PUMZI

Der Film spielt in Ostafrika, 35 Jahre nach dem Dritten Weltkrieg, in einer Welt ohne Wasser, die Böden sind vergiftet. Asha arbeitet im virtuellen Naturkundemuseum der Maitu-Gemeinschaft. Dies ist ein geschlossenes Universum, das digital überwacht wird. Draußen ist alles Leben zerstört. Wasser wird zur wichtigsten Ressource, Urin und Schweiß werden wieder aufbereitet. Alle Mitglieder müssen auf Laufbändern und Rudermaschinen Energie erzeugen. Eines Tages erhält Asha mit der Post ein seltsames Paket mit feuchter Erde, untersucht es und beschließt, ungeachtet der Anweisungen ihrer Vorgesetzten, einen Samen darin zu pflanzen. Sie hat Visionen vom natürlichen Leben und vom Schwimmen in einem Pool. Und dann trifft sie eine fatale Entscheidung. 

Dieser Film wird gleichzeitig im Unseen als Teil unserer #Junction_Nairobi gezeigt, gefolgt von einer gemeinsamen Diskussion.

Wanuri Kahiu, geboren 1980 in Kenia. Sie ist Spielfilmregisseurin, Produzentin und Autorin. Nach ihrem Abschluss in Management Science in England studierte sie Filmproduktion/Regie an der University of California, Los Angeles. Ihr Regiedebüt gab sie 2006 und hat inzwischen mehrere Preise und Nominierungen für ihre Filme erhalten. Sie ist Mitbegründerin von AFROBUBBLEGUM, einem Medienkollektiv, das sich der Förderung afrikanischer Kunst verschrieben hat. Ausgewählte Filmografie: RAS STAR 2006 (Kurzfilm), FROM A WHISPER (2008), RAFIKI (2018), LOOK BOTH WAYS (2022). 

DOCUMENTARY FILM MAKING IN KENYA & PAKISTAN

Documentary film making in Kenya & PakistanDocumentary film making in Kenya & Pakistan - How to start and where to go to

Paneldiskussion mit Judy Kibinge, Docubox (Nairobi) & Haya Fatima Iqbal, Documentary Association Pakistan (Karachi)

Die beiden sehr erfolgreichen Filmemacherinnen und Produzentinnen unterhalten sich über die Hintergründe und den Kontext des Dokumentarfilms in ihren Ländern. Ihr Gespräch wird sich über die Ausbildung von Filmschaffenden, die Möglichkeiten und Auflagen der Filmfinanzierung bin hin zum Einfluss der Zielgruppe auf die Filmproduktion erstrecken.

Judy Kibinge brach ihre Karriere in der Werbung ab, um sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme zu schreiben und zu drehen. Ihr Film Dangerous Affair (2002) wird von vielen als Katalysator des zeitgenössischen Filmemachens in Kenia angesehen. Im Jahr 2013 gründete sie DOCUBOX, um unabhängige ostafrikanische Filmemacher mit Stipendien, Labs und Vorführungen zu unterstützen.

Haya Fatima Iqbal ist eine Oscar- und zweifache Emmy-prämierte Dokumentarfilmerin aus Pakistan. Sie ist Mitbegründerin der Documentary Association of Pakistan (DAP), einer Initiative zur Förderung des Dokumentarfilmschaffens in Pakistan durch den Aufbau einer Gemeinschaft, die Bereitstellung von Mentoren und die Vertiefung von Netzwerken zwischen pakistanischen Dokumentarfilmemachern und Filmmärkten.

