SHE, HERSELF

Susan, eine junge iranische Frau in Berlin, lebt nicht allzu sehr nach den Erwartungen des Regimes. Navid Ghadimis sensorisches Debut beobachtet die feinen Nuancen der Rituale und Praktiken ihres Alltags und versucht dabei, die zugrundeliegenden melancholischen Gefühle und das Seelenleben der Protagonistin zu vermitteln.  

SHE, HERSELF ist eine rein sensorische Beobachtung über iranische weibliche Nonkonformität in der Diaspora, die nicht viel redet, sondernin Bildern spricht Der Film entstand im Rahmen von Navid Ghadimis dreijähriger Diplomarbeit zum Thema ” Iranian Gender liminality in Diaspora”.  

THREE SISTERS

Eine meditative Sinfonie über eine Stadt und den Tod. Der Filmemacher kehrt an Orte zurück, an denen er 18 Jahre zuvor einen Film über Selbstmord gedreht hat. Wie verändert sich ein Ort, nachdem eine menschliche Tragödie stattgefunden hat? In den überfüllten Straßen von Teheran und in den heruntergekommenen Ecken und Mauern der Stad geht Regisseur Iman Behrouzui den Gründen nach, die die drei Schwestern dazu brachten, ihr Leben gemeinsam zu beenden.   

Ihr Leben lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen; die Sätze sind alle in der Vergangenheitsform, es gibt weder Zukunft noch Gegenwart.” - sagt Iman Behrouzi mit Blick auf den Selbstmord der Schwestern. 

EXODUS

In Iran leben drei Millionen afghanische Geflüchtete, diskriminiert und unter meist prekären Bedingungen. Seit den verschärften US-Sanktionen und dadurch ausgelösten Inflation kehren täglich Tausende zurück in ihr Ursprungsland. Das Imam Reza Deportation Center in Teheran kontrolliert die Ausreise, macht Fotos und registriert Fingerabdrücke. Den Migrant*innen werden dabei überraschend persönliche Fragen zu allen möglichen Themen gestellt, von Religion über Drogen bis hin zu Familienangelegenheiten.
Bahman Kiarostami richtet sein Augenmerk ganz auf die Gespräche mit den Ausreisenden, die zuweilen mit militärischer Schärfe, doch meistens mit pragmatischer Gelassenheit und unerwarteter Offenheit vonstattengehen. Einem Kammerspiel gleich und ohne den Ort zu verlassen, entblättert der Film ein Stück migrantischer Lebensumstände in Iran und wirft einen ersten Blick auf die Rückkehr nach Hause auf der anderen Seite der Grenze.

Bahman Kiarostami, geb. *1978 in Teheran als Sohn des bekannten Regisseurs Abbas Kiarostami. Er arbeitet als Regisseur, Editor und Kameramann und machte 1996 seinen ersten Film über den Grafikdesigner Morteza Momayez. Seine Filme behandeln oft Themen aus Kunst und Musik, und den komplexen, oft nicht direkt sichtbaren Einfluss von Religion auf die iranische Gesellschaft und Kultur. Seine Filme u.a.: MONIR (2014), TAXI TEHERAN (2015, R: Jafar Panahi), RE-ENACTMENT (2006), PILGRIMAGE (2004), INFIDELS (2004). Als Editor arbeitete er u.a. für zwei Spielfilme seines Vaters (CERTIFIED COPY, 2010; LIKE SOMEONE IN LOVE, 2012).

Regie, Montage: Bahman Kiarostami
Kamera: Davoud Maleki
Ton: Amirhossein Ghassemi

Kontakt: bkiarostami@gmail.com

BAREHA DAR BARF BEDONYA MIAYAND

Der Film zeigt den schweren Alltag der Dorfbewohner, die ihr Vieh hüten und alles daran setzen, den Winter zu überleben.

KAR O KAR - Work and Work

Das Portrait eines alten Ehepaars, das von seinem Leben und seiner Arbeit erzählt: dem Teppichweben.
In zwei Teilen schildert der Film die Tradition der Teppichherstellung in der iranischen Provinz Zandjan. Es werden die Arbeitsformen und der Lebenssrythmus eines Dorfes eingefangen. Eine alte, blinde Frau webt einen Djadjim. In der Stadt wird das Ghavam Zadan-Ritual dokumentiert, ein ‘Spiel’, das den Teppichverkäufern vorbehalten ist, bei dem Glück, aber auch Geld ins Spiel kommt. 

