CALL ME BACK

Dieser Ethno-Science-Fiction-Film folgt James Hudson-Wright in eine Telefonzelle, wo er in Dialog mit sich selbst tritt. James wird in den Jahren 2014-2018 gefilmt, wie er sein Leben und die Auswirkungen des Klimawandels mit seiner gegenwärtigen Persona und seinem imaginären zukünftigen Ich aus den Jahren 2036 und 2056 diskutiert. Diese Szenen wurden mit seiner sich allmählich verändernden Umgebung, einschließlich der Überflutung seines Hauses in 2015, zusammengeschnitten. Der Film untersucht die Bedeutung der Vorstellungskraft für die Entwicklung von Strategien für die Zukunft. 

Dieser Film wird gleichzeitig im Conflictorium als Teil unserer #Junction_Ahmedabad gezeigt, gefolgt von einer gemeinsamen Diskussion.

Johannes Sjöberg ist seit 2008 Dozent für Screen Studies in Drama an der University of Manchester. Sein Spezialgebiet ist die Filmpraxis als Forschung. Seine Interessen kreisen um die Grenzen zwischen künstlerischen und akademischen Ansätzen für Forschung und Darstellung. Er nutzt partizipatorische und improvisatorische Kunstformen, um dem Publikum komplexe kulturelle Zusammenhänge in einem reflexiven Kontext zu vermitteln. Er hat Visuelle Anthropologie studiert und promovierte 2009 in Theaterwissenschaft mit einer praxisbasierten Forschung über die Ethnofiktionen von Jean Rouch. 

THE KAYAPO: OUT OF THE FOREST

Die Kayapo sind ein Volk, deren Lebensraum bedroht wird. Der Amazonas-Regenwald wird durch Landnahme, Abholzung, Minen- und Staudammprojekte, die sowohl von brasilianischen wie auch von internationalen Firmen durchgeführt werden, zerstört. Doch die Indianer sind nicht länger bereit, diese Zerstörungen ruhig hinzunehmen. Die Kayapo erscheinen als mächtige politische Führer auf der politischen Bühne und haben mit ihrem kühnen, schlauen und vor allem erfolgreichen Widerstand international Aufsehen erregt.

THE KAYAPO: OUT OF THE FORREST beschreibt das politische Erwachen des Stammes, das Hand in Hand geht mit einer agressiven Wiederbewußtmachung der eigenen traditionellen Kultur und sozialen Identität. Der Film zeigt u.a. die Kampagne des weithin anerkannten Kayapo Häuptlings Ropni und die Unterstützung durch den Popstar Sting, der den Häuptling bei der Kampagne begleitet hat. 

THE WOMEN WHO SMILE

THE WOMEN WHO SMILE zeichnet ein einfühlsames Porträt von Frauen der traditionellen Hamargesellschaft im gemäßigten Süden Äthiopiens, weit entfernt von den Problemen des Krieges und des Hungers im Norden. 

Die Hamar sagen, daß ‘Bajro’, das Schicksal, alle Dinge erschafft. Wenn ein Mensch erschaffen wird, wird sie, falls sie lächelt, eine Frau. Wenn nicht, wird er zum Mann. Eine Frau wird zur Frau, weil sie lächelt. 

Drei Frauen in verschiedenen Lebensphasen erzählen ihre Geschichte, Duka eine selbstsichere, lebhafte junge Frau, deren Vater sie verheiraten will; Birinda, eine besorgte junge Mutter mit Ambitionen für ihre vier Kinder; und Hilanda die Älteste einer Großfamilie. 

Hamar-Frauen sind stolz und geradeheraus. Ihre Rolle in der strikt geteilten Hamargesellschaft ist eher komplementär zur Rolle der Männer, als daß sie diesen untergeordnet wären. Indem sie zur Frau wird, vor allem zur Mutter, kann eine Frau Einfluß, Status und Sicherheit erlangen.

Die drei Frauen erzählen frei und voller Humor über ihre Probleme und Wünsche, über Angelegenheiten, die nicht nur die Hamar betreffen: das Schlagen von Frauen, Altwerden, Beziehungen zu Männern in und außerhalb der Ehe. Probleme, wie sie Menschen überall auf der Welt kennen.

TWO GIRLS GO HUNTING

Der Film erzählt die Geschichte zweier Hamar-Mädchen – Duka und Gardi - die beide von ihren Eltern mit zwei jungen Männern verlobt wurden, welche sie aber noch nie in ihrem Leben gesehen haben. Alle Hamar Mädchen akzeptieren, daß sie heiraten müssen, jedoch wissen sie auch, daß ihr Hochzeitstag möglicherweise der traurigste Tag in ihrem Leben sein könnte: Sie müssen ihre Familie verlassen und unter Menschen leben, die ihnen gänzlich unbekannt sind.

