JOURNEYS

Ein Höllentrip. In Mumbai (Bombay) benutzen täglich sieben Millionen Pendler die Vorortzüge. Jedes Jahr kommen fast 4.000 Menschen bei Unfällen ums Leben. Sie fallen aus den Zügen, werden überfahren oder mitgerissen. Fünf Stunden Fahrt von und zur Arbeit sind keine Seltenheit. 

Die Züge sind überfüllt. Fahrgäste auf dem Bahnsteig werden von Aufsehern mit Stöcken in den Zug getrieben. Eine Hand sucht Halt an einem Eisengitter. Ellbogen berühren sich. Ein Fahrgast versucht, am Arm eines Nebenmannes vorbei zu atmen. Es ist still. Zu hören sind nur das Rattern der Räder und das Anschwellen der Fahrgeräusche, wenn die Fahrt schneller wird. Plötzlicher Lärm beim Halt des Zuges in einem Bahnhof, wenn noch mehr Menschen in den Zug drängen. 

In wenigen Jahren wird Mumbai 20 Millionen Einwohner haben, die alle unterwegs sein werden. Was tut also die Politik? Fortschritt heißt in Indien der Ausbau zur Supermacht mit nuklearen Waffen. Unsummen fließen in die Forschung – während es überall am Nötigsten fehlt.” Aus seinem Protest gegen den Albtraum Mumbai macht Vinayan Kodoth ein filmisches Kunstwerk. 

Preise: Michael Moore Award for Best Documentary (Ann Arbor International Film Festival 2004); Innovation Award (Chicago International Documentary Film Festival 2004) 

Vinayan Kodoth, geboren 1963 in Kerala, Indien. Seit 1996 unterrichtet er Film- und Videokunst am National Institute of Design, Ahmedabad. Filme (Auswahl): NAGAUR (2001); VOICES (1999); REFLEXIVE MALADIVES (1992); JOURNEYS (2003).