Vor sechzig Jahren ist Antonin Artaud in den Norden Mexicos aufgebrochen, um dort die Rituale der Tarahumara-Indianer kennenzulernen. Diese Reise hat er in mehreren Aufsätzen beschrieben. Viele, die in die Sierra Tarahumara gegangen sind, folgten dort seinen Spuren. Nach seiner Rückkehr ist er für viele Jahre bis kurz vor seinem Tod in psychiatrische Anstalten eingesperrt worden. Der Film rekonstruiert auf authentische Weise diesen Weg Artauds – von den Tänzen in den Missionsstationen bis zu den Peyote-Ritualen des Schamanen. Hinter Angst und Faszination der Fremde steht die Ahnung von einer anderen Ordnung. »Ich werde das wirkliche Drama finden«, schreibt Artaud. »Es muß nicht unbedingt auf der Bühne sein.« (Gerd Roscher)
Gerd Roscher, Hochschullehrer für Dokumentarfilm an der HfbK Hamburg. Veröffentlichung zu Medientheorie und Filmgeschichte, unter anderem »Artauds schrecklich schöne Reise zu den Tarahumaras« in: SPUREN, Jan. 95. Dokumentar-und Essayfilme, zuletzt JENSEITS DER GRENZE (über Walter Benjamin).