63 Jahre nach GRASS hat der persische Filmemacher und Ethnologe Farhad Varahram die damals dokumentierte Wanderung neu gefilmt. Ein vierköpfiges Kamerateam begleitete über einen Zeitraum von sechs Monaten die Wanderung von Dez im Norden von Khuzistan bis ins Zagrosgebirge über eine Strecke von 300 km.
SEVEN SCENES OF PLENTY
In einer Sieben-Tage-Synopsis - mit Prolog und Epilog - zeigt der Film SEVEN SCENES OF PLENTY das Leben auf einer kleinen Insel im Fidschi-Archipel. Besondere Berücksichtigung fanden bei den Dreharbeiten die Rangordnung und Hierarchien der Fidschianer. Es wurde keine große Bedeutung auf - für uns kuriose Dinge gelegt, die für die Fidschianer alltäglich und gewöhnlich waren. Vielmehr zeigt der Film ein Bild vom Leben der Leute, wie es von ihnen gemeinsam mit dem Filmteam ausgearbeitet wurde. SEVEN SCENES OF PLENTY ist der erste Teil einer Trilogie, die sich mit den Hintergründen des Militäraufstandes 1987 befaßt. Um die Vorgänge, die dazu geführt haben, verstehen zu können, benötigt man eine Einsicht in das alltägliche Leben im ländlichen Fidschi, einem Leben zwischen Plantage und dem Meer, der Arbeit im Haushalt und den kollektiven Fischzügen. Ein ruhiger Film über gewöhnliche Menschen in alltäglichen Situationen.
Prolog: Tevita fährt fischen. Im Zwischentitel erfahren wir einiges über den wirtschaftlichen und sozialen Hintergrund. Wenn wir ihn das Boot dirigieren sehen und er uns das Land seines Klans zeigt, akzeptieren wir ihn als den Chief der ‘gone dau’ (Klan der Fischer). Montag: Tevita revitalisiert den alten Beche-de-mer-Handel wieder. Daneben wird aber noch immer Kopra an kleine ‘copperative shops’ verkauft. Aus dem Erlös deckt man sich mit dem Nötigsten ein. Dienstag: Ein erfolgloser Versuch eines Gemeinschaftsfischfangs (yaviyavi). Alle sind enttäuscht und frieren im stürmischen Wetter vor dem Hintergrund eines heranziehenden Hurrikans. Tevita spricht über das yaviyavi und das Verteilen der Fische. In der Nacht sammeln Mädchen Notnahrung im Busch. Mittwoch: Ein Boot ist angekommen. Säcke mit Beche-de-mer, Krabben und Kopra werden vorbereitet, um in die Hauptstadt transportiert zu werden. Daneben geht die Arbeit in den Haushalten unbekümmert vom Trubel weiter. Donnerstag: Endlich ein erfolgreiches yaviyavi. Extensive Unterwasseraufnahmen unterstreichen die Verbundenheit der Fischer mit dem Meer. Freitag: Der übliche Tag, Nahrung aus der Plantage zu holen. Es ist dies die Aufgabe der Männer. Samstag: Der Hauptfischtag schlechthin, da am Sonntag nicht gearbeitet werden darf. Wir beobachten einen Fischzug der Frauen. Sonntag: Nach über 10 Jahren kommt es am 13.12.87 wieder zum Auftreten des Balolo. Trotz des Arbeitsverbots für den Sonntag, das durch die Methodistische Kirche eingeführt wurde, erklärt uns Tevita, daß der Balolo auch an diesem Tag eingesammelt werden darf. Die verbleibende Zeit des Sonntags wird dann in der Kirche verbracht. Epilog: Tevita kehrt von einem Fischzug zurück. Diesmal mit einem Jungen an Bord, den er als Symbol des Generationswechsels fragt ‘wo er eigentlich hin will’. Eine symbolische Frage im heutigen Fidschi.
# NYAU-MASKENBUND ZUSAMMENKUNFT
Auszüge aus einem Filmdokument über die Zusammenkunft des o.g. ’nyau’-Maskenbundes.
