In Kirgistan gehen junge Frauen nicht selten morgens sorglos zur Schule und finden sich abends als Braut in einer völlig unbekannten Familie wieder. Gegenwehr ist zwecklos. Die junge Kairgul wartet in aller Ruhe auf den Schulbus, ohne eine Ahnung, dass der Mann gegenüber böse Absichten verfolgt. Im nächsten Augenblick aber schiebt er sie in ein vorbeifahrendes Auto und entführt sie – als seine Braut. “Ich will nicht zu spät zur Schule kommen”, ruft sie. “Die Schule ist zu Ende”, antwortet er. In Kirgistan, Zentralasien, entführen Männer ihre Braut, wenn sie sich eine Mitgift nicht leisten können. Besprochen wird die Entführung in der Familie des betreffenden Bräutigams oft im Vorfeld. Nach der Entführung informieren dann die neuen Angehörigen die betreffenden Eltern, die den ‚Antrag’ häufig akzeptieren. Eine Braut zu entführen ist kein ungewöhnlicher Brauch. “Wir alle wurden gekidnappt”, erzählen die Alten einer gerade entführten jungen Frau. Regisseur Petr Lom folgt vier Fällen, bei denen die Frauen alles tun, um ihre Zwangsverheiratung zu verhindern. Es ist das erste Mal, dass dieser ‚Brauch’ in einem Film dokumentiert wird.
Petr Lom, 1968 in Prag geboren. Doktor der politischen Philosophie. 2004 verabschiedete er sich von seiner Universitätskarriere. BRIDE KIDNAPPING IN KYRGYZSTAN ist sein erster Film.