Fuad Afravi, geboren 1959, studierte in Teheran Kunst. Filme: Gol o Giyah; Pishani bar Khoun, KAR O KAR (1996)

Das Haus meiner Mutter, die Lagune

In einer Lagune am Ufer eines Flusses lebt eine Fischerin zusammen mit ihrer pflegebedürftigen alten Mutter. Ihr Ehemann und ihr Vater sind schon verstorben. Im Gegensatz zu dem, was die Traditionen den Frauen vorschreiben, ist die Fischerin dazu gezwungen, den Lebensunterhalt für sich und ihre Mutter selbst zu verdienen. Jeden Tag steht sie vor Sonnenaufgang auf, um in einem kleinen Ruderboot auf Fischfang zu gehen. Sie versucht ihren mickrigen Fang auf dem lokalen Markt zu verkaufen, was nicht ganz einfach ist. Aber die Frau ist nicht leicht zu erschüttern, obwohl sie mit den anderen Fischern und Marktverkäufern oft Streit hat. Zu Hause wartet die Mutter geduldig auf die Rückkehr ihrer Tochter. Sie holt sie aus dem Bett und kümmert sich um sie. 

Neben dem für eine iranische Frau ungewöhnlichen Berufsleben steht für Oskoui auch die Beziehung zwischen der gebrechlichen Mutter und ihrer liebevollen Tochter im Mittelpunkt des Films. 

Mehrdad Hosseini Oskouei wurde 1969 in Teheran geboren. Nach seinem Studium im Fach Regie an der Kunsthochschule, begann er 1984 mit dem Filmemachen und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Bandar Anzali Filmgesellschaft. Vor dem Film ‘Das Haus meiner Mutter, die Lagune’ hat er bereits mehrere Kurzfilme realisiert: OTHER NATIVITY (1998); IN HIS HISTORY (1990); THE BOUNDARY (1995); SAOUCHI (1994); THE HEAVEN FORM WHICH WE COME(1995); THE BAYRAMI NOMADS (1995); THE HAJIBASHI PRIMARY SCHOOL (1995).

The Song of Nimevar

Jedes Jahr im Frühjahr wird der Nimevar-Kanal gereinigt und neu ausgehoben. Zuvor wird der Barema-Damm durchbrochen, um das Wasser aus dem Kanal wieder in den Fluss zurückzuleiten. Die Männer aus den Dörfern Nimevar und Bagherabad nehmen ihre Schaufeln und beginnen mit der Arbeit. Die Arbeit wird seit Jahrhunderten den sieben Anteilen der Grundbesitzer am umliegenden Land entsprechend aufgeteilt und durch einen alten Mann, der auch für die Zuteilung des Wassers aus dem Bewässerungskanal verantwortlich ist, kontrolliert. Kurz vor Ende der wochenlangen Arbeiten wird ein Fest gefeiert, das mit einer Parade eröffnet wird. Ein alter Mann in Uniform, mit Orden behängt, steigt auf ein Pferd und salutiert der »Schaufelarmee«. Das Fest wird mit einem Wettbewerb zwischen den Männern, die schwere Schaufelbündel über ihrem Kopf kreisen lassen, beendet. Zuletzt leiten einige Männer aus den Dörfern das Wasser wieder in den Kanal. 

Mohammad Reza Moghadassian wurde 1947 in Teheran geboren. Der iranische Dichter und Filmautor Fereydun Rahman inspirierte ihn dazu, Dokumentarfilmregisseur zu werden. In seinen Filmen widmet er sich sozialen Missständen, iranischen Musikern und ethnographischen Themen. Filme u.a.: TATTOOING THE SKIN (1973); THE PAINTER (1974); WAVE (1987); BEYOND THE FENCE (1989); THE SONG OF THE SEA (1993);THE POET OF DANDELIONS (1996); THE LAST SOLUTION (1996).