 

 

TALES OF THE ACCIDENTAL CITY

- Premiere –

Ursprünglich als Theaterstück von der hier debütierenden Filmemacherin verfasst, entstand dieser Film als Resultat geschlossener Theaterbühnen in Zeiten der Pandemie. Dieser Hintergrund wird Programm und so befinden wir uns in einem uns allen nur zu vertrauten Setting: aus Gründen der Kontaktvermeidung findet der Kurs zur Aggressionsbewältigung in Zoom statt. Die vier unterschiedlichen Bewohner Nairobis müssen dem Kurs und der Leiterin Rose erstmal erzählen, welches Vergehen die Gerichte dazu veranlasst hat, sie in diesen Kurs zu schicken. Die einnehmenden Charaktere und ihre Geschichten geben einen einzigartigen Einblick in die Leben und Milieus, die sich mit diesem ostafrikanischen Sammelbecken namens Nairobi verknoten. Oder in den Worten der Autorin und Regisseurin Maïmouna Jallow: „Ich bin in alle Ecken dieses Kontinents gereist und ob ich in Nairobi, Accra oder Addis bin, es kommt mir immer wieder so vor, als wären unsere Städte nicht für die Mehrheit ihrer Bewohner geschaffen. Sie sind gezwungen, in Nischen zu leben und müssen ständig gegen ein System ankämpfen, das eigentlich dazu da sein sollte, ihnen zu nützen.“

Maïmouna Jallow lebt in Nairobi und ist Autorin, Produzentin, Regisseurin und Kommunikationsberaterin. 2015 war sie Mitbegründerin von Positively African, einem pan-afrikanischen Netzwerk von Aktivist*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zwischen Kunst und sozialer Gerechtigkeit. 2016 und 2018 realisierte die Organisation das vielbeachtete Re-Imagined Storytelling Festival in Nairobi. Jallow erhielt den Sanaa Theatre Award für die international aufgeführte Adaption von Lola Shoneyin’s The Secret Lives of Baba Segi’s Wives. Sie gab die Sammlung neu interpretierter Volkserzählungen Story Story, Story Come heraus und veröffentlichte 2019 das Kinderbuch I am the Colour of Honey. Ihre Werke wurden von verschiedenen Rundfunksendern ausgestrahlt. Nach ihrem Studium der Afrikanischen Literaturwissenschaft und vor ihrer Karriere als Autorin arbeitete sie als Redakteurin und Korrespondentin für BBC World Service sowie als Kommunikationsmanagerin für Ärzte ohne Grenzen.

Buch, Regie: Maïmouna Jallow
Kamera: Greg Kiwo
Montage: Faith Musembi
Ton: Vickta Joe, Desmond Okeyo
Produktion: Positively African, Sarah Mallia

Kontakt: positivelyafricanmedia@gmail.com

Mit Martina Ayoro, Eddy Kimani, Tana Kioko, Lorella Jowi, Mercy M. Mutisya, Wakio Mzenge

COACHEZ

One, two, three… Adam, der Coach des Boxstudios, trainiert seine Jugendlichen fürs Qualifying zu den Commonwealth Games. Doch immer häufiger taucht ein Mann auf, der seinen Schützlingen Geldscheine zusteckt, um sie für die Sache der Al Shabab zu gewinnen. Bald kommen immer weniger zum Training. Adam ist verzweifelt und fokussiert das Training ganz auf Rama, der ihm und dem Boxen treu bleibt.
Der Film entstand für das Jiongoze Project, einer NGO, die sich für die Zukunft von Jugendlichen in Nairobi und Umgebung einsetzt. www.jiongoze.co.ke

Likarion Wainaina, 1987 in Moskau als Sohn von kenianischen Eltern geboren. 1991 zog die Familie nach Kenia. Er ist ein bekannter Film- u. Theaterregisseur und seit 2007 Mitglied des Phoenix Players Theater in Nairobi. Er arbeitet als Kameramann für TV, Musikvideos und Werbung. 2013 gründete er seine Produktionsfirma Kibanda Pictures. Seine Kurzfilme BETWEEN THE LINES (2013), BAIT (2015) und MY FAITH (2018) liefen auf internationalen Festivals. 2018 wurde sein Langfilm SUPA MODO auf der Berlinale uraufgeführt und erzielte mehr als 50 internationale Preise.

