COMPADRE
1974 – der schwedische Fotograf und Journalist Mikael Wiström reist durch Peru. Während er auf einer Müllhalde, auf der sich die Ärmsten mühsam durchzuschlagen versuchen, Fotos macht, fragt ihn ein junger Mann, dessen Körper von den Folgen einer Kinderlähmung gezeichnet ist, was er denn mit seiner teuren Kamera hier mache. Es ist der Beginn einer besonderen aber auch fragilen Freundschaft zwischen Daniel Barrientos und dem Fotografen aus Europa. 1991 – Wiström, inzwischen Filmemacher, kehrt zum ersten Mal nach Peru zurück. Daniel Barrientos, seine Frau und deren vier Kinder kommen immer noch kaum über die Runden. 2004 – fast dreißig Jahre, nachdem sich die beiden Männer das erste Mal trafen, reist Wiström wieder nach Peru, um COMPADRE zu drehen. Darin dokumentiert er nicht nur den Alltag von Daniel Barrientos’ Familie, vielmehr bezieht er die Zuschauer in den großen Konflikt ein, mit dem sich der reiche Filmemacher aus dem Westen konfrontiert sieht und der die Freundschaft zu seinen Protagonisten enorm belastet: die unglaubliche Armut und existentielle Ungleichheit der beiden Welten. Wiström mag zwar Daniel seinen ‚Bruder‘ nennen, aber wie weit reicht denn seine ‚brüderliche’ Verantwortung?
Mikael Wiström, Eine Auswahl seiner Filme: SOFT LANDING OF A FACTORY WORKER (1982); THE INFIGHT (1985); IL – A MOTHERS EXPERIENCE (1989); LETTER TO PARADISE (1989); FOREIGNERS COME TO TOWN (1990); THE OTHER SHORE (1993); AMERICA, AMERICA… (1998); ORPHANAGE 67 (2001); COMPADRE (2004).