Ein Spielfilm, der die Abenteuer dreier Freunde im nigerianischen Busch schildert. Lam beschließt mit einem alten 2CV-Lieferwagen und einem Gehilfen in den Busch zu fahren, um in den Dörfern Hühner zu erwerben und damit einen Handel aufzuziehen. Eine dritte Person, die sich mehr schlecht als recht integriert, schwächt die ohnehin prekäre Organisation dieses Unterfangens. Das Auto spielt eine der Hauptrollen ihrer Reise, die sie von Niamey in den Busch führt. Die Reise ist gekennzeichnet von unerhörten Ereignissen, wie etwa der Begegnung mit einer Teufelin oder der Überquerung des Niger-Stroms, alles Vorwände für zahllose Diskussionen und Wortschwälle.
Petit à petit
Eine Fortsetzung von JAGUAR, an dessen Ende Damouré und Lam eine Firma namens PETIT A PETIT gegründet hatten. Nun wird Damouré aufgrund des Erfolgs der Firma nach Paris geschickt, um zu sehen, wie die Menschen dort leben, und um Geschäfte abzuschließen. Die Rückkehr nach Afrika ist ohne Illusionen.
Ein Versuch der umgekehrten Ethnologie. Rouch: “Die Idee war, die Anthropologie, die älteste Tochter des Kolonialsimus zu transformieren - eine Disziplin, denen vorbehalten die Macht haben Leute ohne Macht auszufragen. Ich will an ihre Stelle eine geteilte Anthropologie setzen. D.h. einen anthropologischen Dialog zwischen Menschen verschiedener Kulturen, der für mich die Disziplin der Wissenschaften vom Menschen künftig repräsentiert”. (aus: Die Fremden sehen, Trickster München] (Festival Katalog 1987)
Le médecin de Gafire
Karunga ein junger Arzt, der frisch von einer europäischen Universität kommt, wird in die Provinz des Landes Niger versetzt. In der Region, in der er eingesetzt wird, lebt und arbeitet Ouba, ein traditioneller Heiler der in der Bevölkerung einen guten Ruf sowie ein großes Prestige genießt. Karunga, der die traditionellen Heilmethoden als Scharlatanie abtut wird eines besseren belehrt als er von den Erfolgen Oubas überzeugt, sich selbst von Ouba in seine Methoden einführen läßt. Der Konflikt entsteht, als Ouba herausbekommt, daß Karunga den gesamten Prozeß der Initiation aufgeschrieben hat, um ihn so der Wissenschaft zugänglich zu machen, obwohl die Kraft nur dann erhalten bleibt, wenn die Methoden geheim bleiben…
Aus einem Interview mit Mustapha Diop, das Martial Knaebel in Nantes 1985 führte: Wie kamen Sie auf die Idee, ein derartiges Thema zu behandeln?
Zufällig stieß ich auf eine Doktorarbeit, die die medizinischen Praktiken in Westafrika untersuchte. Da war zu lesen, daß zum Beispiel in Senegal die Menschen jene Kräuter benutzten um bestimmte Krankheiten zu heilen. Er gab den Kräutern ihre wissenschaftliche Namen, beschrieb den Prozeß des Gebrauchs aber sagte nie etwas darüber aus, ob es nun geholfen hat oder nicht. So entstand die Idee zum Film.
Das eigentliche Thema des Films ist das Gegeneinander und das Miteinander zweier Kulturen?
Genau. Wir in Afrika müssen unser technologisches Wissen von außen holen. Aber in der Medizin zum Beispiel gibt es sicher viele Dinge, die wir aus unserer eigenen Kultur und Tradition schöpfen können. Die Heiler erfüllen seit Jahrhunderten schon eine wichtige soziale Rolle. Ich habe erlebt, daß ein medizinisches Wissen bei den Heilern existiert; dieses Wissen nehmen die Heiler heute nicht selten mit ins Grab. Mit meinem Film will ich mich dafür einsetzen, daß wir uns jene “irrationalen” Praktiken Wieder zugänglich machen, wenn es sein muß auch auf “rationalem” Weg. (Festival Katalog 1987)
Die letzten Karawanen
Zwischen Agades und Bilma ziehen seit Jahrhunderten die Tuaregkarawanen durch die Tenere-Wüste. Sie reisen zwischen dem Air-Bergland und dem Kaouar, in welchem die Salinen von Kalala bei Bilma liegen, rund 700 Kilometer weit durch eine vollständig vegetationslose Wüste, und sie finden unterwegs nur dreimal ein Wasserloch. Sie bringen aus dem zentralen Sudan Hirse, ohne welche die Menschen im Kaouar nicht leben könnten und tauschen sie gegen Salz, ohne das wiederum im Sudan keine Viehzucht möglich wäre.
Wie bedeutend dieser Salzhandel noch heute ist, beweist die Tatsache, daß alljährlich 25 000 Kamele die schreckliche Tenere-Wüste durchqueren. Der Film schildert breit den Karawanenbetrieb, dann die Salzgewinnung und den Handel zwischen den in Bilma ansässigen Kanurineger und den Karawanenleuten, den Tuareg aus dem Air. Er zeigt ferner das Leben der daheimgebliebenen Familienmitglieder, die mit den Herden am Südrande des Berglandes das Leben von viehzüchtenden Nomaden führen. Der Film soll den Zuschauer wie mein früherer Film “MANDARA” aus Nordkamerun mit einem Stück unbekanntem Afrika bekannt machen und es scheint, daß wir den ersten längeren Dokumentarfilm über die “Azalai”, die Salzkarawane, aufgenommen haben. Darin liegt auch sein wissenschaftlicher Wert für die Völkerkunde. (Festival Katalog 1987)