THE HOMES WE CARRY

Hammer und Zirkel in Mosambik. Während einer Demonstration in Maputo weht die Flagge der DDR, getragen von „Madgermanes“, Vertragsarbeitern, die einst im Osten Deutschlands schufteten. Einige gründeten dort Familien, wie Eulidio. Die Erinnerungen an das Kernkraftwerk Lubmin sind Eulidio noch immer gegenwärtig. Heute frittiert er Pommes in Springs, Südafrika. Sarah indes wächst bei Mutter Ingrid in Berlin auf und kennt ihren Vater lange nur von einer Fotografie: ziemlich cool, mit Cap. Als Elfjährige trifft sie ihn zum ersten Mal, spürt, wie wohl sie sich fühlt inmitten von Menschen, deren Haut ähnlich dunkel ist wie ihre. Als erwachsene Frau beschließt sie, längere Zeit in Mosambik zu verbringen – und begegnet Eduardo.  Die Beziehung zu ihrer „zweiten Heimat“ gedeiht nach und nach. Auch dank Luana, Sarahs Baby.  

Die dokumentarische Beobachtung von Brenda Akele Jorde widmet sich Sarahs Versuch, Fäden zusammenzuführen und fortzuspinnen, die im Zuge der Wende abgerissen sind. Und sie zeigt die Herausforderungen, die damit einhergehen: Ist Sarah in Deutschland mit Rassismus konfrontiert, gilt sie in Afrika als Deutsche. War es einst Vater Eulidio, der nach dem Mauerfall des Landes verwiesen wurde, ist es nun Eduardo, der seine Tochter nur sporadisch sieht. (Carolin Weidner, DokLeipzig) 

THE TREE OF OUR FOREFATHERS

Licinio Acevedos bewegender Dokumentarfilm ist die Geschichte von Alexandre und seiner Familie und ihrer Reise aus dem Exil zurück nach Mozambique. Eine kleine Gruppe Flüchtlinge zieht quer durch ein verlassenes, vom Krieg zerstörtes Land, zurück in das Dorf, das sie vor 10 Jahren verlassen mußten, ohne zu wissen, was und wer sie dort erwartet. 15 lange Jahre dauerte der Bürgerkrieg in Mozambique. Eineinhalb Millionen Menschen flohen vor den Kämpfen zwischen der Frelimo auf der einen und der antikommunistischen Renamo auf der anderen Seite und suchten Zuflucht in den Nachbarstaaten 1984, als der Krieg das Dorf Chiuta in der nordwestlich gelegen Provinz Tete erreichte, schloß sich Alexandre Ferrao der Familie seines Onkels an und floh nach Malawi. Andere Familienmitglieder gingen nach Zimbabwe und Zaire. 

Zehn Jahre verbrachten Alexandre und die anderen, die aus seinem Dorf geflohen waren, in einem Flüchtlingslager am Hang eines Berges. Es war eine schwere Zeit, es gab kaum zu Essen und keine Felder, die man bestellen konnte, viele Menschen starben. Aber das Leben ging weiter. Alexandre nahm sich eine zweite Frau, eine Malawin und Kinder wurden geboren. Alexandre führte Protokoll, hielt alles in einem Tagebuch fest. Als der Krieg zuende geht, beschließen Alexandre und seine Freunde aus dem Dorf, Malawi wieder zu verlassen. Seine neue Frau aber will nicht nach Mozambique. Drei Wochen dauert der Weg nach Haus; manchmal auf einem Ochsenkarren, manchmal mit dem Bus, aber den größten Teil der Strecke geht es zu Fuß. Es ist die Zeit der Aussaat, deshalb will Alexandre rechtzeitig im Dorf ankommen, um die Felder zu bestellen.