In Iran leben drei Millionen afghanische Geflüchtete, diskriminiert und unter meist prekären Bedingungen. Seit den verschärften US-Sanktionen und dadurch ausgelösten Inflation kehren täglich Tausende zurück in ihr Ursprungsland. Das Imam Reza Deportation Center in Teheran kontrolliert die Ausreise, macht Fotos und registriert Fingerabdrücke. Den Migrant*innen werden dabei überraschend persönliche Fragen zu allen möglichen Themen gestellt, von Religion über Drogen bis hin zu Familienangelegenheiten.
Bahman Kiarostami richtet sein Augenmerk ganz auf die Gespräche mit den Ausreisenden, die zuweilen mit militärischer Schärfe, doch meistens mit pragmatischer Gelassenheit und unerwarteter Offenheit vonstattengehen. Einem Kammerspiel gleich und ohne den Ort zu verlassen, entblättert der Film ein Stück migrantischer Lebensumstände in Iran und wirft einen ersten Blick auf die Rückkehr nach Hause auf der anderen Seite der Grenze.
Bahman Kiarostami, geb. *1978 in Teheran als Sohn des bekannten Regisseurs Abbas Kiarostami. Er arbeitet als Regisseur, Editor und Kameramann und machte 1996 seinen ersten Film über den Grafikdesigner Morteza Momayez. Seine Filme behandeln oft Themen aus Kunst und Musik, und den komplexen, oft nicht direkt sichtbaren Einfluss von Religion auf die iranische Gesellschaft und Kultur. Seine Filme u.a.: MONIR (2014), TAXI TEHERAN (2015, R: Jafar Panahi), RE-ENACTMENT (2006), PILGRIMAGE (2004), INFIDELS (2004). Als Editor arbeitete er u.a. für zwei Spielfilme seines Vaters (CERTIFIED COPY, 2010; LIKE SOMEONE IN LOVE, 2012).
Regie, Montage: Bahman Kiarostami
Kamera: Davoud Maleki
Ton: Amirhossein Ghassemi
Kontakt: bkiarostami@gmail.com