MASTERS AND SLAVES

Die Regierung im Niger streitet es zwar ab, doch die Sklaverei existiert immer noch. Die Feudalgesellschaft nomadischer Stämme kennt zwei Klassen: die Herren - sie besitzen die Tiere und die Zelte - und die Sklaven, die die Arbeit ausführen. Kinder können schlicht und einfach verkauft werden. Eine gerichtliche Verfolgung der Sklavenbesitzer ist unmöglich. MAÎTRES ET ESCLAVES folgt einer Kamelfährte durch den Sahel, zu der 20-jährigen Boulboulou, die mit ihrem Baby der Sklaverei entkam. Sie verlangt eine Entschädigung für die Arbeit, die sie tun musste, fürchtet jedoch die tödliche Rache ihres früheren Herrn. Die zweite Geschichte des Films ist die der 26-jährigen Tumajet, die ihre Tochter von ihrem früheren Besitzer befreien möchte. Beide Frauen werden unterstützt von Mitarbeitern von Timidria, einer Organisation, die die Sklaverei im Niger abschaffen will. Wo beide Parteien aufeinander treffen, wird ihre Körpersprache beredt: niedergeschlagene Augen und verängstigte Blicke auf der einen, arrogante Befehlstönen und wütenden Vorwürfen auf der anderen Seite. “So viel Ärger wegen einer Sklavin”, sagt höhnisch eine Herrin. Debord verzichtet auf einen Kommentar. Die Bilder der ausgedörrten Wüste und das seltsame Schreien von Dromedaren sind Kommentar genug.

MAÎTRES ET ESCLAVES wurde mehrfach preisgekrönt auf Festivals in Nyon, Amiens, Montreal, Florenz, Amsterdam, Mailand, Toronto.

Bernard Debord arbeitete als Geschichtslehrer an der Universität in Peking bevor er seinen ersten Film MOURIR PLACE TIAN ANMEN drehte. Eine Zeit lang arbeitete er für Amnesty International und begann sich auf Menschrechtsfragen zu konzentrieren. Filme u.a.: KOSOVO L’ANNEE D’APRÈS (2000); LES DERNIERS PRISONNIERS DE SUHARTO (1998); LA DÉCHIRURE CONGOLAISE ET PAROLES DE HUTUS (1997).