MOANA: A ROMANCE OF THE GOLDEN AGE
USA 1926 | 85 Min. | 35 mm, s/w
MOANA zählt zu den Stummfilmklassikern und ist in der Kultur Somoas angesiedelt, wie sie im Jahre 1923 auf der Insel Savai’i von Robert J. Flaherty vorgefunden wurde. Obwohl der Regisseur keine ethnologische Untersuchung intendierte, ist der Film aus ethnographischer Sicht doch ein authentisches Werk, wenngleich die Vision des edlen Wilden häufig durchschimmert. Der Film ist das Ergebnis eines zweijährigen Aufenthaltes in der Südsee und bevor mit den eigentlichen Dreharbeiten begonnen wurde, hatte Flaherty ein Jahr mit den Protagonisten des Filmes zusammengelebt.
MOANA ist die Geschichte des jungen Polynesiers Moana, seiner Familie, seinen Freunden und ihres Alltages. Der Film beginnt mit Szenen der Nahrungsbeschaffung: das Einsammeln von Tarowurzeln und Früchten. Der Zuschauer erfährt, wie Moana mit der Schlinge ein Wildschwein fängt und mit dem Speer fischt und wie seine Mutter Ta’ungaita aus der Rinde des Maulbeerbaumes ein Kleidungsstück herstellt, färbt und verziehrt. All dies sind Vorbereitungen auf ein großes Fest. Fa’angase ölt Moana für den ’siva’-Tanz ein. Höhepunkt des Festes ist ein Mannbarkeitsritus, eine schmerzhafte Prozedur - die Tatauierung - die Moana zu bestehen hat. Zum Schluß tanzen die Dorfbewohner vor der Tatauierungshütte und Moana und Fa’angase gemeinsam den ’siva’- Tanz.
MOANA ist ein schlichter Film, der die handelnden Charaktere nie als primitive Einfaltspinsel erscheinen läßt. Der gemächliche Lauf des Lebens der somoanischen Kultur wird in technisch faszinierenden Bildern eingefangen, und der Blick des Films bleibt immer bei den Menschen und verliert sich nie in die idyllisch und paradiesisch anmutende Südseelandschaft. (Festival Katalog 1989)