CHILDREN OF THE MIST

Wir sind in einem Bergdorf der Hmong, Angehörigen einer ethnischen Minderheit im Nordwesten Vietnams. Drei Jahre lang ist Hà Lệ Diễm immer wieder hierhergekommen, hat sich mit der lebhaften zwölfjährigen Di angefreundet und an den kleinen Kämpfen ihres Heranwachsens teilgenommen. Es öffnet sich ein Spannungsfeld zwischen Tradition und der wachsenden Emanzipation einer jungen Generation, die beginnt sich nach außen zu orientieren.  

Während des Neujahrsfestes ist es Brauch, dass junge Männer die Mädchen ihrer Wahl kidnappen, oft gewaltsam, oft noch sehr jung. Viele Mädchen werden anschließend von den Familien in die Heirat gezwungen. Auch Di ist hin- und hergerissen zwischen ersten Flirts und Widerstand gegen eine frühe Fremdbestimmung, die die Kindheit abrupt beendet und ihr vor allem jede weitere Bildungschance nimmt. Diễms sensibler Debütfilm erstaunt in seiner Offenlegung dieses Geflechts komplexer Beziehungen. Mit beeindruckender Ehrlichkeit hält sie die Balance zwischen Erleben und Vermitteln.  

Hà Lệ Diễm, studierte Journalismus in Hanoi. CHILDREN OF THE MIST ist ihr erster Dokumentarfilm, der mit einem Stipendium des Sundance Institute Documentary Film Program gefördert wurde, und erhielt den Preis für die beste Regie beim IDFA 2021. 

Regie, Kamera: Hà Lệ Diễm
Montage: Swann Dubus
Musik: Nick Norton-Smith
Produktion: Swann Dubus for Varan Vietnam, Thao Tran Phuong
Verleih: CAT&Docs

Market for Lovers

Dokumentiert wird der Heiratsmarkt einer Minderheit. Einziger ethnologischer Film von Tran Van Thuy.

Tolerance for the Death

Film über den Ahnenkult der Vietnamesen. Für alle Vietnamesen hat der Respekt vor den Ahnen eine größere Bedeutung als die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gruppe. Der Ahnenkult ist das verbindende Element der vietnamesischen Gesellschaft. Der Regisseur bringt einige Beispiele extremer Beziehungen zu den Toten und will mit seinen Film die Notwendigkeit der Einbeziehung der Verstorbenen in den Alltag betonen.

Khan Giarai

Wie viele ethnische Gruppen in Vietnam, trägt auch die Giarai-Kultur mutterrechtliche Züge. Besondere Bedeutung haben ein Wassergott und ein Feuergott, sowie der Wasserkönig und der Feuerkönig. Der Alltag der Menschen ist geprägt von unzähligen Ritualen. Sie haben eine umfangreiche orale Literatur, und die Giarai selbst sagen, solange Geschichten erzählt werden, wird die Kultur der Giarai nicht sterben.

Die Totenrituale der Giarai sind sehr aufwendig und dauern lange. Besonders aufwendig ist die Grabstätte und ihre Dekoration. Die Menschen werden durch den Tod in die Welt der Ahnen und Geister überführt, sind also weiterhin existent und lebendig. Das Auffälligste an den Gräbern der Giarai sind aber die großen, grob geschnitzten, hölzernen Skulpturen, die Frauen und Männer in alltäglichen Situationen darstellen. Stillende Frauen, kopulierende Paare, männliche Köche, aber auch eine vielfältige Tierwelt bevölkern die Umgebung der Grabhäuser.

Dieser Film ist einer der ersten vietnamesischen Filme über Minderheiten, der keine propagandistische Botschaft hat.

Good Girls in the Highlands

Wegen ihrer Nähe zur chinesischen Grenze halten sich bei den H’mong viele Soldaten auf. Junge H’mong-Frauen helfen den Soldaten der Armee. Sie stehen ihnen, wo sie nur können, bei und pflegen die verletzten Soldaten.

Der ausdrucksstarke Film überschreitet alle Grenzen des Genres. Die gezeigten H’mong sind wirkliche H’mong und die Soldaten sind wirkliche Soldaten. Aber die Geschichte ist frei erfunden. Trotzdem wird z.B. gezeigt wird, wie während der Filmaufnahmen ein Soldat versehentlich angeschossen wurde.

The K’ pan Festival Procession

The K’ pan Festival Procession (Le Ruoc Kpan)
Regie: Phan Van Binh, K’pan Minorität, Bana (Ede), 1986 dt. eingesprochen / 10 min 

Viele Minderheiten Vietnams haben ein reichhaltiges Arsenal an Musikinstrumenten. Dem Gong kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Der Klang des Gong begleitet die Menschen ihr ganzes Leben.

The H’mong Minority with their Firelocks

The H’mong Minority with their Firelocks (Nguoi H’ mong - va Cay Sung Kip)
Regie: Vi Kien Hoa, H’mong Minorität, Nördliches Hochland, 1984 dt. eingesprochen / 20 min 

Die H’mong leben verstreut im Hochland Vietnams, aber insbesondere an der Grenze zu China, sind aber auch in China, Laos, Burma und Thailand beheimatet. Sie jagen mit Flinten und Fallen nach Beuteltieren, Füchsen, Hirschen, Rehen, Bären und manchmal auch nach Tigern. Neben vielen anderen Produkten des täglichen Bedarfs stellen die H’mong ihre Gewehre selbst her. Der Film gibt einen knappen Überblick über die Kultur der H’mong, konzentriert sich aber in der Hauptsache auf die Herstellung und den Umgang mit den Gewehren.

The Scarf Named P’ieu

Gegenstand des Filmes ist die Herstellung des Kopftuches der Thai-Frauen mit seinen komplizierten und symbolträchtigen Webmustern. Die Thai leben im Nordwesten Vietnams, aber auch in Laos, Thailand und Südchina. Die Thai sind in Vietnam besonders bekannt wegen ihrer feinen Webstoffe. Der Film ist eines der wenigen Beispiele nichtpropagandistischer Filmarbeit über eine Minderheit in den 80er Jahren.

The Art Festival of Vietnam Nationalities

Die musikalische Tradition der Minderheiten in Vietnam und in den angrenzenden Nachbarländern ist nahezu unbekannt. Der Film vermittelt, trotz seiner mangelhaften Machart, einen beeindruckenden Einblick in die Vielfalt an Instrumenten und Klängen der im nördlichen Vietnam lebenden Kulturen. Nahezu das ganze Repertoire an Instrumenten und Stilen wird in kurzen Ausschnitten vorgestellt.

The Gong’s Sound in the Land of Muong Minority

Der zwei Jahre nach Kriegsende gedrehte Film zeigt Szenen aus dem Alltag der Muong. Wir sehen und hören eine folkloristische Bühnenaufführung mit Tänzen und Gesängen der Muong und ein Lied zu Ehren Ho Chi Minhs. Am Ende sehen wir Bulldozer in der Landschaft, die einen Ausblick auf die Errungenschaften der modernen Gesellschaft geben.

Die Muong leben im nördlichen Bergland von Vietnam. Sie haben eine reiche literarische Tradition und sind bekannt wegen ihrer Lieder, die in Gruppen von 15-20 Sängerinnen und Sängern gesungen werden. Die Sängerinnen und Sänger haben einen Gong bei sich. Die singende Gruppe geht bei Hochzeiten und Festtagen von Haus zu Haus.