sagt, “die Secoyas haben sich schlecht benommen, sie stritten und wurden sofort wütend, man konnte ihnen gar nichts sagen. Jetzt sind sie ruhiger geworden und gehorchen den Anführern.” 

Praktisch alle Indianergruppen im Amazonasgebiet sind durch die Missionare mit der sogenannten Zivilisation konfrontiert worden. Sei es durch die harte Mission, wie die der ‘Wycliff Bibelübersetzer’ oder durch die sanfteren Varianten der Progressiven. 

Die einzig sinnvolle Besiedlungs-Strategie tropischer Regenwälder ist das Nomadisieren. Das aber läßt sich mit einem ‘zivilisierten Leben’ nicht vereinbaren. Für die kurze Zeit, in der der tropische Boden fruchtbar ist, bleibt den Secoyas, in einem Umfeld von Agroindustrie und Bohrlöchern, ein entwürdigendes Leben als Kleinbauern. (Lisa Faessler)