TANOWE DES LAGUNES

TANOWE DES LAGUNES ist eine Entdeckungsreise in eine afrikanische Großstadt: Abidjan in der Elfenbeinküste. Der Film berichtet von den Ängsten der Einwohner, die tagaus tagein an der verdreckten Lagune leiden und an ihr sterben.

Julien, ein junger afrikanischer Manager, möchte die Politiker des Landes von seinem Plan überzeugen, die Ebrié-Lagunen reinigen zu lassen und das Wasser in den wasserarmen Norden zu leiten, aber sein Plan kann wegen der ökonomischen Krise nicht vollendet werden.

Julien erlebt danach eine doppelte Initiationsreise in die Maskenkultur des Nordens und in den mythischen Glauben an Tanowe, eine Wasser-Gottheit. Er begegnet Séwa, einer jungen Priesterin des Tanowe-Kultes. Ein Freund schlägt ihm vor, ein öffentliches Schreibbüro in dem Lagunenviertel zu eröffnen. Er schreibt Briefe für die Fischer, Marktfrauen, Bauern, Arbeitslosen und erlebt so die unmittelbaren Folgen der Kaffee- und Kakao-Krise, den Mangel an Medikamenten, die verdeckte Existenz von Aids und den beständigen Mangel an Geld. Seine Nächte verbringt er nun mit seinen neuen Freunden im Lagunen-Viertel. Eines Morgens, nach einem Malariaanfall, phantasiert er von großen Geiern, die -- ihn bedrohen. Er sucht Zuflucht in den Gewässern der Lagune. Aber Tanowe lehnt sein Opfer ab, und eine unsichtbare Kraft drückt ihn zurück an das Ufer. In ihm brennt jetzt ein seltsames Feuer, er weiß nun, er wird die Kraft finden, die Lagune zu retten - mit der Hilfe seiner Freunde und Tanowe.

Visages des Femmes

Dieser afrikanische Film beobachtet das Verhalten von Menschen im Übergang vom Tauschhandel zur Geldwirtschaft. Auf allen Stufen werden wir mit den Problemen des Geldumlaufs konfrontiert.

In Treichville, einem Vorort von Abidjan, versucht Bernadette, die zuerst Fisch verkaufte und dann Lendenschürze, ihren früheren Zustand zu verändern, indem sie sich jetzt rationellerer Geschäftsmethoden bedient. Dabei geht es ihr auch darum, im Zeitalter der Entkolonialisierung mit der Mode zu gehen, sich mit dem Phänomen Geld vertraut zu machen. Doch dazu braucht sie die Einwilligung ihres Mannes, eines Staatsbeamten.

Das Verhalten der Bankiers, die familiären Traditionen, die den Erfolgreichen verpflichten, sich unter allen Umständen um seine Angehörigen zu kümmern, die Reaktionen anderer Händler, die keine Frau in ihren Reihen dulden, und ihre eigene Unkenntnis der Marktgesetze verringern natürlich Bernadettes Chancen auf den Erfolg.

Im Dorf Koffikro erfüllt sich das tragische Schicksal N’Guessans, die sich nicht weiter als Objekt ihres Mannes sehen will und auf ihrem Recht auf eigener Liebe besteht. Während Bernadette sich entschlossen hat, die Männer mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen, und während N’Guessan es wagt, die dörfliche Mentalität ihrer Mitbewohner zu brüskieren, lernt Fanta Karate, um den Launen und Manien der Männlichkeit zu entkommen. Ihr Ziel ist es, ihnen die Stirn zu bieten und ihnen das entgegenzuhalten, was bisher nur sie benutzt haben: Kraft. Alle wollen sie der Vormundschaft des Mannes entrinnen und so leben, wie sie Leben verstehen: Emanzipiert in der Liebe, im Geschäftsleben und emanzipiert in der Kraft. Aber die Mittel, die sie einsetzen, widersprechen dem Ziel, das sie verfolgen. (Festival Katalog 1987)

Comédie exotique

Stephane, ein Franzose polnischen Ursprungs, will einen Dokumentarfilm über die Senoufo-Masken drehen. Diese Masken sind für Frauen verboten. Trotzdem nimmt er seine Freundin mit, die ihn während der Dreharbeiten auf den Dörfern begleitet. Sein im wesentlichen aus Europäern bestehendes Filmteam wird ergänzt durch Mita, einem jungen intellektuellen Senoufo, der die Brücken schlagen helfen soll zwischen den Europäern und den Senoufo. Der Titel C0MEDIE EX0TIQUE ist natürlich eine Ironie: sie zeigt nichts anderes als die Unmöglichkeit, sich einer Kultur rein intellektuell zu nähern. Aber auch die Rolle, die Mita, als einerseits Angehöriger der Kultur und andererseits ihr schon Entfremdeter, spielt wird im Film angesprochen. (Festival Katalog 1987)