Der Film begleitet die jungen Bräute bei den Vorbereitungen zu den Hochzeitszeremonien bis zu dem Augenblick, als ihre zukünftigen Schwiegermütter kommen, um ihnen die Haare zu scheren und sie in die neuen Familien einzuführen. Duka und Gardi erzählen, wie sich der Prestigegewinn als verheiratete Frau auf ihr künftiges Leben auswirken wird; sie sprechen von ihren Träumen und Ängsten, die die neue Veränderung in ihrem Leben betreffen. Der Zuschauer erlebt und fühlt mit, wie es für zwei Mädchen ist, die behütete Welt der Kindheit hinter sich zu lassen und Bräute zu werden. TWO GIRLS GO HUNTING ist die Fortsetzung der Arbeit Jean Lydall und Joanna Heads bei den Hamar-Frauen. Duka ist den Zuschauern des FILMFORUMS schon aus THE WOMEN WHO SMILE (1990) bekannt, dem ersten Film der Autorinnen.

TURNIM HED - Courtship and Music in Papua New Guinea

Auf dem Hochland Papua-Neuguineas wählt eine Chimbu-Frau ihren Ehemann nicht nach seinem Aussehen oder seinem Besitz, sondern anhand seiner Sangeskünste. Die jungen Männer verbringen viel Zeit damit, Lieder zu komponieren, um sich auf das Brautwerbungsritual “Turnim Hed” (aus dem Pidgin von “turning head”) vorzubereiten. Darin schmücken sich die jungen Männer mit Federn, Muscheln und Körperbemalung und singen danach gemeinsam vor den jungen Frauen, die ihre Anerkennung für den besten Sänger mit dem Rollen des Kopfes zum Ausdruck bringen.

In TURNIM HED verfolgen wir die Liebesgeschichte zwischen Anna und Kube, die zwei rivalisierenden Klans angehören. Kube erobert Annas Herz mit seinen Gesängen. Die Hochzeit wird zwischen den beiden Familien vereinbart. Einen Augenblick lang steht die Verheiratung des Paares auf der Kippe, da Kubes Verwandte nicht genügend Schweine für den Brautpreis einbringen können –es kommt zum Streit. Musik spielt vor allem als Gesang und im Flötenspiel eine große Rolle im Alltagsleben der Chimbu. Es werden Kriegslieder und spezielle Lieder für die Arbeit gesungen. Frauen singen zu Berggeistern und bitten um Regen für ihre Feldfrüchte. Botschaften für Nachbardörfer werden über die Bergtäler gejodelt und der Höhepunkt einer Chimbuhochzeit ist ein Beleidigungs -Singwettbewerb, der im allgemeinen mit einer Rangelei zwischen den Frauen endet.

James Bates (* 1960) ist Musikethnologe. Mit seinem ersten Film Turnim Hed’ gewann er den Bazil Wright Film Prize in Manchester 1992 und den Prix Bartok des Bilan du Film Ethnographique in Paris 1993.

MEMORIES AND DREAMS

Der Prophet ist verstorben. Die Filmemacherin Llewelyn-Davies kehrt in das Dorf zurück, um herauszufinden, wie ihre Freunde mit dem Älterwerden umgehen, und ob sie zufrieden oder enttäuscht sind von dem sich wandelndem Leben.

Eine von Miisias Frauen ist fortgelaufen. Wir finden sie in einem kleinem Dorf mit einem neuen Mann. Miisia hat zum fünften Mal geheiratet. Die Bewohner des Dorfes passen sich den sich ändernden Lebensbedingungen zunehmend an; wodurch die Kultur der Maasai und deren zukünftiges Glück und Wohlergehen immer mehr in Frage gestellt scheint.

THE WOMEN’S OLAMAL

Die Frauen von Loita beschließen, eine Zeremonie, die eine Steigerung ihrer Fruchtbarkeit bewirken soll, abzuhalten. Die Männer hingegen entscheiden, daß diese Zeremonie der Frauen wegen einer Verurteilung eines Mörders, einer Männerangelegenheit, nicht durchgeführt werden kann. Die Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern wird immer heftiger und erbitterter geführt. Sie ist nur aufzulösen, indem die Frauen zu einer verzweifelten Maßnahme getrieben werden…

DIARY OF A MAASAI VILLAGE

Das Jungtier wird erworben und übergeben. Rerenkos Fall in Nairobi scheint einer Lösung nicht näher gekommen zu sein.

DIARY OF A MAASAI VILLAGE

Wir werden in das Dorf und in einige im Filmzyklus dokumentierten Geschichten eingeführt:

Der Prophet hat ein Dutzend Frauen und eine Vielzahl von Kindern. Rerenko, einer seiner Söhne, sitzt in Nairobi wegen Viehdiebstahles im Gefängnis. Ein anderer muß den Kauf eines Jungtieres organisieren und dem Propheten als Abbitte darbieten, den er und ein Gleichaltriger beleidigt haben. Ein weiterer Sohn, Miisia, hofft auf die Heirat mit einer vierten Frau. Die bereits verheirateten Frauen kommen in Interviews zu Wort.

MASAI MANHOOD

Der Film begleitet eine Gruppe junger ‘Moran’ Krieger durch verschiedene Zeremonien, mit denen die jungen Masai-Männer die gesellschaftliche Legitimation zur Heirat und Haushaltsgründung erreichen. MASAI MANHOOD schildert auch die Spannungen, die zwischen den jungen und älteren Masai-Männern bestehen.