Regie: Likarion Wainaina
Buch: Damaris Irungu O
Produktion: Jiongoze project

IF OBJECTS COULD SPEAK

mit anschließender Paneldiskussion

Im Linden-Museum in Stuttgart lagert ein mysteriöses Holzobjekt aus Kenia. Über seine Herkunft ist lediglich bekannt, dass es 1903 ins Inventarbuch aufgenommen wurde. Warum weiß das Museum nicht mehr darüber? In Europa scheint dies nicht unüblich zu sein: Unzählige außereuropäische Objekte lagern versteckt in Depots und wurden noch nie ausgestellt. Ihre Existenz ist daher weder der lokalen Öffentlichkeit noch den Herkunftsgesellschaften bekannt.

Zwei junge Filmschaffende, er aus Kenia, sie aus Deutschland, wollen mehr über dieses Objekt herausfinden. Da es nicht möglich ist, das physische Objekt mitzunehmen, erstellen sie ein 3D-Digitalisat und gehen mit uns auf eine abenteuerliche Reise mit offenem Ausgang. Sie erhalten Zugang zum Archiv in Stuttgart, aber keinen Zugang zum Museum in Nairobi. Sie begegnen aufgebrachten Jugendlichen in den Straßen Nairobis und skeptischen, aber kundigen Alten in den Dörfern der Kikuyus. Viel finden sie heraus – sowohl über das Objekt als auch über unsere gemeinsame Geschichte und andauernde Beziehung als Kenianer*innen und Deutsche.

Nominiert für den African Movie Academy Award 2020

Elena Schilling, geb. 1991 in Tomsk, Russland. Seit 1997 lebt sie in Süddeutschland und studierte zunächst Allgemeine Rhetorik und Philosophie in Tübingen. 2016 begann sie ein Regie-Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg. Sie beteiligte sich an der Gestaltung des Webportals „Daheim in der Fremde“, Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart. 2019-20 war sie Leiterin des Kinderfilmhaus Ludwigsburg. Zurzeit arbeitet sie an ihrem Diplomfilm und an unabhängigen Mixed Media Projekten. Kurzfilme: HEUTE NICHT (2016), NETTE KERLE (2017), SCHREIBTISCHTÄTER (2017), 82 QUADRATMETER (2018).

Saitabao Kaiyare ist Drehbuchautor und Filmemacher. 2019 studierte er in der International Class an der Filmakademie Baden-Württemberg. Er realisierte die Kurzfilme PSYCHO (2015) und CLASH (2016) und schrieb das Drehbuch zu dem mittellangen Spielfilm SEPTEMBER (2015, R: Mark Wambui).

Regie: Elena Schilling, Saitabao Kaiyare
Kamera: Artur Ortlieb, Garry Sonneborn
Montage: Matthias Wölbing
Ton: Bela Brandes
Production: Ann-Katrin Boberg, Mumo Liku, Daniela Fritz
Kontakt: office@elenaschilling.com, kaiyare@baruucollective.com,
Website: www.ifobjectscouldspeak.com

 

im Anschluss an den Film

If Objects Could speak - what would you answer?

Paneldiskussion zum Umgang mit kenianischen Objekten in deutschen Museen mit

Ihre Majestät Makorani Mungase VII, König der Pokomo und Hüter der heiligen Trommel Ngaji;

George Juma Ondeng´, vom National Museums of Kenya, Projektleiter des deutsch-kenianischen International Inventories Program;

Dr. Sandra Ferracuti, Anthropologin der Universität Rom und ehemalige Kuratorin der Afrikasammlung im Linden-Museum Stuttgart

