WALK

WALK ist ein zutiefst persönliches auto-ethnografisches Werk, in welchem sich die ukrainische Filmemacherin Daria Zhuravel mit den Grenzen des Menschseins, dem Gefühl, der Zeit ausgeliefert zu sein, und der Endgültigkeit des Todes auseinandersetzt. In Form einer vielschichtigen Collage kombiniert sie Wortfragmente mit Kinderzeichnungen, Fotos und Videos. Doch wie Daria selbst immer wieder zu flüchten scheint, entgleiten ihr auch diese Erinnerungsstücke. Der Film ist eine eindringliche Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Erinnerung, und reflektiert über Verlust und die Frage, welche Spuren wir hinterlassen.

Daria Zhuravel, born in Odesa, graduated with a BA in Acting from the Kyiv National University of Theatre, Film and Television. In 2022, during the full-scale Russian invasion of Ukraine, she created her first documentary short film POSTCARD. Currently based in Kyiv, she is developing a feature documentary project about Ukrainian youth and a short fiction film, while also working as a director’s assistant.

SONGS OF SLOW BURNING EARTH 

In Songs of Slow Burning Earth dokumentiert Filmemacherin Olha Zhurba über zwei Jahre hinweg das langsame Eintauchen der Ukraine in den Abgrund des Krieges. Aber was bedeutet Krieg und welche Bilder können zeigen, was der Krieg mit den Menschen macht? Das Gedränge vor überfüllten Zügen, Panzerketten auf der Straße, zerstörte Wohnungen?

In diesem Film kommt der Krieg über das Ohr, davor kann man sich nicht schützen, auch nicht im Schlaf. Bei der Hotline meldet sich eine nächtliche Anruferin, sie meint Raketenbeschuss gehört zu haben, was soll sie tun? Ein Geschoss überfliegt dröhnend die Halle einer Brotfabrik. Der Blick der Arbeiter geht kurz zur Decke, dann machen sie weiter. Tagebuchartig sammelt Olha Zurba diese Momente.

Der Tod ist gegenwärtig, Gräber werden ausgehoben, aber die Kamera vermeidet stets respektvoll jeden Blick auf die Getöteten. Immer wieder Gewehrsalven, Sirenen heulen, die Einschläge kommen näher. Und dann verstummt der Film fast gänzlich. In der längsten Einstellung blickt die Kamera nur noch durch die Frontscheibe eines Pickups, der einem Leichenkonvoi vorausfährt. Entlang des Weges knien sich die Menschen in stillem Respekt vor den Getöteten.

Mit einem klaren Fokus auf der Seite der Menschlichkeit fängt die Regisseurin ein, was dieser Krieg mit den Menschen macht, aber auch, was sie ihm entgegenstellen.

Olha Zhurba is a Ukrainian film director, editor and screenwriter. Songs of Slow Burning Earth is her second feature length documentary. Films: DAD’s SNEAKERS (2021), OUTSIDE (2022), SONGS OF SLOW BURNING EARTH  (2024)

Awards: RIGA IFF FEATURE FILM COMPETITION; DOC FUTURE AWARD at Verzio IDFF Hungary; BEST FILM at Tertio Millennio Film Fest; Special Jury Award at Rome Documentary FF; Best Feature film at Big Sky Documentary FF

THREE WOMEN

Stuzhytsia” - “Kalter Ort” bedeutet sinngemäß der Name des ukrainischen Bergdorfes, in dem ein junges Kamerateam nach Wärme in der Begegnung sucht. Wo 2019 kaum noch junge Menschen leben, sind die drei älteren Protagonistinnen – Landwirtin, Postbeamtin und Biologin – fest verwurzelt.  Wie ihre eigenen Söhne behandelt die alleinstehende Bäuerin Hanna das Kamerateam um Direktor Maksym Melnyk, das im Laufe des Filmes zu einem Teil der Dorfgemeinschaft wird. 

ABOVE THE STYX

ABOVE THE STYX nähert sich der eigentümlichen und sakralen Welt rituellen ukrainischen Lebens. Kommentarlos folgt und beobachtet der Film Hunderten von Menschen, die die Gräber ihrer verstorbenen Verwandten zu Ostern besuchen. Ganz unterschiedliche Stimmungslagen und Beweggründe werden sichtbar und gestatten Einblick in das traditionelle und rituelle Leben der Ukrainer*innen.
Diese Art der Beobachtung in Momenten von Intimität und Trauer wird nicht von allen gut geheißen und es ist daher nicht überraschend, dass die acht jungen Filmschaffenden mit ihren Kameras verschiedenste Reaktionen erfahren – vom freundlichen Plaudern und Zuwinken bis hin zu aggressiven Drohungen. Damit wird der Film auch zu einer ethischen Provokation, die fragt, wie weit wir in der dokumentarischen Arbeit gehen dürfen.

ABOVE THE STYX läuft im Programm mit MARANA

 

May 9th

“My birthday is the brightest day of my life. My birthday always starts at the cemetery”. This is the autobiographical film about the perceiving intertwining meanings of life and death that I started to experience from the very beginning of my life – from a day of my birthday. The day that I always started at the grave of my grandpa who worked for KGB. I was lucky (or not) to be born on May 9th – Ukrainian national commemoration day of the WWII. Oblivion and memory, obeying the tradition and wish to celebrate the life – all things had mixed on that graveyard. But once I received a chance to escape from there. (cinedoc)