# GULE WA CHIMANG’ANJA/ GULE WA ACHIPETA
Ein ‘chikubutso’ (Erinnerungsfest) an ein verstorbenes Mitglied des ’nyau’-Maskenbundes in Singano (Blantyre District, Malawi).
# MASKENAUFTRITT IN SANGOMBE
In diesem Dokument werden Maskenauftritte der Cokwe, Lwena und Lucasi in dem Ort Sangombe im Grenzgebiet Sambia/ Angola (Kabompo) gezeigt.
# MASKENTRADITIONEN IN SÜDOSTANGOLA
Filmdokumente aus Kambonge, Kabalata, Sakatete bei den Cowke, Mbwela und Nkhangala.
BUSHMAN SPEAKS INTO A PHONOGRAPH
Dieser von Rudolf Poech zu Beginn des Jahrhunderts in der Kalahari-Wüste gedrehte Film ist ein früher und bemerkenswerter Versuch, Ton und Bild zusammenzubringen. Er zeigt einen »Buschmann« namens Kubi, der direkt in einen Wachszylinderphonographen spricht. Er beschreibt das Verhalten von Elephanten an einem Wasserloch. Die Sprache ist Ts-aukhoe. Erst 1984 wurden Film und Ton so synchron wie möglich zur hier gezeigten Fassung zusammengefügt.
KISANGANI DIARY - LOIN DU RWANDA
Entlang einer überwucherten Eisenbahnstrecke südlich von Kisangani entdeckt eine UN-Truppe verirrte Flüchtlinge: Es sind 80.000 (!) Hutus aus dem fernen Ruanda. Diese letzten Überlebenden haben drei Jahre lang das riesige Kongobecken durchstreift, von Hunger und bewaffneten Überfällen angetrieben. Der Film verfolgt ihren Weg tief in den Regenwald hinein und die hoffnungslosen Hilfsmaßnahmen. Wir sehen die Plätze, an denen es in der vorangegangenen Nacht zu Massakern gekommen ist. Niemand weiß, wer geschossen hat. Langsam trifft humanitäre Hilfe ein. Die Hutus wagen sich aus dem Dschungel und versammeln sich in zwei riesigen Auffanglagern (Kasese und Biaro). Auch wenn täglich Hunderte von Flüchtlingen an Unterernährung und Seuchen sterben, wächst wieder neue Hoffnung bei den Opfern des vergessenen Krieges: Man verspricht den Hutus, sie aus Kisangani auszufliegen.
Nur vier Wochen später werden die unbewachten UN-Flüchtlingslager wieder angegriffen und unter Maschinengewehrbeschuß genommen. Das Massaker wird von der ‘liberating rebel army’ der gegenwärtigen demokratischen Republik Kongo-Kinshasa initiiert. In der Nacht des 25. April 1997 werden 80.000 Männer, Frauen und Kinder entweder getötet oder sie verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen, auf’s Neue in den Dschungel.
Zum politischen Hintergrund
Als der Präsident von Ruanda, ein Hutu, im April 1994 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, setzten extremistische Hutus ihren Plan durch, die Tutsi-Minderheit im Lande zu eliminieren. Innerhalb weniger Wochen töteten sie mindestens eine halbe Million Menschen, darunter Tutsi, moderate Hutu und Twa. Dann kehrte die Patriotische Front Ruandas aus ugandischem Exil wieder zurück, was Millionen von Hutus aus Angst vor Rache zur Flucht nach Tansania und Zaire veranlaßte. In Goma in Ost-Zaire entstand darauf das größte Flüchtlingslager der Welt. 1995 kehrten die Hutu vor laufenden Fernsehkameras wieder in ihre Heimat zurück. Der UN-Mitarbeiter Colonel Barril Maurice bestätigte, daß sich in Zaire keine Flüchtlinge mehr aufhielten.
Doch man hatte die 300.000 Menschen vergessen, die sich weiter westlich in den tropischen Regenwald geflüchtet hatten. Erst zwei Jahre später tauchten die wenigen Überlebenden der ‘vergessenen Flüchtlinge’ tausend Kilometer von ihrer Heimat entfernt wieder auf. Truppen der UN entdeckten die entlang einer überwachsenen Eisenbahnstrecke dahinsiechenden Flüchtlinge. ‘Kisangani Diary’ beginnt an diesem Tag, einen Tag vor Ostern 1997.