Die Fähre

Dubee ist eine große Fähre, die die Bevölkerung der Region zwischen den Ufern des Flusses Karun im Süden Irans hin und her transportiert. Die Strömung des Flusses ist die einzige Energiequelle und die Fähre wird durch ein einfaches Ruder gesteuert. Heute ist der erste Tag, an dem ein kleiner Junge die Fähre navigiert. Der Film beobachtet den Arbeitstag des Jungen und die unterschiedlichen Fahrgäste mit ihrem Transportgut. 

Bahram Azimpur, geb. 1959 in Teheran. Absolvent der Fakultät für Schöne Künste der Universität Teheran. Theaterarbeit und Kurzfilme. 

An der Schule von Seyed Ghelish Ishan

Unberührt von den Verlockungen der modernen Welt steht das religiöse Seminar Seyed Ghelish Ishan – vor 200 Jahren gegründet – wie eine zeitlose Festung in der ruhigen turkmenischen Landschaft. Die Jungen kommen in die Schule, um in die schiitisch-islamische Lehre eingeführt zu werden und religiöse Schriften zu studieren. Der Film begleitet den Tagesablauf der Schüler, die zuletzt ihre zurückgehaltene physische Energie auf ihrem Heimweg auslassen. 

Der Mitbürger

Ein Verkehrspolizist versucht im Auftrag der Stadtregierung, inmitten der unglaublichen Verkehrsstaus Teherans, ein Fahrverbot für bestimmte Straßen der Innenstadt durchzusetzen. Die Verkehrssünder feilschen und der Gesetzeshüter kreiert Ausnahmeregelungen. Damit wird sowohl die Anpassungsfähigkeit der Verkehrsregel und des Beamten als auch die Flexibilität der Teheraner Bevölkerung sichtbar. 

Kiarostami, der selbst in seiner Jugend Verkehrspolizist war, gelang mit diesem Film eine Dokumentarfilmkomödie über den Einfallsreichtum der Teheraner in scheinbar unumgänglichen Situationen. 

Abbas Kiarostami, geboren 1940 in Teheran, gilt heute als der international bekannteste iranische Filmautor. Als 18Jähriger wurde er auf der Teheraner Kunsthochschule aufgenommen und finanzierte sein Studium als Werbegraphiker. 196069 realisierte er mehr als 150 Werbefilme und gelegentlich gestaltete er Vorspanne von iranischen Filmen. Seit 1969 drehte er für Kanoon, das ‘Institut für die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen’, Kurz-, Lehr- und Animationsfilme sowie Spiel- und Dokumentarfilme. Seine Filme sind wie die meisten iranischen Produktionen seit den 80er Jahren nicht eindeutig in die Genres ‘Spiel- und Dokumentarfilm’ einzuordnen. Wie bei heute vielen iranische Filmautoren vermischen sich Realität und Fiktion in mit Laien dargestellten Alltagsgeschichten. Eine Auswahl seiner Spiel- und Dokumentarfilme: NAN VA KUCHEH / DAS BROT UND DIE STRASSE (1970); ZANGE TAFRIH / DIE SCHULPAUSE (1972); TAJROBEH / ERFAHRUNG (1973); MOSAFER / DER REISENDE (1974); RAHE HAL / LÖSUNG (1978); QAZIHE SHEKLE AVAL, QAZIHE SHEKLE DOVOM / FALL EINS, FALL ZWEI (1979); HAMSORAYAN / DER CHOR (1982); HAMSHAHRI / DER MITBÜRGER (1983); KHANEHYE DUST KOJAST? / WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES? (1987) NAMAYE NAZDIK / NAHAUFNAHME (1990); MASHQE SHAB / HAUSAUFGABEN (1990); VA ZENDEGI EDAMEH DARAD / UND DAS LEBEN GEHT WEITER (1992); ZIRE DERAKHTANE ZEYTUN / UNTER DEN OLIVENBÄUMEN (1994); TAAMÉ GILAS / DER GESCHMACK DER KIRSCHE (1996); BAAD MARA KHAHAD BORD / DER WIND WIRD UNS TRAGEN (1999).