LA CANTA DELLE MARANE
Italien 1962 | 11 Min. | Farbe | .mp4 (Archivio Cinema del Reale) | OmU
Regie: Cecilia Mangini; Musik: Egisto Macchi; Text: Pier Paolo Pasolini
In den antiken Flussläufen Roms (den marane) tummeln sich im Sommer vor allem junge Männer. Ein zeitlos-archaisches Vergnügen an Jugend, Schönheit, Ausgelassenheit ganz im Geiste Pasolinis.
IGNOTI ALLA CITTÀ
Italien 1958 | 11 Min. | .mp4 (Archivio Cinema del Reale) | OmU
Regie, Buch: Cecilia Mangini; Idee: Pasquale Festa Campanile, Massiomo Franciosa; Text: Pier Paolo Pasolini; Kamera: Mario Volpi; Musik: Massimo Pradella
Mangini beobachtet ein Dutzend Jugendliche aus den heruntergekommenen „Quartieri“ am Stadtrand von Rom. Sie zeigt ihre Spiele, ihre Hilfsarbeiterjobs, beispielsweise auf den Märkten oder als Metallsucher auf einer Müllkippe, beim Verlegen von Pflastersteinen. Arbeiten, die nur dazu dienen, ein wenig Geld zu verdienen, um an der Jugend- (Mangini und Pasolini würden ergänzen: Konsum-) kultur teilzuhaben, um Comics zu kaufen, ein schickes T-Shirt, ein paar Groschen für die Jukebox. Am Ende ist eine lange Sequenz zu sehen, in der sich Halbwüchsige im Schlamm an einem Baggersee balgen. Pasolini schrieb dazu den Kommentar, halb Klage, halb Hymne.
TOMMASO
Italien 1965 | 11 Min. | .mp4 (Archivio Cinema del Reale) | OmeU
Regie: Cecilia Mangini; Kamera: Giuseppe Pinori; Montage: Rosa Sala (=Silvano Agosti); Musik: Egisto Macchi
Ein berührend schlichter Film über die Träume eines jungen Mannes. Während dieser auf seinem Moped durch die Straßen von Bari kurvt, träumt er von der Arbeit in der petrochemischen Fabrik und von monatlich 1500 Lire, um sich ein besseres Moped kaufen zu können. Der Film dekonstruiert seine Träume, konfrontiert sie in der Montage mit der Wirklichkeit, aber – und das ist die Stärke des Films – er belässt den Träumen ihre Würde.
FATA MORGANA
Italien 1962 | 11 Min. | DVD (Laika Verlag) | OmU
Regie: Lino del Fra, Cecilia Mangini; Kamera: Luigi Sgambati; Montage: Renato May; Text: Tommaso Chiaretti
Wie dieser Film heißt auch der Zug, mit dem die Migranten aus Süditalien in Mailand eintreffen, Hab und Gut in Pappkartons auf die Schultern laden und ein Auskommen suchen. Wie ein Warnzeichen angesichts der aktuellen Migrationsströme verweist FATA MORGANA auf die tatsächlichen Lebensverhältnisse Zugewanderter, die um 1960 in Slums dahinlebten und – so Manginis politisches Statement gegen die Monopolwirtschaft Italiens – als Billigarbeiter und Streikbrecher funktionalisiert wurden. (C. Lenssen)
IL MESSIA
Italien 1965 | 15 Min. | 35mm (Arsenal Berlin) | OmU
Buch, Regie: Luigi di Gianni; Kamera: Luigi Sgambati; Montage: Giuliana Bettoia; Musik: Egisto Macchi; Kommentar: Romano Calisi; Beratung: Pasquale Soccio
Der Film behandelt einen bizarren Fall der Religionsgeschichte: 1935 konvertierten zahlreiche Bewohner eines Bergdorfes in Apulien zum Judentum und wanderten teilweise nach dem Krieg nach Israel aus. Der charismatische Kult um den Gründer Maduzio wird hier in Zusammenhang mit der Erlösungshoffnung der südländischen Religion gesehen.
IL CULTO DELLE PIETRE
Italien 1967 | 15 Min. | 35mm (Arsenal Berlin) | OmU
Regie: Luigi di Gianni; Kamera: Mario Carbone; Montage: Giuliana Bettoia; Musik: Egisto Macchi; Text: Anabella Rossi; Produktion: Egle Cinematografica
In Raiano, einem Dorf der Region Marsica in den Abruzzen, wird jedes Jahr das Fest von San Veneziano gefeiert. Der Heilige lebte in den Höhlen rund um das Dorf, und nach der volkstümlichen Überlieferung haben die Steine in den Höhlen dadurch selbst eine therapeutische Kraft erlangt. Neben den offiziellen Feiern, die im Zentrum von Raiano stattfinden, ist der ‘Kult der Steine’ das geheimste und das älteste Ritual: Die Gläubigen pilgern in die Höhlen, reiben sich an den Steinen und hoffen auf Heilung von ihren Gebrechen. Der Film erhielt den 1. Preis als bester ethnografischer und soziologischer Film auf dem Festival dei Popoli in Florenz 1967.