Moderation: Carsten Stark

THE LETTER

Die Großmutter von Karisa Kamango wird in Sozialen Medien von seinem Cousin der Hexerei beschuldigt. Karisa verlässt daraufhin Mombasa und fährt zu ihnen aufs Land. Dort erfährt er, dass sie nicht die einzige „Hexe“ sein soll und stößt auf ein soziales, kulturelles und ökonomisches Geflecht hinter den Beschuldigungen. Christlicher Glaube wird für wirtschaftliche Interessen instrumentalisiert, Familien und die Dorfgemeinschaft gespalten und einzelne Personen durch Rufmord bedroht. Im Film begleiten wir Karisa bei seinen Gesprächen und Entdeckungen mit der unbeugsamen Großmutter, der zerstrittenen Familie, den Dorfbewohner*innen und christlichen Gruppierungen.
Maia Lekow ist eine bekannte kenianische Musikerin und Frontfrau der Band Maia & The Big Sky. 2009 erhielt sie einen African Movie Academy Award für ihren Song „Uko Wapi“. 2013 wurde sie zur Sonderbotschafterin des UNHCR ernannt. Sie komponierte auch den Soundtrack für THE LETTER, ihrem ersten Film, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Christopher King realisierte.
Christopher King wurde in Australien geboren. Er studierte Visuelle Medien und Kunst an der School of Creative Arts, University of Melbourne. Seit 13 Jahren ist er als Filmemacher, Kameramann, Editor und Producer in Kenia tätig und gründete 2009 gemeinsam mit seiner Frau Maia Lekow die Produktionsfirma Circle & Square Productions. 2009 erhielt er für die Montage des Spielfilms FROM A WHISPER (R: Wanuri Kahiu) einen African Movie Academy Award.

Maia Lekow ist eine bekannte kenianische Musikerin und Frontfrau der Band Maia & The Big Sky. 2009 erhielt sie einen African Movie Academy Award für ihren Song „Uko Wapi“. 2013 wurde sie zur Sonderbotschafterin des UNHCR ernannt. Sie komponierte auch den Soundtrack für THE LETTER,  ihrem ersten Film, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Christopher King realisierte. 

Christopher King wurde in Australien geboren. Er studierte Visuelle Medien und Kunst an der School of Creative Arts, University of Melbourne. Seit 13 Jahren ist er als Filmemacher, Kameramann, Editor und Producer in Kenia tätig und gründete 2009 gemeinsam mit seiner Frau Maia Lekow die Produktionsfirma Circle & Square Productions. 2009 erhielt er für die Montage des Spielfilms FROM A WHISPER (R: Wanuri Kahiu) einen African Movie Academy Award. 

Regie: Christopher King, Maia Lekow
Kamera: Christopher King
Montage: Ricardo Acosta, Christopher King
Musik: Maia Lekow, Ken Mhyr
Produktion: Judy Kibinge, Peter Mudamba, Cynthia Kane
Verleih: Trigon Film, Christine Brönnimann, film@trigon-film.org

SIGANA

EXPLORING AFRICAN ORATURE IN THE DIGITAL AGE

Als vierter Programmpunkt von #Junction_Nairobi und dem zweiten des Schwerpunkts African (Hi)Story in Global Discourse steht das Erzählen über und aus Afrika im Zentrum. Zwei Geschichtenerzähler*innen erzählen eine Geschichte über das Geschichtenerzählen. Da das Erzählen in oralen afrikanischen Kulturen aber immer im Austausch mit den Zuhörenden geschieht, wird auch hier das Publikum beteiligt. Und schließlich wird die Geschichte virtuell visualisiert.

Die Kenianerin Melisa Allela und der US-Amerikaner Brandon Young erstellen eine Open Source Datenbank für Grafik, Animation, Computerspiel und Film zu afrikanischen Themen, Objekten, Landschaften sowie menschlichen Bewegungen und Haltungen an der sich Kreative aus aller Welt bedienen können. Damit soll Afrika authentischer repräsentiert werden können als dies bisher der Fall ist und afrikanischen Kulturproduzent*innen ein Fundament für ihre Arbeit angeboten werden. Zudem arbeiten sie daran, die Tradition der Oral Culture, das Geschichtenerzählen, als Virtual Reality Erlebnis am Leben zu erhalten und weiterzuentwickeln.
In ihrer Performance wird unter Mitwirkung unseres internationalen Publikums eine transkulturelle Geschichte erschaffen und diese mittels einer Schauspielerin im VR-Anzug auf der Leinwand bzw. dem heimischen Monitor visualisiert.

anschließende Moderation: Mshai Mwangola