»Naiv genug, in ein Land zu reisen in dem Bürgerkrieg herrscht, wollte ich einen Dokumentarfilm über Flüchtlinge drehen. Ich wollte wissen, was es heißt, auf der Flucht zu sein; ich wollte ihre Geschichte von der Flucht und dem Elend hören. Ich hatte bereits seit einigen Jahren herumziehende Menschen, Migranten und entwurzelte Menschen gefilmt, wie z.B. fahrende Künstler, Zirkusleute oder Zigeuner; das war für mich als Filmemacher ein Thema von besonderem Interesse, vielleicht weil Entwurzelung und Exil unsere Zeit bestimmen. Doch ich war nicht im mindesten auf das vorbereitet, was dann passierte.« (Hubert Sauper)
Hubert Sauper wurde am 25. Juli 1966 in Kitzbühl/Österreich geboren. Nach einer fünfjährigen Hotelfachausbildung begann er 1988 ein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien, Film. Seit 1995 lebt er in Frankreich.
WER FÜRCHTET SICH VOR DEM SCHWARZEN MANN? (1988); MAX; ERA MAX (1989); DER BLASI (1990);
PIRATEN IN Ö (199); THE SOLUTIONS AT SCHÖNBRUNN; ICH HABE DIE ANGENEHME AUFGABE (1993); ALSO SCHLAFWANDLE ICH AM HELLICHTEN TAGE (1994); MES AMIS DE NULLE PART (1996);
EXILE FAMILY MOVIE
Eine Familiengeschichte – normal, verrückt und außergewöhnlich zugleich. Ein Film über Exil und Heimat, über Eltern, Großeltern, Geschwister und all die anderen nahen und fernen Verwandten einer iranischen Großfamilie, die teils nach Europa und Amerika emigriert, großteils aber im Iran geblieben ist. Allen Gefahren zum Trotz gibt es nach 20 Jahren ein geheimes Wiedersehen an einem für die iranische Obrigkeit unverdächtigen Ort: in Mekka. Man kommt aus Amerika, Schweden, Österreich und dem Iran angereist und es wird gelacht, gestritten, gekocht, gefeiert, es gibt übermäßig viele Umarmungen und Küsse, und doch ist es auch ein Aufeinanderprallen der islamischen und der westlichen Anschauungen. Ein herzerwärmender Film zum mitlachen und mitweinen.
Preise: Großer DIAGONALE Preis für den besten österreichischen Dokumentarfilm 2006; Goldene Taube für den besten Dokumentarfilm, 49. Leipzig Dokumentar und Animationsfestival; FIPRESCI Preis der internationalen Filmkritikervereinigung, 49. Leipzig Dokumentar und Animationsfestival; Silver Hugo for best documentary, Chicago Filmfestival 2006
Arash, 1972 im Iran geboren, lebt seit 1982 in Österreich. Studium der Film und Geisteswissenschaften. 1997 Gründung der Film- und Medien-Produktionsfirma Golden Girls 17 Filmproduktion. Filmauswahl: MISSISSIPPI (2004), ECLIPSA- NAM CE FACE – SOLL DIE WELT DOCH UNTERGEHEN (1999), DER JUNGE UND DIE SELTSAME WIRKLICHKEIT (1992).
Neuguinea
Rudolf Pöch, einer der österreichischen Pioniere in der ethnologischen Feldforschung war einer der ersten, der mit Photographie, Ton- und Filmaufzeichnungen in der Feldforschung arbeitete. Von seinen Expeditionen in Neuguinea (1904-06) und nach Südwestafrika (1907-03) brachte er mehr als 2000 Photographien, einige hundert Tonaufzeichnungen und einige tausend Meter Film mit. Aus diesem Material stammt der Film über Neuguinea, dem ein nichtsynchroner Ton unterlegt wurde.
(Festival Katalog 1985)